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Rechtsherzinsuffizienz – Ursachen, Symptome und Behandlung
Rechtsherzinsuffizienz einfach erklärt: Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung und vorbeugende Maßnahmen für zu Hause finden Sie hier.
Stand 09. Juli 2024
- Inhaltsverzeichnis
- 1 Rechtsherzinsuffizienz – Ursachen, Symptome und Behandlung
- 1.1 Was ist die Rechtsherzinsuffizienz
- 1.2 Rechtsherzinsuffizienz vs. Linksherzinsuffizienz – was ist der Unterschied?
- 1.3 Symptome der Rechtsherzinsuffizienz
- 1.4 Spezielle Form der Rechtsherzinsuffizienz
- 1.5 Diagnose einer Rechtsherzinsuffizienz
- 1.6 Wie wird eine Rechtsherzinsuffizienz behandelt?
- 1.7 Was ein an Rechtsherzinsuffizienz Leidender selbst machen kann
- 1.8 Rechtsherzinsuffizienz – Fazit
Wenn ältere Menschen plötzlich über geschwollene Füße und Knöchel klagen, sollte genauer hingesehen werden. Denn diese Symptome sind möglicherweise Ausdruck einer schwerwiegenden Erkrankung, der Herzschwäche. Männer bekommen diese Diagnose durchschnittlich ab einem Alter von knapp 74 Jahren, während Frauen sie mit knapp 80 Jahren erhalten. Bei den unterschiedlichen Ausprägungen der Herzschwäche ist die Rechtsherzinsuffizienz eine der gefährlichsten, weshalb Symptome rechtzeitig erkannt und entsprechend bald behandelt werden sollten.
Was ist die Rechtsherzinsuffizienz?
Bei der Rechtsherzinsuffizienz sind meist der rechte Vorhof und die rechte Herzkammer von der Herzschwäche betroffen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die rechte Seite des Herzens diejenige ist, in die das sauerstoffarme Blut aus dem Körper geleitet wird. Von dort wird es weiter in die Lunge gepumpt und mit Sauerstoff versorgt. Das quasi angereicherte Blut geht dann über die linke Herzhälfte wieder retour in den Körperkreislauf.
Ist der Druck in der Lunge krankheitsbedingt erhöht, kommt es zu einem Rückstau des Blutflusses. Damit benötigt die rechte Herzkammer mehr Aufwand und Kraft, um das Blut in die Lunge zu transportieren. Über einen längeren Zeitraum wird damit das Herz überlastet und erleidet Schädigungen, meist kommt es zu einer Verdickung der Muskelschicht in der Wand der rechten Herzkammer.
Ist die rechte Herzhälfte überfordert, kommt es zu einer Stauung des Blutes in den Venen, aufgrund dessen der Druck ansteigt und sich Wasseransammlungen, sogenannte Ödeme, bilden können. Diese entstehen vor allem im Bereich der Beine, aber auch des Bauches.
Rechtsherzinsuffizienz vs. Linksherzinsuffizienz – was ist der Unterschied?
Bei der Rechtsherzinsuffizienz ist die Muskelkraft in der rechten Herzhälfte reduziert, womit nicht mehr ausreichend sauerstoffarmes Blut aus den Organen in die Lunge transportiert wird. Umgekehrt kommt es bei einer Linksherzinsuffizienz dazu, dass das sauerstoffreiche Blut nicht mehr ausreichend von der Lunge in die Arterien kommt.
Das bedeutet, dass bei einer Linksherzinsuffizienz die Pumpleistung der linken Herzhälfte nicht ausreicht, weshalb eine Stauung des Blutes in den Lungengefäßen entstehen kann. Es bildet sich eine Stauungslunge, was gefährlich ist, da es zur Entstehung von Wasseransammlungen in diesem Organ kommen kann.
Symptome der Rechtsherzinsuffizienz
Kommt es zu einer Schwächung der rechten Herzhälfte, staut sich das Blut in den Venen des Körpers zurück. Dadurch entstehen Wasseransammlungen im Gewebe, weshalb diese auch zu den ersten Symptomen dieser Erkrankung zählen. Betroffene merken dies vor allem an
- Schwellung von Fußrücken und Knöcheln bzw. Beinen – beim Drücken der betroffenen Körperstellen bleibt minutenlang eine Delle bestehen
- Rasche Gewichtszunahme
- Erweiterte Blutgefäße am Hals
- Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen
- Bläuliche Verfärbungen der Haut, auch als Zyanose bezeichnet
Im Verlauf der Erkrankung kann es zu Wasseransammlungen in den Organen kommen, vor allem in den Nieren und der Leber. Es kann sich auch Flüssigkeit in der Bauchhöhle ansammeln, was in der Medizin als Bauchwassersucht oder Aszites bezeichnet wird.
