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Parkinson – Test, Ursache, Symptome, Diagnose, Behandlung und Verlauf
Parkinson: Test, Ursache, Symptome, Diagnose, Verlauf & Behandlung. Alles wichtigen Informationen finden Sie kurz & knapp hier.
Stand 18. Juli 2024
- Inhaltsverzeichnis
- 1 Parkinson – Test, Ursache, Symptome, Diagnose, Behandlung und Verlauf
- 1.1 Parkinson – eine Definition
- 1.2 Ursachen von Parkinson
- 1.3 Unterschiedliche Formen der Parkinson-Erkrankung
- 1.4 Symptome bei Parkinson
- 1.5 Die Diagnose von Parkinson
- 1.6 Parkinson Test: Früherkennungsmöglichkeiten
- 1.7 Verlauf einer Parkinson-Erkrankung und Lebenserwartung
- 1.8 Die Behandlung von Parkinson
- 1.9 Ist eine Vorbeugung von Parkinson möglich?
- 1.10 Hilfen im Alltag für Parkinson-Betroffene
- 1.11 Was können Betroffene von Parkinson selbst tun
Parkinson zählt zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Der Verlauf ist dabei eher schleichend und langsam, er kann viele Jahre in Anspruch nehmen. Das macht es umso wichtiger, dass sich Betroffene auf die neue Lebenssituation einstellen und nach einem Parkinson-Test entsprechende Therapieangebote wahrnehmen.
Parkinson – eine Definition
Parkinson, das in der Medizin auch als Morbus Parkinson bezeichnet wird, zählt zu den neurologischen Erkrankungen, das bedeutet, sie wirkt sich auf das Nervensystem im Körper aus. Grundsätzlich sagt die Statistik, dass Männer und Frauen ziemlich gleichmäßig von dieser Krankheit betroffen sind, wobei knapp 80 Prozent der Betroffenen bei der Diagnose von Parkinson 60 Jahre oder knapp darüber alt sind.
Ursachen von Parkinson
Was genau zu einer Parkinson Erkrankung führt, konnte bis dato noch nicht eindeutig erforscht werden. Wissenschaftler gehen von einem nachteiligen Zusammenspiel genetischer Veranlagung und aktueller Umwelteinflüsse aus.
Eine zentrale Rolle bei der Erkrankung an Parkinson dürfte aber die sogenannte Substantia nigra, ein schwärzlich gefärbter Bereich im Mittelhirn des Menschen, spielen. Diese ist durchzogen von Nervenzellen, die bei Morbus Parkinson absterben.
Unterschiedliche Formen der Parkinson-Erkrankung
In der Medizin werden unterschiedliche Formen der Parkinson-Erkrankung genannt. Eine davon ist das idiopathische Parkinson-Syndrom, das auch als primäres Parkinson-Syndrom bezeichnet wird. Es ist die am weitesten verbreitete Krankheitsform und kommt bei 75 Prozent der Betroffenen vor. Eine Ursache ist ebenso wenig erkennbar wie ein Auslöser, doch das idiopathische PS kann sehr gut mit dem Medikament L-Dopa behandelt werden.
Eine weitere Form von Morbus Parkinson ist das genetisch bedingte Parkinson, das immer dann diagnostiziert wird, wenn in einer Familie vermehrt Parkinson-Erkrankungen auftreten. Diese Krankheitsform kann auch jüngere Menschen betreffen, kommt aber generell eher selten vor.
Das atypische Parkinson-Syndrom ist dann erkennbar, wenn sich charakteristische Parkinson-Symptome im Rahmen anderer Krankheiten zeigen. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Lewy-Body-Demenz oder auch die Multisystematrophie. Dabei sterben Nervenzellen in verschiedenen Hirnarealen ab, weshalb eine Therapie mit L-Dopa auch wenig wirksam ist.
Das sogenannte Sekundäre-Parkinson-Syndrom wird auch als symptomatisches Parkinson-Syndrom bezeichnet und gilt als Ausdruck einer anderen bestehenden Krankheit. Die Ursachen können hier sehr gut gefunden werden, wobei sie verschiedenartig etwa als Nebenwirkung von Medikamenten oder im Zuge von Krampfanfällen oder bei Vergiftungen sein können. Auch eine Gehirnentzündung oder ein Gehirntumor können für das sekundäre Parkinson-Syndrom ursächlich sein.
