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Parodontitis – Ursachen, Symptome und Folgen

Stand 19. Juli 2024

Parodontitis ist eine der Volkskrankheiten schlechthin und gilt nach Karies als die häufigste Erkrankung im Bereich des Mundes bzw. der Zähne. Grundsätzlich können Menschen jeder Altersgruppe davon betroffen sein, doch mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, sie zu entwickeln.

Was ist Parodontitis?

Die Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung des Gewebes rund um den Zahn. Dazu zählen neben dem Zahnfleisch das sogenannte Zahnzement, aber auch das Zahnfach und die Wurzelhaut. Da mit diesem Gewebe auch der Zahn im Kieferknochen verankert wird, sprechen Zahnmediziner in diesem Zusammenhang vom Zahnbett bzw. dem Zahnhalteapparat, in der Fachsprache auch als Parodontium bezeichnet.

Welche Symptome sind bei der Parodontitis typisch?

Anfangs zeigen Betroffene, die an einer Parodontitis leiden, kaum Beschwerden. Es gibt auch keine typischen Symptome dieser Erkrankung. Allerdings gibt es gewisse Anzeichen, die darauf hindeuten können. Dazu gehören

  • Rötungen und Schwellungen, manchmal auch Zahnfleischbluten
  • Entstehung von Zahnfleischtaschen
  • Entwicklung von Mundgeruch
  • Rückgang des Zahnfleisches
  • Freiliegende Zahnhälse in Kombination mit erhöhter Schmerzempfindlichkeit
  • Optisch länger wirkende Zähne
  • Abbau des Kieferknochens
  • Lockerung der Zähne und anschließend
  • Verlust der Zähne

Eine Parodontitis entwickelt sich immer aus einer einfachen Zahnfleischentzündung und muss in jedem Fall behandelt werden. Während sich die „einfache“ Entzündung des Zahnfleisches zurückbilden kann, ist dies bei der Parodontitis nicht möglich.

Ursachen der Parodontitis

Da sich die Parodontitis meist aus einer Zahnfleischentzündung entwickelt, kommen deren Ursachen auch als Auslöser infrage. Die Rede ist von schlechter Mundhygiene, egal ob die Zähne gar nicht geputzt werden oder einfach nur falsch. Denn ist das eine oder andere der Fall, bildet sich Plaques auf den Zähnen, die aus Nahrungsresten, aber auch Speichel und Bakterien bestehen.

Die Beläge sind anfangs noch weich, werden aber später hart und bilden den sogenannten Zahnstein mit rauer Oberfläche. Dort können sich Bakterien besonders gut ansiedeln und in der Folge vermehren. Um deren Keime unter Kontrolle zu bekommen, startet das körpereigene Immunsystem Entzündungsprozesse. Der Betreffende hat eine Zahnfleischentzündung. Dauert diese länger, überwinden die Bakterien die Körperabwehr und dringen tiefer ins Gewebe ein, womit die Entzündung chronisch wird. Dadurch löst sich auch das Zahnfleisch von den Zähnen und es bilden sich zwischen diesen beiden die sogenannten Zahnfleischtaschen, die bis zu einem Zentimeter tief werden können. Dort können sich weitere Entzündungsherde bilden, die nach und nach auf den Zahnhalteapparat übersetzen. Manchmal ist sogar der Kieferknochen betroffen, der sich dann abbaut. So werden die Zähne locker und können Kauprobleme, meist Schmerzen beim Kauen, verursachen. Am Ende kann es zu einem Zahnausfall kommen.

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Ist die Parodontitis ansteckend?

Ja, wie jede andere bakterielle Infektion ist auch die Parodontitis ansteckend. Lebenspartner von Betroffenen sollten deshalb vorsichtig sein und Besteck, Trinkflaschen oder Gläser nicht zusammen verwenden.

Vorsicht ist bei Säuglingen geboten, denn sowohl Mütter als auch Väter, die an Parodontitis leiden, können die entsprechenden Erreger an das Kind weitergeben.

Diagnose von Parodontitis

In einem ersten Diagnose-Schritt wird eine möglichst genaue Anamnese, also Krankengeschichte erhoben. Dann kommt es zu einer Untersuchung der Mundschleimhaut, aber auch der Zähne sowie des Zustandes des Zahnhalteapparates. Viele Zahnärzte untersuchen hier auch gleich die Kiefer-Lymphknoten, die bei entzündlichen Erkrankungen druckempfindlich und vergrößert sein können.

Besonders wichtig ist der Zustand des Zahnfleisches, das normal fest mit dem Untergrund verbunden ist. Die Farbe sollte blassrosa sein. Auf Parodontitis weist allerdings hin, wenn das Zahnfleisch geschwollen und deutlich gerötet ist
Auch die Zahnempfindlichkeit wird genau in Augenschein genommen, indem kaltes Wasser auf die Zähne, die von Parodontitis befallen sein könnten, gesprüht wird.

