Können sich ältere Menschen nicht mehr alleine zu Hause versorgen, stellt sich oft die Frage nach dem Gang in ein Seniorenheim. Vielleicht gibt es diese Überlegungen auch in Ihrem Umfeld oder sogar für Sie persönlich, deshalb sollten Sie sich im Vorfeld einige Aspekte dieser Unterbringungsform genau ansehen und dann nach guter Überlegung Ihre Entscheidung treffen.
Auch wenn in der Öffentlichkeit eine ungefähre Vorstellung darüber besteht, was ein Seniorenheim ist, ist dies nicht genau geregelt. Häufig wird dieser Begriff nämlich mit dem eines Altenheimes gleichgesetzt. Grundsätzlich versteht man darunter die Unterbringung von älteren Menschen, die in eigenen kleinen Wohneinheiten oder Apartments wohnen, allerdings keinen eigenen Haushalt mehr führen. Sowohl das Säubern und Aufräumen der Zimmer als auch die Verpflegung und das Erstellen und Einhalten eines Medikamentenplans erfolgt durch Angestellte des Heims. Zudem werden meist unterschiedliche Freizeitangebote zur Verfügung gestellt.
Die Betreuung und gegebenenfalls die Pflege der Bewohner erfolgt rund um die Uhr und stehen im Fokus der Unterbringung. Jedoch ist keine der gängigen Bezeichnungen für sich gesetzlich geschützt, womit eine strikte Unterscheidung nur sehr schwer möglich ist. Die Namensbezeichnungen variieren sehr stark und können vom Träger gewünscht werden. Doch es gibt per Definition Unterschiede zwischen den Heimtypen, die Sie bei der Auswahl kennen und bedenken sollten.
Ein Betreutes Wohnen ist dann für Sie geeignet, wenn Sie noch weitgehend selbstständig leben und Ihren Alltag meistern können. In einem Seniorenheim sind Sie dann gut untergebracht, wenn es bereits Einschränkungen in Ihrer Selbstständigkeit gibt. Klar ist, dass bei beiden Wohnformen die Selbstständigkeit nach wie vor im Fokus steht, wie zum Beispiel bei einer Senioren-WG. Der dritte Begriff, der des Pflegeheims, ist für Menschen geeignet, die zur täglichen Versorgung Fachpersonal in der Betreuung und Pflege benötigen.
Für viele Menschen im Alter ist es nur schwer vorstellbar, den Umzug in ein Seniorenheim zu vollziehen. Vielleicht geht es Ihnen ähnlich und Sie können sich nur schwer vorstellen, Ihre eigenen vier Wände, in denen Sie vielleicht noch gemeinsam mit dem Partner gelebt und die Kinder groß gezogen haben, zu verlassen. Dennoch gibt es gute Gründe, den Umzug in ein Alten- bzw. Seniorenheim zu wagen. Dieser ist dann sinnvoll, wenn
Natürlich gibt es Seniorenheime, die sich auch auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen, beispielsweise bei einer Demenzerkrankung, eingestellt haben und auf die Unterbringung und Versorgung dieser Personengruppe spezialisiert sind.
Wenn Sie überlegen, in ein Seniorenheim zu übersiedeln, stellen Sie sich vielleicht im Vorfeld die Frage, wie Sie eine gute Wahl treffen bzw. wer die Qualität von diesen Einrichtungen festlegt oder beurteilt. Die Antwort lautet, der Medizinische Dienst der Krankenkassen, kurz auch MD genannt bzw. der Prüfdienst der privaten Krankenversicherungen, kurz PKV. Dieser unterzieht in regelmäßigen Prüfungen die gemäß § 115 Abs. 1a SGB XI gesetzlich vorgeschrieben sind, die Anbieter und bewertet wie gut die Versorgung, die Pflege und die Betreuung in einem Heim ist. Die Beurteilung gründet sich auf drei Säulen, nämlich
Die Bewertungen, die früher in Form von Pflegenoten erstellt wurde, erfolgen in diesen Bereichen:
Wie gut Seniorenheime im Endeffekt abschneiden, hängt davon ab, ob es in den einzelnen Bereichen keine bzw. geringe, moderate oder erhebliche bzw. schwerwiegende Defizite in der Qualität gibt.
Geht es um einen möglichen Umzug in ein Seniorenheim, haben die meisten auf Anhieb zahlreiche negative Aspekte im Kopf. Doch es gibt auch viele Vorteile, die Sie in jedem Fall bedenken sollten. Dazu gehört beispielsweise, dass medizinisches Fachpersonal 24 Stunden täglich unmittelbar vor Ort ist und eine gute Notfallversorgung bietet. Sie sind nicht mehr mit der eigenen Haushaltsführung belastet und wohnen in einem seniorengerechten, barrierefreien Wohnumfeld. Zudem sind Ihre Angehörigen entlastet und haben mehr Zeit für Sie selbst, die sie sonst mit organisatorischen Maßnahmen verbringen.