Erkrankt ein Mensch an Parkinson, kann er sehr unterschiedliche Symptome zeigen. Zudem ist erwiesen, dass sich die Krankheit sehr individuell unterschiedlich entwickeln kann.
Mögliche Anzeichen für Morbus Parkinson sind
- eine Bewegungsverlangsamung beim Gehen oder Schreiben
- Spannungszustände oder eine Steifheit der Muskulatur in Armen und Beinen
- Ruhetremor, also ein Zittern im Ruhezustand
- Instabile Haltung, Neigung zu Stürzen
- Psychische Probleme wie Depressionen, Antriebslosigkeit
- Schwindender Geruchssinn, auch als Hyposmie bezeichnet
- Verlust des Geschmacksempfindens; sowohl ein Verlust des Geruchs- als auch des Geschmackssinnes sind Symptome, die ca. vier bis sechs Jahre vor der motorischen Symptomatik auftreten
- Unspezifische Schmerzen, die häufig im Bereich des Bewegungsapparates auftreten und als brennend, ziehend oder kribbelnd wahrgenommen werden
- Schlafstörungen, die auch als Schenck-Syndrom bezeichnet werden. Dabei erfolgen ruckartige, oft heftige Bewegungen während des Schlafes.
- Verdauungsprobleme in Form von Verstopfungen
- Blutdruck- und Temperaturschwankungen
Die Diagnose von Parkinson
Da Parkinson sehr schleichend auftritt, ist ein frühzeitiges Erkennen eher schwierig. Nach einem ausführlichen Anamnese-Gespräch beim Hausarzt folgt meist eine körperliche Untersuchung, bei der
- die Reflexe der Muskeln, sowie
- die Berührungsempfindlichkeit der Haut
- die Beweglichkeit der Muskeln und der Gelenke
genau in Augenschein genommen werden. Zudem wird geprüft, ob Hände oder auch Beine im Ruhezustand zittern. Der Mediziner winkelt Unterarm bzw. Unterschenkel an, damit er feststellen kann, ob die entsprechenden Bewegungen auch regelmäßig wie ein Zahnrad einrasten. Zudem muss der Betroffene meist ein paar Schritte gehen, um feststellen zu können, ob die Bewegungen verlangsamt sind oder ob etwaige Gangunsicherheiten bestehen.
Um das Untersuchungsergebnis abzurunden können auch bildgebende Verfahren bei der Diagnose eingesetzt werden. Eine Ultraschalluntersuchung des Gehirns zum Beispiel kann auf ein primäres Parkinson-Syndrom hindeuten. Kernspintomografien, also MRTS, und CTs zeigen wiederum, ob andere mögliche Ursachen für neurologische Probleme beim Betroffenen vorliegen.
Ein ganz spezielles Verfahren, das bei der Diagnose von Parkinson zum Einsatz kommt, ist die DAT-SPECT, eine spezielle Computertomographie, die die Nervenenden abbildet und damit erkennen lässt, ob sich diese infolge einer Parkinson-Erkrankung verändert haben.
Parkinson Test: Früherkennungsmöglichkeiten
Nachdem sich Parkinson wie bereits erwähnt, schleichend entwickelt, wird es oft sehr spät erst diagnostiziert. Deshalb bringt ein Hauttest, der seit kurzem zur Früherkennung eingesetzt wird, große Hoffnung. Er basiert auf der Erkenntnis, dass bei Personen, die an Parkinson erkrankt sind, ein Biomarker, der als krankhafte Eiweißablagerung definiert ist, eine entscheidende Rolle spielt. Er gilt als definitiver Beweis für das Vorliegen einer Parkinson-Erkrankung, konnte bis dato aber immer erst nach dem Tod des Betroffenen im Hirngewebe gefunden werden. Wissenschaftlern ist es nun gelungen, diesen Biomarker, der aus dem Eiweiß Alpha Synuclein besteht, auch in der Haut der Betroffenen festzustellen.
Auch der sogenannte Transkranielle Ultraschall bringt eine Möglichkeit, Parkinson im Frühstadium zu diagnostizieren. Durch das natürliche Knochenfenster, das sich beim Menschen an der Schläfe befindet, kann der Arzt eine Reflektion der Schallwellen der Hirnregion substantia nigra festlegen. Ist das Signal verstärkt, kommt es zu einem verstärkten Zellabbau, was ein eindeutiges Anzeichen für eine Parkinson-Erkrankung ist.