Eine wichtige Untersuchung im Zusammenhang mit der zahnärztlichen Diagnose ist das Parodontale Screening. Dabei wird jeder Zahn genau untersucht, ob ihn Zahnfleischtaschen umgeben. Das Untersuchungsergebnis wird im Parodontalen Screening Index festgehalten. Ein Indexwert von 0 steht dabei für ein gesundes Zahnfleisch, während der PSI Code 3 bzw. 4 auf eine mittelschwere bzw. schwere Parodontitis hinweist.

Der PB-Index, der für Papillen-Blutung-Index steht, gibt Auskunft darüber wie der Zahnhalteapparat zu beurteilen ist. Als Papillen werden die freien Zahnfleisch-Segmente zwischen benachbarten Zähnen bezeichnet. Sind diese entzündet, bluten sie auf leichten Druck bereits. Dabei gilt, dass je stärker die Blutung ist, desto stärker ist auch deren Entzündung.

Um eine Parodontitis festzustellen, wird auch die Zahnbeweglichkeit geprüft. Diese wird in statische und dynamische Zahnbeweglichkeit eingeteilt. Bei ersterer prüft der Zahnarzt, wie weit sich der betreffende Zahn mittels Fingerkuppe bewegen lässt. Die dynamische Zahnbeweglichkeit gibt Auskunft darüber, wie optimal ein Zahn Kräfte, die auf ihn einwirken – beispielsweise beim Kauen – verarbeiten bzw. bremsen kann.

Zur Diagnosefeststellung gehört auch ein Röntgen, damit der Zahnarzt genau feststellen kann, ob und an welchen Stellen bzw. wie viel Kieferknochengewebe bereits von der Entzündung angegriffen wurden. Die moderne Röntgenuntersuchungsmethode setzt dabei auf strahlungsarme Optionen wie die Digitale Volumentomografie, kurz DVT. Mit dieser können sehr genaue 3D-Röntgenaufnahmen angefertigt werden, die neben dem Kiefer auch alle wichtigen Nervenstrukturen abbilden.

Hat eine Parodontitis einen sehr schweren Verlauf oder spricht die Therapie beim Betreffenden nicht gut an, können weitere Tests notwendig sein. Diese bestehen dann auch aus Labortests, um den Bakterientypus der Erkrankung festzustellen.

Wie wird die Parodontitis behandelt?

Eine wirksame Parodontitis-Behandlung findet in mehreren Sitzungen bei einem Zahnarzt statt, der zuerst einmal eine gute Mundhygiene erklärt und bestenfalls demonstriert. Abgesehen davon werden in einem ersten Schritt beim Betroffenen die Zahnfleischtaschen gereinigt und Zahnstein entfernt.

Es kann der Fall sein, dass eine Behandlung mit Antibiotika notwendig ist. Bei sehr schweren Verläufen kann ein chirurgischer Eingriff nötig und sinnvoll sein.

Parodontitis mit Hausmitteln bekämpfen?

Unterschiedliche Gesundheitsprobleme mit Hausmitteln zu bekämpfen oder zu behandeln, wird gerade in letzter Zeit immer beliebter. Natürlich können hier auch positive Effekte erzielt oder der Heilungsprozess im Gesamten unterstützt werden. Doch gerade bei Parodontitis ist von einer ausschließlichen Behandlung mit Hausmitteln abzuraten.

Allerdings können selbstgemachte Spülungen mit Salbei oder Nelkentinkturen den Abheilungsprozess dank antibakterieller Wirkungen unterstützen und sogar leichte Entzündungen zum Abklingen bringen. Doch diese Effekte reichen nicht aus, um eine chronische Entzündung im Zahnfleisch bzw. des Zahnbettes wirksam zu behandeln.

Hilft das Ölziehen bei Parodontitis?

Das sogenannte Ölziehen, das aus dem Bereich der ayurvedischen Naturheilmethode kommt, wird zur allgemeinen Entgiftung des Körpers angewandt. Es soll sich zudem sehr positiv auf die Zahn- und Zahnfleischgesundheit auswirken. Die Funktions- bzw. Anwendungsweise ist einfach, denn man nimmt einen Teelöffel Speiseöl für zwanzig Minuten in den Mund und bewegt es dort hin und her. Wichtig ist, das Öl auch durch die Zahnzwischenräume zu ziehen. Am Ende wird das Öl ausgespuckt und mit ihm auch schädliche Eindringlinge in die Mundhöhle.

Wie auch bei der Anwendung der Hausmitteln zur Bekämpfung einer Parodontitis ist beim Ölziehen festzuhalten, dass es möglicherweise den Heilungsprozess unterstützt, aber nicht grundsätzlich als alleinige Therapiemaßnahme gelten kann.

Folgeerkrankungen der Parodontitis

Eine Parodontitis wird in der Medizin als chronische Erkrankung angesehen, die behandelt und im Nachfeld regelmäßig kontrolliert werden muss. Wird nichts gegen sie unternommen, können sich die Parodontitis-Bakterien und die damit verbundenen Entzündungsstoffe über das Blutgefäß weiter verbreiten und erheblichen Schaden anrichten.

