Tipps für Senioren: Unfallrisiko zu Hause reduzieren
Ist ihr Zuhause unfallsicher? Tipps & Tricks wie Sie das Unfallrisiko in den eigenen vier Wänden verringern können.
Stand 01. August 2024
Pro Jahr passieren knapp 2,7 Millionen Unfälle im Haushalt, wobei vor allem Menschen über 65 Jahre betroffen sind. Circa 5000 Menschen aus dieser Altersgruppe sterben in den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen. Für viele andere können die Folgen eines Sturzes im Haushalt schwerwiegende Einschränkungen im Alltag bedeuten, manchmal sogar die Pflegebedürftigkeit. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, mit denen Sie das Unfallrisiko reduzieren können.
Warum sind Sturzunfälle im Alter so häufig?
Mit zunehmendem Alter lassen die Hör- und Sehfähigkeit mehr und mehr nach. Zudem verschlechtert sich durch den Muskelabbau die körperliche Stabilität bei Senioren. Kommt es dann noch zu Schwindel und Gleichgewichtsstörungen infolge von Vorerkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten, passiert es schnell, dass Gefahren oder Unfallrisiken nicht frühzeitig erkannt oder einfach unterschätzt werden.
Demgegenüber stehen Präventionsmaßnahmen wie ein Erhalt der körperlichen Fitness, denn gut ausgebildete Muskeln schützen sowohl Knochen als auch Gelenke und tragen dazu bei, dass sich ein älterer Mensch im Falle eines Sturzes besser abfangen oder abstützen kann. Neben regelmäßiger Fitness, gezieltem Muskelaufbautraining und Gleichgewichtsübungen helfen auch Ballsportarten, die die Reaktionsfähigkeit verbessern und das Unfallrisiko minimieren.
Tipps, das Unfallrisiko im Haushalt zu senken
Wichtige Tipps, die dazu beitragen, das Unfallrisiko zu Hause zu minimieren, bestehen oft aus sehr simplen Maßnahmen, sind aber im Gegenzug äußerst effektiv. Folgende Ratschläge können wesentlich dazu beitragen:
- Auf feste Hausschuhe achten, die mit rutschhemmenden Sohlen ausgestattet sind, alternativ kann man auch auf Socken mit Gumminoppen setzen, die ein Ausrutschen verhindern
- Fußmatten im Eingangsbereich sollten dünn und vor allem rutschfest sein
- Im Eingangs- und Vorzimmerbereich des Zuhauses sind Lampen mit Bewegungsmelder sehr praktisch, die sich beim Betreten des entsprechenden Bereichs automatisch einschalten
- Keine dicken Teppiche auflegen und dafür Sorge tragen, dass auch keine Gegenstände darauf liegen. Wer keinesfalls auf einen Teppich verzichten möchte, sollte diesen mit einem doppelseitigen Klebeband gegen das Verrutschen sichern und darauf achten, dass keine Teppichecken abstehen, über die man sonst schnell stolpern kann.
- Treppen oder glatte Böden durch das Aufbringen von Teppichfliesen rutschsicher machen und bei ersteren die erste und letzte Stufe deutlich kennzeichnen. Auch macht es Sinn, sowohl am Treppenaufgang als auch am Treppenende einen Lichtschalter zu montieren. Damit wird vermieden, dass der Senior im Dunkeln nach der Beleuchtung suchen muss und dabei vielleicht eine Stufe übersieht.
Außerdem ist es hilfreich, in den übrigen Wohnräumen darauf zu achten, dass es infolge von elektrischen Geräten und deren Anschlüssen zu keinem Kabelsalat kommt. Da kann die Verwendung bzw. Verlegung von sogenannten Kabelkanälen helfen, vor allem aber sollten die Kabel nur entlang der Wände in einem Zimmer verlegt werden.
Ein hohes Maß an Gefährdungspotential im eigenen Zuhause bieten auch Türschwellen. Denn darüber kann schnell gestolpert werden. Moderne barrierefreie Wohnungen bzw. Häuser werden bereits ohne diese Stolperfallen gebaut. Wer sie aber noch in seinem Zuhause hat, sollte sie entweder farblich hervorheben oder abtragen lassen.
Ordnung ist eine gute Sturzprävention
Ob im Wohnzimmer, im Umfeld der Couch oder im Schlafzimmer im Bereich des Bettes. Wichtig ist es, hier genau auf Ordnung zu achten. Denn gerade wenn jemand in der Nacht aufstehen muss, ist der Kreislauf oft noch auf Schlafen eingestellt und ein Stolpern passiert dann besonders leicht. Deshalb ist es wichtig, dass sich keine Gegenstände, Hausschuhe oder ähnliches am Boden befinden und die Beleuchtung gut funktioniert. Auch hier sollte darauf geachtet werden, dass die Beleuchtung nicht zu hell ist, denn plötzliches und grelles Licht kann für die Augen zu anstrengend sein, womit das Sehvermögen kurzzeitig noch schlechter ist.
