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Autofahren im Alter: Worauf Sie achten müssen

Geschrieben von libify | Aug 2, 2024 1:32:00 PM
 

Es ist normal, dass sich die körperlichen und geistigen Fähigkeiten mit zunehmendem Alter ändern. Wenn Sie jedoch Unsicherheiten beim Autofahren entdecken, sollten Sie frühzeitig die Autoschlüssel ablegen und auf Alternativen umzusteigen – für Ihre Sicherheit und die Ihrer Mitmenschen.

Wie beeinflusst das Alter das Autofahren?

Für viele Senioren ist das Autofahren ein wichtiger Aspekt, um im Alter unabhängig und selbstständig zu bleiben. Durch Hilfsmittel wie die Brille, das Hörgerät und das Verwenden von immer moderner werdenden Fahrerassistenzsystemen können Sie möglicherweise noch lange im Alter sicher fahren. Aber selbst, wenn Sie feststellen müssen, dass Sie weniger Autofahren sollten, beziehungsweise ganz auf die Schlüssel verzichten müssen, bedeutet dies nicht das Ende Ihrer Unabhängigkeit.

Jeder altert anders, daher gibt es keine allgemein gültige Grenze, wann jemand mit dem Autofahren aufhören sollte. Ältere Erwachsene werden jedoch häufiger in Unfälle verwickelt als jüngere Fahrer. Was verursacht diesen Anstieg? Mit zunehmendem Alter können Faktoren wie vermindertes Sehvermögen, Hörstörungen, verlangsamte motorische Reflexe und sich verschlechternde Gesundheitszustände zu einem Problem werden.

Das Altern führt auch zu einer Verringerung der Kraft, Koordination und Flexibilität, was die Fähigkeit, ein Auto sicher zu kontrollieren, erheblich beeinträchtigen kann.
Beispiele hierfür sind:

  • Nackenschmerzen oder Steifheit können den Blick über die Schulter erschweren
  • Beinschmerzen können den Fuß am Gas- oder Bremspedal beeinträchtigen
  • Schwindende Muskelkraft und somit eine verringerte Armkraft kann es erschweren, das Lenkrad schnell und sicher zu drehen
  • Die Reaktionszeiten können sich mit zunehmendem Alter verlangsamen

Sie sind vielleicht Ihr ganzes Leben lang Auto gefahren und sind sehr stolz auf Ihre Sicherheitsbilanz, aber mit zunehmendem Alter ist es wichtig, sich einzugestehen, dass Ihre Fahrfähigkeiten vielleicht nicht mehr so gut sind, wie sie es einmal waren. Es ist nachvollziehbar, dass Sie gegebenenfalls traurig über die Aussicht sind, einen Teil Ihrer Unabhängigkeit zu verlieren, aber es gibt zahlreiche Alternativen, wie Sie ihre Selbstständigkeit auch ohne Auto beibehalten können. Die Suche nach alternativen Verkehrsmitteln kann gesundheitliche und soziale Vorteile und außerdem eine willkommene Abwechslung im Leben bieten.

5 Sicherheitstipps für das Autofahren im Alter

Altern bedeutet nicht automatisch den vollständigen Verlust der Fahrtüchtigkeit. Es gibt viele Dinge, die Sie tun können, um weiterhin sicher zu fahren, einschließlich Umbau Ihres Autos, Änderung der Fahrweise und die Behebung von körperlichen Problemen, die das Fahren beeinträchtigen können.

1. Bleiben Sie fit für Ihre Gesundheit

Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um kontinuierlich Ihre Fahrtüchtigkeit zu überprüfen.

  • Lassen Sie Ihre Augen jedes Jahr überprüfen. Stellen Sie sicher, dass Ihre aktuelle Sehhilfe (falls vorhanden) Ihrem tatsächlichen Sehvermögen angepasst ist. Halten Sie Windschutzscheibe, Spiegel und Scheinwerfer sauber und erhöhen Sie die Helligkeit der Anzeigen auf Ihrem Armaturenbrett.
  • Lassen Sie Ihr Gehör jährlich überprüfen. Wenn Sie ein Hörgerät benötigen, tragen Sie dieses unbedingt auch beim Autofahren.
  • Regelmäßige Kraft- und Flexibilitätsübungen können dazu beitragen, Ihre Reflexe und Ihren Bewegungsumfang aufrechtzuerhalten und sogar verbessern. Außerdem können Schmerzen und Steifheit gelindert werden, was Ihnen dabei hilft, genügend Kraft zu bewahren, um ein Auto sicher steuern zu können.
  • Sprechen Sie mit einem Arzt darüber, wie etwaige Krankheiten oder Medikamente Ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können.
  • Ausreichend Schlaf ist für gutes Autofahren unabdingbar. Stellen Sie sicher, dass Sie gut schlafen und sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Auswirkungen von etwaigen Schlafmitteln auf Ihr Verhalten beim Autofahren.
2. Auf das richtige Auto kommt es an

Als Unterstützung beim Autofahren kann man beispielsweise diverse Änderungen am Auto vornehmen. Bei Bedarf kann ein Ergotherapeut oder ein zertifizierter Fahr-Rehabilitationsspezialist Geräte verschreiben, die das Lenken Ihres Autos oder die Bedienung der Fußpedale erleichtern.

Wenn Sie keine Änderungen am Fahrzeug direkt vornehmen lassen können oder wollen, sollten Sie auf die folgenden Punkte achten. Wählen Sie ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe, Servolenkung und Servobremsen. Halten Sie Ihr Auto durch regelmäßige Wartungsarbeiten in einem guten Betriebszustand. Und achten Sie darauf, dass die Fenster und Scheinwerfer Ihres Autos immer sauber sind.

