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Geriatrische Reha – Voraussetzungen, Ablauf Kosten & für wen sie geeignet ist
Geriatrische Reha - Voraussetzungen ✓ Pflegegrad ✓ Kosten ✓ Ablauf ✓ Stationär ✓ Ambulant ✓
Stand 06. November 2024
- Inhaltsverzeichnis
- 1. Was ist die geriatrische Reha?
- 2. Für wen eignet sich eine geriatrische Reha?
- 3. Wann sollte man eine geriatrische Reha absolvieren
- 4. Wie läuft eine geriatrische Reha ab?
- 5. Wie unterscheiden sich die stationäre und ambulante Reha?
- 6. Wie beantragt man eine geriatrische Reha?
- 7. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
- 8. Kosten der geriatrischen Reha
- 9. Fazit
Wenn ein Unfall oder akute Erkrankung im höheren Alter eintritt, verändert das häufig innerhalb von Sekunden den Alltag. Schon ein unglücklicher Sturz kann fatale Folgen für die Mobilität haben oder ein Schlaganfall gewohnte Abläufe auf den Kopf stellen.
Um sich an eine solche Veränderung zu gewöhnen, gegebenenfalls einen neuen Alltag zu strukturieren und möglichst viel Selbständigkeit wiederzuerlangen, wird oft eine geriatrische Reha nach einem Krankenhausaufenthalt empfohlen.
Aber wer hat Anspruch auf eine geriatrische Reha und wie läuft diese ab? In diesem Artikel erläutern wir Ihnen alles rund um die geriatrische Reha, die Voraussetzungen und das Antragsverfahren.
Was ist die geriatrische Reha?
Senioren ausgelegte Zeit der Regeneration und Gewöhnung an einen neuen Alltag in einer spezialisierten Einrichtung.
Das Ziel ist die Wiederherstellung der eigenen Selbständigkeit nach einer Akutbehandlung im Krankenhaus oder einer längeren Erkrankung. Dadurch soll Pflegebedürftigkeit vermieden werden, soweit dies individuell möglich ist, oder zumindest abgemildert. Unter professioneller Anleitung und Pflege finden Patienten in ihren Alltag zurück oder in einen neuen Alltag hinein.
Je nach Schweregrad der vorliegenden Krankheit kann dies auch sehr grundlegend sein: Wenn nach einem Schlaganfall ein Arm gelähmt zurückbleibt, muss selbst das Waschen, Zähneputzen und Baden neu erlernt werden. Zudem müssen Sie oft ein neues Maß an Selbständigkeit akzeptieren, lernen oder entwickeln.
Die geriatrische Reha kann in einer stationären oder ambulanten Einrichtung erfolgen. In seltenen Fällen ist auch eine mobile Therapie im eigenen Zuhause denkbar, wenn fremde Umgebungen aus dringenden Gründen vermieden werden müssen, wie z.B. bei einer fortgeschrittenen Demenz. Zumeist ist es aber auch einfacher, sich in einer klinischen Umgebung ganz auf die Rehabilitation zu konzentrieren.
Für wen eignet sich eine geriatrische Reha?
Von der Therapiezeit in der geriatrischen Reha profitieren alle Senioren, die nach einer Operation oder einer schweren Krankheit einer Veränderung des Alltags begegnen müssen, insbesondere, wenn eine anhaltende Einschränkung der Selbstständigkeit oder eine dauerhafte Behandlung nötig ist.
Das betrifft häufig Menschen, die bereits zuvor mehrfach erkrankt sind und daher besonderen Bedarf an fachkundiger Hilfe haben, um mit einem neuen Alltag zurechtzukommen. Oft werden sie nach einem Sturz eingewiesen, aber auch viele andere Erkrankungen können eine Umstellung nötig machen: chronische Schmerzen, verschlimmerte Arthrose, Depressionen, Parkinson und auch die Verringerung der kognitiven Leistung z.B. durch Demenz.
Wenn Folgen einer schweren, bekannten Erkrankung sichtbar werden oder eine schwere Neuerkrankung vorliegt, empfiehlt sich außerdem immer eine Reha, um sich mit den Rahmenbedingungen und Erfordernissen der Krankheit vertraut zu machen und sich umfassend beraten zu lassen.
Die Gründe, eine geriatrische Reha zu absolvieren, sind daher vielfältig und hängen von den individuellen Wünschen und Rahmenbedingungen ab. Die Ziele richten sich stets nach medizinischen Erfordernissen und dem Patientenwillen, denn übergeordnet ist immer das Erhalten der Lebensqualität auch unter neuen Bedingungen.