Ebenso spielen die Augen eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von Parkinson, das haben Forscher erst in den vergangenen Jahren herausgefunden. Denn bei einigen Betroffenen, die an der Schüttellähmung leiden, kann es auch zu einem sogenannten Augentremor kommen. Damit kann es Sinn machen, eine Augenuntersuchung durchzuführen, um einen möglichen Augentremor im Zuge einer Parkinson-Erkrankung festzustellen.
Verlauf einer Parkinson-Erkrankung und Lebenserwartung
Die Symptome nehmen im Lauf einer Parkinson-Erkrankung stetig zu, zeigen jedoch sehr individuelle Ausprägungen bei jedem Betroffenen. Diese Kontinuität der Zunahme geht auf den dauernden Zellschwund in der Substantia nigra zurück, wobei bei allen Betroffenen vor allem die Bewegungsverlangsamung festzustellen ist. Oft wird auch die Sprache leiser oder undeutlicher. Tätigkeiten, die mit Feinmotorik auszuführen sind, fallen im Laufe der Erkrankung immer schwerer.
In den ersten fünf Jahren kann Parkinson sehr gut medikamentös therapiert werden, in den Folgejahren wird eine Symptomkontrolle zunehmend schwieriger, denn es kann zu Wirkschwankungen im Laufe eines Tages kommen. Damit können auch die Symptome sehr unterschiedlich sein. Neben den motorischen Anzeichen werden vor allem eine etwaige Depression, aber auch Verdauungsstörungen und Blutdruckschwankungen immer häufiger und stärker. Da die Wirkphase der verabreichten Medikamente meist nachlässt, müssen diese mehrmals pro Tag eingenommen werden.
Die Lebenserwartung von Betroffenen des Morbus Parkinson unterscheidet sich nicht wesentlich von der „normalen“ Lebenserwartung. Dies gilt jedoch ausschließlich für die Krankheitsform der idiopathischen Parkinson-Krankheit, wo auch die Lebensqualität der Personen durchaus lange auf einem guten Niveau gehalten werden kann.
Die Behandlung von Parkinson
Es gibt noch keine Therapie, die die Ursachen des Primären Parkinson-Syndroms bekämpfen kann. Eine Behandlung von Parkinson-Betroffenen zielt darauf ab, die Beschwerden im Zuge der Erkrankung sowie den Dopamin-Mangel in den Griff zu bekommen.
Zu beachten ist, dass die direkte Verschreibung von Dopamin keinerlei Wirkung zeigt, denn der Botenstoff kann die natürliche Blut-Hirn-Schranke überwinden, die das menschliche Gehirn vor Vergiftungen schützen soll. Deshalb werden Medikamente verabreicht, die eine Vorstufe des Dopamin darstellen. Diese können die Nervenzellen im menschlichen Gehirn erreichen und werden dort dann zu Dopamin umgewandelt.
Häufig verabreicht wird sogenanntes L-Dopa in Form von Tabletten oder Kapseln bzw. in Tropfenform. Es ist wirksam, aber nicht gering an Nebenwirkungen. Da es zu unkontrollierbaren Wirkungsschwankungen kommen kann, wird L-Dopa erst bei Betroffenen ab 70 verschrieben.
Auch Dopamin-Agonisten wie Pramipexol oder Ropinirol und Piribedil werden oft verschrieben. Sie kommen bei Betroffenen, die jünger als 70 Jahre sind, zum Einsatz, um eventuelle Nebenwirkungen bei einem Langzeitgebrauch zu minimieren. Eine weitere Option in der Therapie von Parkinson ist Amomorphin, das per Spritze oder Infusion verabreicht wird.
Einen anderen Therapiezugang stellen MAO-B-Hemmer dar, denn sie bremsen den natürlichen Abbau von Dopamin.
COMT-Hemmer werden in Verbindung mit L-Dopa verschrieben, um den natürlichen Dopamin-Abbau und etwaige Nebenwirkungen des L-Dopa zu vermeiden. Diese Medikamentengabe erfolgt meist in fortgeschrittenen Krankheitsstadien.