3. Defensiv fahren

In Zeiten von Smartphones, GPS-Geräten, Hörbüchern und digitalen Musikplayern sind Autofahrer zunehmend stärker abgelenkt. Deshalb ist es ratsam, die folgenden zusätzlichen Schritte zu befolgen, um sicher zu fahren.

  • Lassen Sie ausreichend Platz für das Auto vor Ihnen
  • Besondere Aufmerksamkeit an Kreuzungen
  • Stellen Sie sicher, dass Sie im Einklang mit dem Verkehrsfluss fahren
  • Vermeiden Sie Ablenkungen beim Autofahren, zum Beispiel Telefonieren,
  • SMS schreiben oder Karten- oder GPS-Informationen abrufen
  • Ausreichend Bremsweg einplanen
4. Auf Grenzen achten und respektieren

Wenn Ihnen bestimmte Fahrsituationen unangenehm sind, sollten Sie diese einfach vermeiden. Folgende Punkte können Ihnen dabei helfen:

  • Nur bei Tageslicht zu fahren
  • Halten Sie sich von Autobahnen fern, um schnell fließenden Verkehr zu vermeiden
  • Nicht bei schlechtem Wetter fahren (Regen, Gewitter, Schnee, Hagel, Eis)
  • Planen Sie die Route, bevor Sie losfahren, um sich sicherer zu fühlen und sich nicht zu verirren
5. Hören Sie auf die Sorgen anderer

Wenn Verwandte, Freunde oder andere Bedenken bezüglich Ihres Fahrverhaltens äußern, ist es möglicherweise an der Zeit, Ihre Fahrtüchtigkeit gründlich und ehrlich zu überprüfen. Lassen Sie von einem Ergotherapeuten eine umfassende Bewertung durchführen oder sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Verkehrstüchtigkeit.

Professionelle Bewertung der Fahrsicherheit

Ein Ergotherapeut oder zertifizierter Fahr-Rehabilitationsspezialist kann eine umfassende Bewertung der für das Fahren erforderlichen Fähigkeiten vornehmen und Modifikationen am Auto oder Hilfsmittel empfehlen, um ihre Fahrtüchtigkeit möglichst lange zu erhalten. Sie können hierfür Ihren Hausarzt um eine Überweisung bitten oder entsprechende Websites besuchen, die hierfür Unterstützung bieten.

Warnzeichen beim Autofahren im Alter

Mit zunehmendem Alter treten immer mehr Warnzeichen auf, die dafür sprechen, dass die Fahrtüchtigkeit erheblich eingeschränkt ist. Auch wenn die einzelnen Warnzeichen geringfügig erscheinen, können sie zusammen ein erhebliches Risiko darstellen.

Mögliche Warnzeichen können sein:

  • Häufige Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmer oder parkenden Autos und Gegenständen
  • Eine große Menge an Strafzetteln oder „Verwarnungen“ durch die Polizei
  • Probleme mit den Grundlagen des Fahrens, wie z. B. plötzliche Spurwechsel
  • Driften auf andere Fahrspuren und plötzliches Bremsen oder Beschleunigen ohne Grund. Andere Beispiele sind das der Blinker nicht mehr richtig betätigt wird oder immer eingeschalten bleibt
  • Sehstörungen wie das Übersehen von Ampeln und Straßenschildern oder die Notwendigkeit, immer näher an sie heranzufahren, um sie deutlich zu sehen
  • Das Überhören von Hupen oder Sirenen
  • Betroffene werden immer häufiger angehupt, weil sie eine Behinderung für andere Verkehrsteilnehmer darstellen

Mit älteren Menschen über unsicheres Fahren sprechen

Die Sicherheit am Steuer kann für ältere Fahrer ein heikles Thema sein. Ein Führerschein bedeutet mehr als nur die Fähigkeit, ein Auto zu fahren; er ist ein Symbol für Freiheit und Selbstständigkeit und das auch noch im hohen Alter.

Wenn Sie eine Betroffene Person in ihrem Umfeld haben und über über dessen Fahrweise sprechen wollen, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Seien Sie respektvoll. Autofahren ist oft ein wesentlicher Bestandteil der Unabhängigkeit. Lassen Sie sich jedoch nicht einschüchtern und machen Sie keinen Rückzieher, wenn Sie begründete Zweifel an der Fahrtüchtigkeit haben.
  • Nennen Sie konkrete Beispiele. Anstelle von Verallgemeinerungen wie „Du kannst nicht mehr sicher fahren“, sollten Sie konkrete Probleme ansprechen, die Ihnen aufgefallen sind. Zum Beispiel: „Es fällt dir schwerer als früher, den Kopf zu drehen“ oder „Bei der letzten Fahrt hast du dreimal plötzlich gebremst“.
  • Helfen Sie, Alternativen zu finden. Die betroffene Person ist vielleicht so sehr ans Autofahren gewöhnt, dass sie nie über Alternativen nachgedacht hat. Sie können konkrete Hilfe anbieten. Beispielsweise können Sie dabei helfen, andere Transportmöglichkeiten wie naheliegende, teils ermäßigte öffentliche Verkehrsmittel oder organisierte Mitfahrgelegenheiten zu suchen oder selbst ab und zu die Person zu fahren. Zusätzlich ist es möglich, dass Sie die Transportkosten von pflegebedürftigen Personen von der Pflegekasse erstattet bekommen.