Wann sollte man eine geriatrische Reha absolvieren
In der Regel sollte eine geriatrische Reha im direkten Anschluss an die Krankenhausbehandlung erfolgen. So haben Sie von Anfang an die benötigte Hilfe, um sich austherapiert und einen gesunden Umgang mit Ihrer neuen Realität zu erlernen. Allerdings können auch Gründe vorliegen, dass die Patienten noch keine ausreichende Rehabilitationsfähigkeit aufweisen.
Können sie dann aufgrund ihrer Erkrankung oder anderer Gründe jedoch in der Zeit zwischen Entlassung aus dem Krankenhaus und Aufnahme der geriatrischen Reha nicht in ihre häusliche Umgebung zurückkehren, bietet sich die Unterbringung in einer Kurzzeitpflege an. Meist dauert diese nur wenige Wochen an und bildet ausschließlich den Übergang zwischen klinischer Behandlung und stationärer Aufnahme in eine Reha-Einrichtung.
Auch wenn es schwerwiegende Gründe geben kann, die eine geriatrische Reha erschweren, ist es ratsam, sie zu durchlaufen. Dabei ist unerheblich, wie viel der ursprünglichen Selbstständigkeit durch die Therapiemaßnahmen zurückerlangt werden kann. Wichtig ist, dass Sie so einen Umgang mit sich und Ihrer Erkrankung erlangen und sich unter fachkundigem Blick regenerieren.
Wie läuft eine geriatrische Reha ab?
In der Regel sollte eine geriatrische Reha im direkten Anschluss an die Krankenhausbehandlung erfolgen. So haben Sie von Anfang an die benötigte Hilfe, um sich austherapiert und einen gesunden Umgang mit Ihrer neuen Realität zu erlernen. Allerdings können auch Gründe vorliegen, dass die Patienten noch keine ausreichende Rehabilitationsfähigkeit aufweisen.
Sowohl in der stationären wie auch in der ambulanten geriatrischen Reha ist für den ersten Tag eine medizinische Bestandsaufnahme vorgeschrieben. Diese nennt sich geriatrisches Assessment und prüft, welche körperlichen Einschränkungen vorliegen und welche davon den Grund für die Überweisung zur Reha bilden.
Standardisierte Tests zeigen, welche Fähigkeiten noch vorhanden sind und welche Therapieziele realistisch sind. Durchgeführt werden sie nicht nur von ärztlichem Personal, sondern auch dem Pflegedienst, Fachpersonal für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie und dem Sozialdienst.
Die Therapieziele legt dann der zuständige ärztliche Dienst mit den Patienten nach deren Wünschen fest. Üblicherweise werden sie auch in einer wöchentlichen Besprechung neu bewertet und, wenn nötig, flexibel angepasst. Dadurch werden Sie nicht überfordert, aber auch nicht untertherapiert, sondern erhalten genau die benötigte Hilfe und Unterstützung.
Die Therapieeinheiten finden dann üblicherweise drei- bis viermal am Tag statt, sofern dies gesundheitlich möglich ist, und umfassen meist zwischen 15 und 30 Minuten. Welche Therapie angewandt wird, hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung und den eigenen Wünschen ab. Akutbehandlungen runden das Angebot ab, wenn notwendig, wie z. B. Schmerztherapie, Psychotherapie und Medikamentengabe.
Eine stationäre geriatrische Reha dauert in der ersten Phase 3 bis 4 Wochen. Tritt in dieser Zeit keine Verbesserung ein, kann eine Verlängerung bei der Krankenkasse beantragt werden. Für diese muss eine ärztliche Befürwortung schriftlich vorliegen, was in der Regel aber kein Problem darstellt.
Während dieser Zeit in der stationären Reha sollte das häusliche Umfeld auf die neue Situation eingestellt werden, z.B. durch Umbaumaßnahmen zum barrierefreien Wohnen oder der Anschaffung von Hilfsmitteln bei Geh-, Seh- oder Hörbeeinträchtigung. Auch eine Einweisung der Angehörigen zur Pflege der Erkrankten und zum Umgang mit der Krankheit und der neuen Situation findet in der Einrichtung statt, sofern dies erforderlich ist.