Ein Zusammenhang zwischen dieser Erkrankung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt ebenso als erwiesen wie die Tatsache, dass Parodontitis-Bakterien zu einer Arterienverkalkung beitragen können. Ebenso können sie an einer Entzündung der Herzinnenhaut sowie der Herzklappen beteiligt sein. Auch ältere Menschen, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk tragen, laufen Gefahr, infolge einer Parodontitis, durch die sich die Bakterien an den Implantaten festsetzen, schwer zu erkranken.

Auch Diabetes und Parodontitis hängen eng zusammen, denn einerseits begünstigt die Zuckerkrankheit die Entstehung der Krankheit rund um die Zähne, andererseits kann eine bereits bestehende Entzündung im Zahnbett die Einstellung der Blutzucker-senkenden Medikamente, wie Insulin, beeinträchtigen.

Kann man gegen die Parodontitis vorsorgen?

Vorsorgemaßnahmen, die einer Parodontitis vorbeugen, sind vor allem das richtige Zähneputzen, das mindestens zweimal täglich gemacht werden sollte. Damit der Zahnschmelz nicht unnötig in Mitleidenschaft gezogen wird, gilt es, nach einer eingenommenen Mahlzeit ca. eine halbe Stunde Zeit verstreichen zu lassen. Zudem sollte alle sechs bis acht Wochen die Zahnbürste gewechselt werden, vor allem, wenn jemand davor einen Infekt erlitten hat.

Da die Zahnzwischenräume besonders anfällig für Karies oder Parodontitis sind, gilt es, hier besondere Sorgsamkeit beim Putzen walten zu lassen. Gut geeignet ist die Anwendung von Interdentalbürstchen, aber auch Zahnseide oder Zahnseide-Sticks, um die Bereiche zwischen den Zähnen gut zu erreichen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt.

Auch der Zungenbelag sollte beim Zähneputzen entfernt werden. Denn gerade dort befinden sich viele Bakterien. Hier empfiehlt sich die Verwendung eines speziellen Zungenschabers. Ergänzend zu einer umfassenden Reinigung ist es ratsam, Mundspülungen mit Inhaltsstoffen, die antibakteriell wirken, zu verwenden. Produkte, die entsprechende Kräuterzusätze, aber auch Fluoridverbindungen enthalten, sind hier sehr geeignet.

Eine wichtige Vorsorgemaßnahme gegen Parodontitis ist es auch, die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt wahrzunehmen. Auch wenn keine tatsächlichen Beschwerden vorhanden sind, sollte zweimal jährlich ein Besuch beim Zahnarzt stattfinden. Denn gerade Symptome einer Parodontitis zeigen sich manchmal erst dann, wenn die Erkrankung schon in einem fortgeschrittenen Stadium ist.

Wer bereits einmal an einer Parodontitis erkrankt ist, sollte regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung machen lassen. Dabei wird von einem Zahnarzt oder einem Dentalhygieniker der komplette bakterielle Zahnbelag, der sich eventuell auch in den Zahnzwischenräumen befindet, entfernt und in der Folge die Zahnoberfläche poliert. Sinn macht es in diesem Zusammenhang auch, dass die Zähne fluoridiert werden. Das macht den Zahnschmelz härter und damit widerstandsfähiger.

Eine wichtige Vorsorgemaßnahme, die Parodontitis verhindern kann, ist es, auf einen generell gesunden Lebenswandel zu achten. Dazu gehört auch, mit dem Rauchen aufzuhören. Denn gerade dieses trägt dazu bei, dass das Zahnfleisch schlechter durchblutet und in der Folge anfälliger für eine Parodontitis-Erkrankung wird.

Ob und wie stark sich eine Parodontitis entwickeln kann, ist unter anderem vom generellen Gesundheitszustand des Betroffenen abhängig. Wer ohnehin ein schwaches Immunsystem hat, läuft verstärkt Gefahr, auch die Entzündung im Zahnfleisch und Zahnbett zu entwickeln. Deshalb ist es wichtig, bereits bestehende Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes rechtzeitig behandeln und den Blutzuckerwert gut einstellen zu lassen.

Frauen, die an Osteoporose leiden, ist zu raten, dass sie Calcium und Vitamin D einnehmen, um das Infektionsrisiko mit Parodontitis zu reduzieren.

Parodontitis

Parodontitis Fazit

Parodontitis ist eine ernstzunehmende Krankheit, die nicht nur ansteckend ist, sondern auch schwere Folgen sowie Folgeerkrankungen nach sich ziehen kann. Deswegen ist es wichtig, dass Betroffene sich in jedem Fall zahnärztliche Hilfe holen, um die Krankheit wirksam und langfristig bekämpfen zu können.

Außerdem ist es durchaus ratsam, den Heilungsprozess durch Hausmittel wie Spülungen oder Ölziehen zu unterstützen. Damit es aber gar nicht erst soweit kommt, sollte unbedingt auf eine ordentliche Mundhygiene geachtet werden, damit Sie auch bis ins hohe Alter Ihr strahlendes Lächeln beibehalten.

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