Einer der wichtigsten Aspekte in Bezug auf die Vorteile ist außerdem, dass Sie nicht mehr alleine sind und Gefahr laufen, zu vereinsamen. Denn in einem Seniorenheim sind die meisten in Ihrer Altersgruppe, Sie finden neue Kontakte und entwickeln möglicherweise sogar noch neue Freundschaften und vielleicht sogar eine neue Partnerschaft?
Natürlich gibt es auch Nachteile, beispielsweise müssen Sie mit hohem Alter Ihr gewohntes Umfeld verlassen und nicht nur einen Umzug meistern, sondern sich auch auf ein neues Wohnumfeld einstellen. Meist ist es nicht möglich, die liebgewonnenen und vertrauten Möbel mitzunehmen.
Wie Sie das richtige Seniorenheim finden
Wenn Sie sich entschließen, den Umzug in ein Seniorenheim ins Auge zu fassen, sollten Sie sich genau überlegen, welche Ansprüche dieses erfüllen muss oder soll. In diese Überlegungen sollten Sie auch Ihre Angehörigen einbeziehen.
Wichtige Aspekte sind:
Wie hoch die Kosten für einen Platz in einem Seniorenheim sind, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Dazu zählt die Größe, aber auch die Ausstattung der Wohneinheiten, ebenso wie die Leistungen, die Sie vom Heim in Anspruch nehmen. Ebenso ist ein Kriterium die Wohnlage. Meist ist davon auszugehen, dass die Seniorenheime in den Städten teurer sind als solche, die sich im ländlichen Umfeld befinden.
Grundsätzlich gibt es für die Kosten drei Komponenten:
Nehmen Sie Zusatzleistungen, beispielsweise Produkte für die Inkontinenzversorgung, kommen weitere Kosten zu diesen Beträgen dazu.
Ja, wenn Sie einen anerkannten Pflegegrad haben, können Sie finanzielle Zuschüsse von der Pflegekasse beantragen. Abhängig vom Pflegegrad erhalten Sie zwischen 770 Euro bis 2005 Euro. Wenn Sie nur über Pflegegrad 1 verfügen, können Sie zwar keine Zuschüsse in Anspruch nehmen, jedoch steht Ihnen der sogenannte Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro zur Verfügung, den Sie zur Kostendeckung nutzen können.
Zusätzlich gibt es mit der neuen Pflegereform ab dem 1. Januar 2022 eine Unterstützung für den Eigenanteil, der zusätzlich zu den Investitionskosten und Aufwendungen für die Unterbringung und Verpflegung in einer Pflegeeinrichtung gezahlt werden muss. Dieser Anteil wird ab 2022 von der Pflegekasse ebenfalls prozentual unterstützt, je nach Dauer des Aufenthalts im Pflegeheim. So übernimmt die Pflegekasse im ersten Jahr 5 % des Eigenanteils, im darauffolgendem Jahr 25 %, im dritten Jahr werden 45 % und danach werden sogar 70 % des Eigenanteils von der Kasse getragen.
Für alle, die einen Pflegegrad abseits von 1 haben, ist zu berücksichtigen, dass die finanziellen Zuschüsse lediglich für die Pflegekosten verwendet dürfen. Die sogenannten Hotel- und Investitionskosten müssen Sie ausschließlich selbst übernehmen.
Wenn Sie sich schon einmal nach Seniorenheimen erkundigt oder nach entsprechenden Informationen gesucht haben, werden Sie feststellen, wie viele Anbieter es gibt und wie teilweise unübersichtlich die einzelnen Darstellungen sind. Damit stellt sich die Frage, ob es auch neutrale Bewertungskriterien gibt. Die Antwort lautet Ja, allerdings nur bedingt.
Wichtig zu beachten ist, dass der Preis nur wenig über die Qualität und das Angebot des Seniorenheimes aussagt. Die Kostenunterschiede sind zwar oft erheblich, doch es gilt hier die Devise: teuer ist nicht gleich automatisch gut. Deshalb sollten Sie auf andere Zertifizierungen und Beurteilungen setzen, wie beispielsweise
Wenn Sie das für sich passende Seniorenheim gefunden haben, gilt es den Umzug zu organisieren. In diesem Zusammenhang sind zahlreiche Formalitäten zu erledigen,
Wenn die Möglichkeit besteht, eigenes Mobiliar in das Seniorenheim mitzunehmen, sollten Sie dies mit Bedacht auswählen. Auch liebgewonnene Wohnaccessoires, wie Fotos oder Bücher sollten Sie rechtzeitig auswählen und zum Umzug einpacken. Wichtig ist, diesen Schritt des Umzugs in ein Seniorenheim nicht negativ zu sehen, sondern als Chance für Ihren weiteren selbstständigen Lebensweg, möglicherweise sogar mit neuen sozialen Kontakten und ohne der Last der eigenen Versorgung bzw. der Risiken des Alleinlebens.