Gerade in den Industriestaaten, aber auch immer häufiger in weniger wohlhabenden Ländern, nehmen chronische Erkrankungen innerhalb der Bevölkerung zu. Sie werden so zu gesundheitsökonomisch bedeutsamen Problemen, wobei hier vor allem die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Krebserkrankungen an vorderster Stelle zu finden sind. In Deutschland haben Betroffene die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung in unterschiedlichen Formen in Anspruch zu nehmen.
Als chronisch wird eine Erkrankung dann bezeichnet, wenn sie sich zum einen langsam und schleichend entwickelt und von langer Dauer ist. Zum anderen geht es bei diesem Begriff auch darum, dass die Krankheit schwer oder gar nicht geheilt werden kann. Dabei hat sie massiven Einfluss auf die Lebensqualität des Betroffenen, aber auch seine Arbeitsfähigkeit und nicht zuletzt seine Sterblichkeit. Im Zuge des ständigen, medizinischen Fortschritts und des demographischen Wandels, bei dem die Bevölkerung zunehmend immer älter wird, ist festzustellen, dass immer öfter Mehrfacherkrankungen, also eine sogenannte Multimorbidität, auftritt.
Seit Jahren konstant an der Spitze der Liste chronischer Krankheiten sind Herz-Kreislauferkrankungen zu finden. Zu den häufigsten chronischen Erkrankungen zählen
Die Chroniker-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses hat genau festgelegt, wer als chronisch krank gilt. Demnach ist dies festzustellen, wenn jemand nachweislich wegen derselben Krankheit seit mindestens einem Jahr, und zwar einmal pro Quartal regelmäßig, in dauerhafter, ärztlicher Behandlung ist. Weitere Kriterien sind unter anderem
Wer chronisch krank ist, muss dies ebenso wie die Notwendigkeit einer Dauerbehandlung gegenüber seiner Krankenkasse durch eine entsprechende ärztliche Bescheinigung nachweisen. Zusätzlich müssen etwaige vorliegende amtliche Bescheide über den Grad der Behinderung (GdB) oder den Pflegegrad in Kopie vorgelegt werden. Die schwerwiegende chronische Erkrankung muss dabei im Bescheid zum GdB als Begründung aufgeführt sein.
Finanzielle Unterstützung für chronische Erkrankungen
Grundsätzlich müssen in Deutschland gesetzliche Versicherte ab dem 18. Lebensjahr zu Arznei- bzw. medizinischen Hilfsmitteln oder einer Krankenhausbehandlung eine Zuzahlung leisten. Wer chronisch krank ist, kann diesbezüglich eine Zuzahlungsbefreiung bei der für sie zuständigen Krankenkasse beantragen. Denn diese wird bereits ab einer Belastungsgrenze von 1 Prozent des jährlichen Bruttoeinkommens stattgegeben werden.
Der Antrag auf Zuzahlungsbefreiung wird einfach bei der zuständigen Krankenkasse gestellt, wo es bereits eigens dafür vorgesehene Vordrucke gibt. In der Folge entscheidet die Krankenkasse, ob dem Antrag auf Zuzahlungsbefreiung stattgegeben oder dieser abgelehnt wird.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Betroffene, die noch keine Zuzahlungsbefreiung haben, sämtliche Belege über Zahlungen bzw. Rechnungen für Medikamente, aber auch Therapien und Hilfsmittel sammeln und sorgfältig aufbewahren. In der Folge kann das Bruttoeinkommen berechnet werden, wobei nicht vergessen werden darf, die geltenden Freibeträge abzuziehen. Wird eine Befreiung über die Zuzahlung anerkannt, muss der Betreffende die in der Folge ausgestellte Befreiungskarte immer dann vorlegen, wenn eine Zuzahlung notwendig ist. Wer dies einmal vergisst, kann den Beleg auch noch nachträglich bei der Krankenkasse einreichen.
Neben der Befreiung von der Zuzahlung gibt es die Möglichkeit, dass chronisch Kranke ein persönliches Budget erhalten, über das sie in Form von Geldleistungen komplett eigenständig verfügen können. Den entsprechenden Antrag gibt es bei unterschiedlichen Trägern, beispielsweise bei manchen Krankenkassen oder dem Sozialamt. Auch über das Sozialministerium gibt es Möglichkeiten der Unterstützung.
Die wichtigsten präventiven Schritte sind eine ausgewogene Ernährung sowie körperliche Bewegung, die förderlich für die Gesundheit jedes Einzelnen ist. Studien belegen jedoch, dass fast ein Drittel der Erwachsenen kaum Sport betreiben bzw. sich nicht regelmäßig bewegen. Die Bewegungsempfehlungen der WHO werden gar nur von jedem fünften Erwachsenen erfüllt.
Damit gilt mangelnde körperliche Betätigung ebenso als Risikofaktor für eine chronische Erkrankung wie Übergewicht, vor allem Adipositas. Bei den Erwachsenen hat sich der Anteil übergewichtiger Personen in den letzten Jahren auf hohem Niveau stabilisiert, wobei der Anteil adipöser männlicher Erwachsener deutlich gestiegen ist.
Als weiterer Risikofaktor für eine chronische Erkrankung gilt der hohe Blutdruck, der gemeinsam mit weiteren Faktoren wie Bewegungsmangel oder Übergewicht, aber auch Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes und Tabak- bzw. Alkoholkonsum verstärkt wirkt. Gerade die beiden letztgenannten Faktoren, Alkohol und Nikotin, sind in Europa die beiden bedeutendsten einzelnen Gesundheitsrisiken. Sie gelten als wesentliche Faktoren für eine vorzeitige Sterblichkeit.