Einzelne Symptome wie das typische Zittern der Hände können mit sogenannten Anticholinergika bekämpft werden. Sogenannte NMDA-Antagonisten wirken gegen einen Überschuss des Botenstoffes Glutamat, der infolge des Dopamin-Mangels entsteht.
Eine operative Methode, um Parkinson zu bekämpfen, ist die tiefe Hirnstimulation, auch DBS, genannt. Dabei werden winzige Elektroden in einem genau begrenzten Gehirnareal eingepflanzt. Diese übertragen elektrische Impulse, die individuell dosiert werden können, genau dorthin, wo die belastenden Fehlsteuerungen im Gehirn entstehen.
Weitere Therapieansätze bei Morbus Parkinson beziehen sich zum Beispiel auf Physiotherapie. Auch logopädische Unterstützung kann sehr hilfreich sein.
Da die genaue Ursache für eine Parkinson-Erkrankung nicht vorliegt, kann auch eine definitive Vorbeugung nicht erfolgen. Wichtig ist allerdings, dass eine möglichst frühzeitige Erkennung stattfindet. Diese verbessert nicht nur die Wirksamkeit einer medikamentösen Therapie, sondern in der Folge auch die Lebensqualität des Betroffenen.
Wie so oft ist eine gesunde Lebensweise mit viel und regelmäßiger Bewegung auch hier ein guter Ratschlag, um das Ausbrechen des Parkinson-Syndroms zu verzögern. Auch geistige Aktivitäten können in diesem Zusammenhang entscheidend sein.
Bleibt die Erkrankung lange nicht behandelt oder sogar nicht erkannt, können später verabreichte Medikamente schlechter wirken. Damit verschlechtert sich auch die Prognose.
Hilfen im Alltag für Parkinson-Betroffene
Grundsätzlich kann eine Person, die an Parkinson leidet, ihren Alltag nach wie vor gut meistern. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sowohl der Tagesablauf als auch das Umfeld entsprechend gestaltet werden. Präventionsmaßnahmen wie etwa
- Das Vermeiden von Stürzen durch eine sichere Gestaltung der Wohnräume, etwa durch Handläufe an den Treppen, Stolperfallen wie Teppiche entfernen, Vorderkanten von Stufen markieren
- Das Anpassen des Bettes durch eine relativ harte und schmale Matratze, aber auch eventuell Deckenhaken zum Hochziehen
- Stühle adaptieren, auf einen stabilen Bau und rutschfeste Gestaltung achten, eventuell Schaumgummi-Unterlagen zum Vorbeugen von Druckstellen auflegen
- Anpassen des Badezimmers, durch höhenverstellbare Armaturen, Verwendung von Duschhocker und rutschfeste Matten
- Kleidung mit Reiß- und Klettverschlüssen statt mit Knöpfen; statt Schnürschuhen auf Slipper setzen.
- Kontaktpflege, die nicht unmittelbar mit der Therapie oder der Erkrankung steht, sondern auch auf ein soziales Umfeld achtet.
sind nicht nur sinnvoll, sondern können auch dazu beitragen, dass Betroffene längerfristig ein eigenbestimmtes qualitätsvolles Leben führen.
Was können Betroffene von Parkinson selbst tun
Es liegt auf der Hand, dass eine möglicherweise jahrzehntelange Therapie von Parkinson-Betroffenen ein enormes Maß an Disziplin der Betroffenen verlangt. Immerhin müssen ärztliche Anordnungen strikt eingehalten werden. Doch wer Verordnungen konsequent beachtet, etwa wenn Medikamente mehrfach täglich zu bestimmten Uhrzeiten eingenommen werden müssen, kann seine Beschwerden infolge von Parkinson langfristig verringern. Wie sie einen Medikamentenplan erstellen können finden Sie in unserem Artikel „Medikamentengabe – für pflegende Angehörige einfach erklärt„.
Regelmäßige Bewegung kann das Befinden ebenso verbessern wie Massagen, die sich wohltuend auf verspannte und verkrampfte Muskeln auswirken. Vielleicht macht es individuell auch Sinn, sich einer Selbsthilfegruppe von Parkinson-Betroffenen anzuschließen. Der Austausch mit Gleichgesinnten und Gleichbetroffenen kann vielfach gut tun.
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