Die Schwellungen kann die Haut an der betroffenen Stelle austrocknen, da zu viel Druck im Gewebe entsteht. Die Folge sind dann Entzündungen, die sich zu offenen Wunden, die schlecht heilen, entwickeln.
Spezielle Form der Rechtsherzinsuffizienz
Kommt es nur bei der rechten Herzhälfte zu einer Schwäche, während die linke ganz normal arbeitet, spricht der Mediziner von einer isolierten Herzinsuffizienz. Häufig ist deren Auslöser eine chronische Lungenerkrankung wie COPD. Weil die rechte Herzkammer aufgrund des ständigen stärkeren Widerstands im Lungenkreislauf verdickt, entsteht ein sogenanntes Lungenherz, medizinisch auch als Cor pulmonale bezeichnet. Behandelt wird diese Form der Rechtsherzinsuffizienz meist durch eine Therapie der auslösenden Lungenerkrankung.
Diagnose einer Rechtsherzinsuffizienz
In einem ersten Schritt erfolgt die Diagnose durch eine ausführliche Erfassung der Krankheitsgeschichte sowie aufgrund der körperlichen Untersuchung. Bei dieser gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wobei hier nicht nur die Feststellung der Erkrankung im Fokus steht, sondern auch die Ausschlussmöglichkeit anderer Erkrankungen, die die gleichen Symptome zeigen wie die Herzinsuffizienz.
Wenn der Arzt mit dem Stethoskop die Herzaktivität abhört, erhält er erste Hinweise, ob der Betroffene an einem Herzklappenfehler oder einer Herzmuskelschwäche leidet. Hört er die Lunge ab, stellt er im Fall einer Herzinsuffizienz ein rasselndes Geräusch fest. Unter Umständen kann der Arzt auch einen dritten Herzton feststellen.
Ödeme an den Beinen sind aufgrund von sichtbaren Dellen auf der Haut festzustellen. Wenn der Arzt den Puls misst, stellt er fest, dass dieser mit jedem Schlag seine Intensität ändert, was in der Medizin als Pulsus alternans bezeichnet wird. Bei einer körperlichen Untersuchung werden aber auch gegebenenfalls hervortretende Halsvenen als Zeichen eines Blutrückstaus festzustellen sein.
Bei den sogenannten bildgebenden Verfahren zur Diagnose einer Rechtsherzinsuffizienz setzt man vor allem auf einen Ultraschall, also eine Echokardiographie. Dabei ist zu sehen, ob die Herzklappen Fehler haben oder ob Änderungen an der Struktur der Herzwände bzw. Herzinnenräume vorhanden sind. Ebenso ist damit eine verdickte Wandstruktur bzw. die Auswurfleistung des Organs festzustellen.
Die Farbdoppler-Sonografie als Untersuchungsmethode zeigt auf, ob sich Flüssigkeitsansammlungen, beispielsweise im Bauchraum oder im Brustkorb befinden. Zudem lässt sich damit der Blutstrom, der sich durch das Herz bewegt, darstellen.
Um Herzrhythmusstörungen festzustellen, wird ein Langzeit-EKG gemacht. Dabei erhält der Betreffende ein kleines Gerät, das mit Elektroden, die auf der seiner Brust angebracht sind, versehen ist. Diese zeichnen kontinuierlich die Herzaktivität auf.
Zur Diagnose einer Rechtsherzinsuffizienz kann auch eine Herzkatheteruntersuchung herangezogen werden. Dabei zeigt sich, ob verengte Herzkranzgefäße die Ursache für die Herzschwäche darstellen. Die Untersuchung selbst findet mit örtlicher Betäubung statt. Gibt es verengte Stellen, können diese noch während der Untersuchung geweitet werden.
Im Zuge der Diagnose werden auch verschiedene Urin- und Blutuntersuchungen gemacht. Unter anderem werden Urinstatus und Blutbild ebenso wie die Elektrolyte, vor allem Natrium und Kalium, erstellt. Auch unterschiedliche Organparameter, beispielsweise Kreatinin, der sogenannte Nüchternblutzucker sowie die Leberenzyme samt Gerinnungswerten und das Eiweiß Brain Natriuretic Peptid, kurz BNP, wird gemessen.
Wie wird eine Rechtsherzinsuffizienz behandelt?
Grundsätzlich gibt es zwischen der Therapie der Rechtsherzinsuffizienz und der Therapie der Linksherzinsuffizienz kaum Unterschiede. Beide werden dahingehend ausgerichtet, die Ursachen, zum Beispiel den Lungenhochdruck, zu beseitigen. Damit einher erfolgt eine Linderung der Beschwerden.