Können sie dann aufgrund ihrer Erkrankung oder anderer Gründe jedoch in der Zeit zwischen Entlassung aus dem Krankenhaus und Aufnahme der geriatrischen Reha nicht in ihre häusliche Umgebung zurückkehren, bietet sich die Unterbringung in einer Kurzzeitpflege an. Meist dauert diese nur wenige Wochen an und bildet ausschließlich den Übergang zwischen klinischer Behandlung und stationärer Aufnahme in eine Reha-Einrichtung.
Auch wenn es schwerwiegende Gründe geben kann, die eine geriatrische Reha erschweren, ist es ratsam, sie zu durchlaufen. Dabei ist unerheblich, wie viel der ursprünglichen Selbstständigkeit durch die Therapiemaßnahmen zurückerlangt werden kann. Wichtig ist, dass Sie so einen Umgang mit sich und Ihrer Erkrankung erlangen und sich unter fachkundigem Blick regenerieren.
Wie unterscheiden sich die stationäre und ambulante Reha?
Stationäre und ambulante Rehabilitationszeiten beziehen sich auf den Ort, an dem die Reha stattfindet. Die stationäre Reha findet vollständig in einer entsprechenden Einrichtung statt, die auch oft an Kurorten unabhängig von der Entfernung zum Heimatort verschrieben wird. Bei der ambulanten Reha kommen Sie tagsüber zu einer solchen Einrichtung in Ihrer näheren Umgebung oder können sie sogar Zuhause absolvieren.
In einer ambulanten Einrichtung ist die geriatrische Reha auf einen längeren Zeitraum angelegt. 6 bis 8 Wochen dauert sie üblicherweise, da sie nur an 2 bis 3 Tagen in der Woche stattfindet. Ein täglicher Besuch ist meist zu anstrengend, da er oft nur mithilfe eines Krankentransportes zu bewältigen ist.
Jedoch hat es große Vorteile, wenn die Patienten in vertrauter Umgebung leben und so die in der Reha erlernten Handgriffe direkt in ihren Alltag integrieren können. Es hat sich gezeigt, dass sich diese behutsame Integration sehr positiv auf den Verlauf der Behandlung auswirkt und höhere Erfolgschancen bietet.
In der stationären Reha haben Sie allerdings rund um die Uhr professionelle Hilfe und Unterstützung. Das kann insbesondere dann empfehlenswert sein, wenn Sie Teile Ihres Alltags wieder neu erlernen müssen, wie die Körperhygiene, Laufen oder Sprechen.
Hier finden Sie die wichtigsten Unterschieden zwischen stationärer und ambulanter Reha im Überblick. Diese Tabelle hilft, die Wahl zwischen beiden Reha-Formen basierend auf den Bedürfnissen der Patienten zu treffen.
|
Stationäre Reha |
Ambulante Reha |
---|---|---|
Ort der Behandlung |
Vollständig in einer Einrichtung (oft an Kurorten) |
In einer Einrichtung (in der Nähe des Wohnorts) |
Unterbringung |
Unterkunft und Verpflegung inklusive |
Keine Unterkunft Patient lebt zu Hause |
Medizinische Betreuung |
Intensive, tägliche medizinische Versorgung |
Medizinische Versorgung nur während der Behandlung |
Eignung für Patienten |
Für schwerwiegendere oder komplexere Gesundheitsprobleme |
Für weniger schwerwiegende oder stabilere Fälle |
Vorteile |
Intensive Betreuung, ideale Bedingungen für komplexe Probleme |
Behutsame Integration ins Alltagsleben, vertraute Umgebung |
Kostenübernahme |
In der Regel von der Krankenkasse oder Rentenversicherung |
Ebenfalls Krankenkasse oder Rentenversicherung |
Flexibilität |
Weniger flexibel (durchgehender Aufenthalt) |
Flexibel, da man zu Hause übernachtet |
Transport |
Keine Transportnotwendigkeit |
Krankentransport oft notwendig für den täglichen Besuch |
Wie beantragt man eine geriatrische Reha?
Den Antrag für eine geriatrische Reha stellt üblicherweise das behandelnde Krankenhaus an die Krankenkasse. Er kann aber auch von einer hausärztlichen oder fachärztlichen Praxis erfolgen, selbst nach einer Entlassung aus dem Krankenhaus nach erfolgter Akutbehandlung.
Ein Bescheid der Krankenkasse, sofern notwendig, erfolgt normalerweise innerhalb von 14 Tagen.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Formal kann immer dann ein Antrag auf eine geriatrische Reha gestellt werden, wenn die Patienten mindestens 70 Jahre alt sind und ein Rehabilitationsbedarf nach Behandlung einer akuten Erkrankung oder eines Unfalls festgestellt wurde.