Bestenfalls ist das Licht gedämpft und dessen Schalter befindet sich in unmittelbarer Bettnähe. Sehr sinnvoll in diesem Zusammenhang sind auch Leuchtkörper, die mit einem Bewegungsmelder verbunden sind und sich beim Aufstehen selbstständig einschalten.
Unfallrisiko im Badezimmer minimieren
Die tägliche Hygiene- und Pflegemaßnahmen wollen viele ältere Menschen noch eigenständig und unter Wahrung der Privatsphäre verrichten können. Dabei bergen Badezimmer und Toilette erhebliche Risiken für Stürze. Einige einfache Maßnahmen zur Sturzprophylaxe helfen aber, beispielsweise
- Wasserlachen im Bad sofort aufwischen
- Antirutschbeläge auf Fliesen sowie in der Dusche oder der Badewanne anbringen. Auch Haltegriffe für die beiden letztgenannten minimieren das Risiko eines Sturzes deutlich
- Eine Sitzgelegenheit in der Dusche sowie ein Sitz für die Badewanne machen eine pflegende Dusche oder angenehmes Vollbad sicherer und für ältere Menschen einfacher in der Handhabung und beugen Schwindelanfällen oder Gleichgewichtsstörungen vor
- Badezimmer- oder WC-Türen sollten unbedingt nach außen hin geöffnet werden können, damit Helfer im Falle eines Sturzes von außen in den Raum gelangen können
- Erhöhte WC-Sitze tragen dazu bei, dass sich alte Menschen besser niedersetzen und einfacher wieder aufstehen können. Damit ist und bleibt der Gang zur Toilette auch mit zunehmendem Alter und steigender Gebrechlichkeit ein Akt der Selbstständigkeit
- Im Bereich von Waschbecken, Dusche und Badewanne Badematten mit rutschfesten Ober- und Unterseiten bzw. Gummimatten mit Saugnäpfen verwenden
- Duschen und Badewannen können barrierefrei bzw. barrierearm umgebaut werden, um den Ein- und Ausstieg maßgeblich zu erleichtern
Haushaltsarbeiten sturzsicher verrichten
Für viele Senioren ist es eine Herzensangelegenheit, nach wie vor eigenständig ihren Haushalt führen zu können. Dazu gilt es aber, bei Putz- und Reinigungsarbeiten besondere Vorsicht walten zu lassen, um gefährliche Stürze zu vermeiden. Wichtig ist hier:
- Feste und flache Schuhe zu tragen, die geschlossen sind
- Putzutensilien wie Putzeimer oder Staubsauger so abstellen, dass sie nicht zur Stolperfalle oder zum Hindernis werden
- Bei Steighilfen wie Leitern darauf achten, dass diese nur ein geringes Gewicht haben und über griffige Trittflächen verfügt. Zudem sollten sie absolut sicher stehen und bestenfalls über eine Spreizsicherung und Ablagemöglichkeiten verfügen. Außerdem ist es wichtig, dass Leiter oder Steighilfen immer mit allen Füßen auf dem gleichen Bodenniveau stehen und nicht wackeln
- Beim Putzen selbst, immer von der Rauminnenseite wegputzen und für höhere Stellagen oder Flächen einen Teleskopreiniger verwenden.
Tipps für die sichere Nutzung von Garten und Balkon
Ein bisschen Grün oder schön gepflegte Gartenbeete oder Blumenkästen auf den Balkonen und eine gemütliche Sitzgelegenheit, steigert das Wohlbefinden vieler, gerade im Alter. Damit Terrasse und Garten bzw. Balkon auch sicher genutzt werden können, sollte aber einiges beachtet werden. Dazu gehört es
- Gehwege und Böden regelmäßig von Laub zu befreien, um eine Sturzgefahr zu minimieren
- Für eine gute Beleuchtung, vor allem im Garten zwischen Haustür und Gartentor bzw. auf den Treppen der Terrasse, zu sorgen.
- Wer noch gerne im Garten arbeitet oder auf dem Balkon seine Blumenkästen pflegt, sollte daran denken, für Schatten zu sorgen und regelmäßige Pausen einzulegen. Dazu gehört es auch, genügend Wasser zu trinken und anstrengende Arbeiten, beispielsweise in gebückter Körperhaltung, nicht zu unterschätzen
- Gartenmöbel müssen absolut standsicher sein und sollten keine Rollen haben. Verletzungsmöglichkeiten bestehen auch beim Auf- oder Umstellen von klappbaren Gartenstühlen oder Sonnenliegen.
Fazit
Seinen Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen zu können, macht das Leben vieler Senioren noch lebenswerter. Wer Zuhause wohnt, sollte allerdings gut darauf achten, dass dies auch lange so bleibt und nicht vermeidbare Stolper- oder Sturzgefahren die Lebensqualität durch Verletzungen oder sogar Behinderungen und Pflegebedürftigkeit einschränken. Daher sollte das Unfallrisiko so weit als möglich mit den oben gennaten Tipps minimiert werden.
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