Eine medikamentöse Behandlung der Rechtsherzinsuffizienz richtet sich ebenfalls nach den Ursachen dafür. Unter anderem werden Medikamente verabreicht, die den Körper entwässern, das sind die sogenannten Diuretika. Auch Blutdrucksenker, sogenannte ACE-Hemmer oder Betarezeptorenblocker finden Verwendung. Diese hemmen das Protein, das die Blutgefäße im Körper verengt. Damit bleiben Adern und Venen dauerhaft erweitert, was den Blutdruck senkt.
Auch AT-1-Antagonisten, die auch als Sartane bezeichnet werden, werden in Zusammenhang mit einer Rechtsherzinsuffizienz verabreicht. Sie blockieren die Wirkweise blutdrucksteigender Hormone. Meist kommen sie allerdings zum Einsatz, wenn der Betroffene die ACE-Hemmer nicht einnehmen kann oder diese nicht verträglich sind.
Die MRA, auch Mineralocorticoid-Rezeptoren-Antagonisten genannt, werden dann verschrieben, wenn das Herz nicht mehr ausreichend pumpt. Ihre Wirkung besteht darin, dass sie die Wasserausscheidung aus dem Körper steigern. Wenn Beta-Blocker nicht ausreichend helfen, den Herzschlag zu senken, können in der Folge auch Ivabradin-Medikamente verschrieben werden. Digitalis-Glykoside optimieren die Pumpkraft des Herzens, was vor allem die Lebensqualität des Erkrankten steigert, allerdings nicht lebensverlängernd wirkt.
Leidet der Betroffene an Ödemen, also Wassereinlagerungen, erhält er sogenannte Diuretika verschrieben. Das sind harntreibende Medikamente, die eingelagerte Flüssigkeiten ausscheiden, womit Herz und Gefäße entlastet werden.
Abgesehen von der Therapie mit den passenden Medikamenten, verordnet der behandelnde Arzt, der entweder aus dem Fachbereich der Inneren Medizin oder der Kardiologie kommt, eine spezielle Bewegungstherapie.
Was ein an Rechtsherzinsuffizienz Leidender selbst machen kann
Wer an einer Rechtsherzinsuffizienz leidet, kann auch selbst einiges dazu beitragen, dass der Lebensstandard erhalten bleibt. Vor allem gilt es, auf einen gesunden Lebensstil zu achten und Risikofaktoren entsprechend zu minimieren. Folgendes sollte also beachtet werden:
- Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Obst und Gemüse hilft; auf tierische Fette und zu viel Salz sollte besser verzichtet werden.
- Die Menge der täglichen Flüssigkeitszufuhr sollte keinesfalls über drei Liter liegen; am besten wird dies mit dem behandelnden Arzt individuell besprochen. Wichtig ist aber auch, dass nicht weniger als 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag konsumiert wird.
- Es sollte auf Bewegung gesetzt werden, die aus moderater körperlicher Aktivität besteht. Leichte Kraft- und Koordinationsübungen sind ebenso ratsam wie Schwimmen und Walking oder Spaziergänge. Vielerorts gibt es spezielle Sport- und Trainingsgruppen für Herzpatienten.
- Es sollte auf das Gewicht geachtet werden. Dabei sollte der Body-Mass-Index nicht über 40 liegen. Muss ein Gewichtsverlust erfolgen, sollte dieser unbedingt kontrolliert und langsam, vor allem aber unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Auch alle, die an einer Rechtsherzinsuffizienz leiden, aber normales Gewicht haben, sollten dieses im Blick behalten. Denn eine rasche Gewichtszunahme kann auf Wassereinlagerungen im Körper hindeuten, die ein erhebliches Risiko darstellen.
- Alkohol- und Koffeinkonsum sollte reduziert werden, denn gerade Ersterer kann Herzmuskelzellen erheblich schädigen. Frauen sollten, wenn überhaupt, täglich nicht mehr als 12 Gramm Alkohol, Männer nicht mehr als 24 Gramm Alkohol konsumieren. Auch beim Kaffee sollte mit Maß und Ziel konsumiert werden, allgemein geht man von einer Empfehlung, nicht mehr als drei Tassen täglich zu konsumieren, aus.
Rechtsherzinsuffizienz – Fazit
Eine Rechtsherzinsuffizienz tritt vor allem im fortgeschrittenen Alter auf. Symptome wie geschwollene Beine oder Gelenke sollte man keinesfalls ignorieren. Derartige Auffälligkeiten können nämlich auf eine Herzschwäche hindeuten. Es gibt viele verschiedene Ausprägungen der Organschwäche, wobei die Rechtsherzinsuffizienz zu einer der gefährlichsten gehört und sogar lebensgefährlich werden kann. Deshalb ist es wichtig, Symptome ernst zu nehmen, einen Arzt aufzusuchen und im Fall einer Diagnose, schnellstmöglich mit einer Behandlung zu starten.
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