Den Antrag für eine geriatrische Reha stellt üblicherweise das behandelnde Krankenhaus an die Krankenkasse. Er kann aber auch von einer hausärztlichen oder fachärztlichen Praxis erfolgen, selbst nach einer Entlassung aus dem Krankenhaus nach erfolgter Akutbehandlung. Hierbei sind nicht Sie in der Pflicht, die Notwendigkeit der Reha zu begründen, sondern die Krankenkassen verpflichtet, eine Ablehnung des Antrags zu begründen.
Vor der Antragstellung müssen sie oder ihre gesetzlichen Vertreter zustimmen, dass die persönlichen medizinischen Daten an den Medizinischen Dienst der Krankenkassen übermittelt werden dürfen. Auch ist für die Übermittlung der Entscheidung der Krankenkassen an Angehörige, Pflegedienste oder Betreuungseinrichtungen das Einverständnis der Patienten einzuholen.
Für die Aufnahme in eine stationäre Reha gilt darüber hinaus, dass die Patienten weiterhin ärztliche oder pflegerische Überwachung benötigen und körperlich oder in ihrer Selbstständigkeit durch die vorliegende Erkrankung deutlich eingeschränkt sind, was durch eine Reha nachweislich verbessert würde.
Zudem muss eine ambulante Reha als Alternative nicht infrage kommen, weil diese die Einschränkung nicht adäquat behandeln kann oder zwingende medizinische oder psychologische Gründe vorliegen, dass die Patienten aus dem sozialen Umfeld gelöst werden müssen.
Das ist dann regelmäßig der Fall, wenn die häusliche Situation erst zum Unfall oder der Erkrankung geführt hat, z.B. wenn die Patienten alleine wohnen oder überforderte Angehörige den Betreuungsbedarf ohne oder mit Verschulden nicht mehr erfüllen können. Aber auch eine nicht behindertengerechte Wohnsituation oder das Vorliegen von Pflegebedürftigkeit bei einem Ehepartner, mit dem man zusammenwohnt, erfordert eine solche temporäre Herauslösung aus dem sozialen Umfeld.
Wird eine geriatrische Reha bewilligt, fallen Zuzahlungen in Höhe von 10 € pro Tag für maximal 28 Tage an, sofern keine Befreiung von der Zuzahlung vorliegt. In diesen 28 Tagen wird allerdings auch die Behandlungszeit im Krankenhaus eingerechnet.
Wenn eine Multimorbidität vorliegt, Sie also an mehreren, unterschiedlichen Erkrankungen leiden, zwei geriatrietypische Diagnosen wie Demenz, Dekubitus oder eine Sturzgefährdung gestellt wurden und mindestens zwei Funktionstests aus verschiedenen Bereichen eine Schädigung nachweisen, wobei mindestens einer davon die rehabegründende Diagnose umfassen muss, wird die medizinische Erforderlichkeit für eine geriatrische Reha durch die Krankenkassen standardmäßig nicht mehr geprüft. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, muss aber eine Ablehnung eines solchen Antrags durch ein Gutachten des Medizinischen Dienstes begründet sein.
Ein Bescheid der Krankenkasse über die Bewilligung oder die Ablehnung des Antrags erfolgt normalerweise innerhalb von 14 Tagen.
Kosten der geriatrischen Reha
Die geriatrische Reha ist eine Leistung der Krankenkassen, sofern sie medizinisch notwendig ist. Daher erfolgt sie auch auf ärztlichen Antrag. Sie selbst tragen nur den Eigenanteil von 10 € pro Tag, sofern Sie nicht zuzahlungsbefreit sind. Auch fällt dieser Eigenanteil nur für die ersten 28 Tage an. Wenn Sie bereits im laufenden Kalenderjahr Zuzahlungen für eine stationäre Behandlung geleistet haben, werden diese außerdem angerechnet.
Fazit: Geriatrische Reha - mehr als nur Regeneration
Die geriatrische Reha ist mit Grund eine medizinische Empfehlung für alle Senioren, deren Alltag sich nach einem Unfall oder einer Erkrankung ändert. Nicht nur lernen Sie, Ihre Eigenständigkeit wiederzuerlangen, sondern die Reha gibt Ihnen auch die Zeit, in Ihrem Zuhause Umbauten oder organisatorische Dinge zu erledigen, die durch die Erkrankung nötig geworden sind.
Da die Krankenkassen die geriatrische Reha zahlen, sollten Sie die Unterstützung nutzen und so in Ihre Gesundheit investieren.
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