Libify Magazin | Pflege und ein glückliches Leben im Alter

Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz – Definition und Symptome

Geschrieben von libify | Jul 15, 2024 1:57:00 PM

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz? Umgangssprachlich wird oft zwischen den zwei Begriffen nicht unterschieden, dabei ist Demenz einfach der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die den Verlust der geistigen Funktionen eines Menschen zur Folge haben. Eigentlich ist ein Nachlassen des Gedächtnisses mit fortschreitendem Alter ein normaler, biologischer Prozess, der nicht automatisch mit einer Demenzerkrankung in Verbindung steht. Aber Alzheimer ist die häufigste Form und stellt knapp 60 Prozent dieser Erkrankungen dar.

Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz

Wie bereits ausgeführt, ist Demenz der Oberbegriff dieser Erkrankungsbilder, in deren Folge das Denken, das Erinnerungsvermögen und die Orientierung verloren geht. Alzheimer stellt dabei eine spezielle Form der Demenz dar. Man kann also nicht von einem Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz per se sprechen. Hauptmerkmal ist ein schleichendes Absterben der Nervenzellen im Gehirn, der Verlauf ist meist schwerwiegend und mit dem Tod endend.

Neben Alzheimer gibt es noch die

  • Vaskuläre Demenz
  • Morbus Pick, auch als Frontotemporale Demenz bezeichnet
  • Lewy-Körper-Demenz, kurz LBD genannt

 

Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz – Was Alzheimer genau ist:

Alzheimer ist eine hirnorganische Krankheit, bei der in einem schleichenden Prozess die Nervenzellen im Gehirn absterben. Studien haben ergeben, dass dafür kleine Ablagerungen von Eiweiß im Gehirn größtenteils verantwortlich gemacht werden können. Eine weitere Ursache liegt im Ungleichgewicht von Glutamat im Gehirn sowie eine Zerstörung der Übertragungsstellen. Damit funktioniert die Informationsweiterleitung nicht mehr richtig und das Gedächtnis nimmt rapide ab.

Was genau dafür ursächlich ist, dass jemand an der Erkrankung, die den Namen ihres Beschreibers Alois Alzheimer trägt, leidet, ist bis dato nicht genau erforscht. Doch die Wissenschaft geht davon aus, dass vor allem genetische Faktoren in erheblichem Ausmaß daran beteiligt sind.

 In unserem Artikel Leben mit einem Alzheimerkranken finden Sie Tipps und Tricks für den sicheren Umgang mit Erkrankten.

 

Anzeichen, die auf eine Alzheimer Erkrankung deuten

In der Medizin werden zehn Anzeichen genannt, die darauf hindeuten, dass eine Person an Alzheimer erkrankt ist. Dazu gehören

  • Gedächtnislücken, die allerdings vom Kurzzeitgedächtnis ausgehen. Der Betroffene vergisst etwa wichtige Termine oder, dass der Herd in der Küche noch eingeschaltet ist. Der Alltag wird meist mit Erinnerungsnotizen eigenständig bewältigt.
  • Schwierigkeiten beim Problemlösen und planen, was vor allem daran liegt, dass sich Personen nicht mehr sehr lange auf eine Sache konzentrieren können oder etwas für die Zukunft planen können. Es wird für kleine Dinge im Alltag sehr viel Zeit benötigt.
  • Gewohnte Tätigkeiten fallen plötzlich schwer, das bedeutet, dass Alltägliches auf einmal zur großen Herausforderung wird.
  • Räumliche und zeitliche Orientierung fällt schwer, das heißt, Zeitabstände können auf einmal nicht mehr richtig eingeschätzt werden.
  • Wahrnehmungsstörungen, das bedeutet, dass sich Alzheimer Patienten nicht mehr imstande sehen, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen wahrzunehmen. Auch Farben und Kontraste können nur mehr schlecht erkannt werden. Vertraute Gesichter von Angehörigen und Freunden werden plötzlich fremd.

  • Sprach- und Schreibschwäche, das bedeutet, dass der Betroffene der Unterhaltung nicht mehr folgen oder aktiv an einem Gespräch teilnehmen kann.
  • Gegenstände werden verlegt, das bedeutet, dass Menschen mit Alzheimer nicht nur Gegenstände irgendwo liegen lassen oder sie verlegen, sie wissen auch auf einmal nicht mehr, wozu man sie nutzt.
  • Urteilsvermögen ist eingeschränkt, wobei auch die Entscheidungsfähigkeit eingeschränkt wird. Betroffene vertun sich beispielsweise bei der Kleiderwahl.
  • Eigeninitiative schwindet, womit es auch zu einem Rückzug aus dem sozialen Leben kommen kann, Hobbys werden vernachlässigt und auch soziale Kontakte werden immer seltener gepflegt. Ausgehend davon, dass der Betroffene merkt, dass „mit ihm etwas nicht stimmt“, wird er zusehends verunsichert, zieht er sich zurück und vereinsamt.
  • Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen, die sich in starken Stimmungsschwankungen oder aggressivem Verhalten, aber auch plötzlichem Misstrauen anderen Menschen gegenüber zeigen.

 

Der Verlauf von Alzheimer – Demenz

Diese Krankheit entwickelt sich über mehrere Stufen und kann über einen längeren Zeitraum gehen. Dabei sind die Symptome in den einzelnen Stufen unterschiedlich stark ausgeprägt.

 

Stufe 1

In einem ersten Stadium beginnt der Betroffene, einfache Sachen zu vergessen, später kann er unter einer starken Persönlichkeitsveränderung leiden. Die einzelnen Stufen können sich durchaus auch einmal überschneiden, damit ist eine scharfe Abgrenzung kaum möglich.

 

Stufe 2

Während sich in einem Frühstadium noch gar keine Anzeichen zeigen müssen, klagen viele Betroffene dann mit Fortschreiten der Krankheit über erste Gedächtnislücken und verlegte Gegenstände. Meist wird dies noch kaschiert oder versucht, mit Merkhilfen aufzufangen. Viele Angehörige erkennen hier noch nicht den Ernst der Lage und eine tatsächliche Erkrankung und reihen die Symptome in die Kategorie der Alterserscheinungen ein.

 

Stufe 3 & 4

Im dritten Stadium von Alzheimer-Demenz wird der Betroffene zunehmends eingeschränkter, denn es fällt ihm schwer, Namen und Wörter in Erinnerung zu behalten oder sich an Inhalte zu erinnern, die sie gerade noch gelesen haben. Spätestens jetzt sollte ein Gespräch mit dem Arzt gesucht werden, um den Krankheitserscheinungen nachzugehen. Denn der Betroffene merkt nun sehr klar, dass mit ihm etwas nicht stimmt und er immer mehr vergisst. Und genau dieses Bewusstsein über den eigenen Abbau führt in der Folge zu einer Niedergeschlagenheit und einem Rückzug aus dem sozialen Leben.

 

Stufe 5

Ab dem 5. Stadium von Alzheimer-Demenz benötigt der Erkrankte dann schon Hilfe im Alltag, da die Störungen immer mehr zunehmen. Viele wissen nun nicht einmal mehr die eigene Adresse und leiden unter massiven Orientierungsstörungen, die Zeit und Ort betreffen. Doch Demenzkranke dieses Stadiums sind noch in der Lage, selbstständig Nahrung aufzunehmen und auf die Toilette zu gehen. Schreitet die Krankheit weiter fort, wird der Betroffene jedoch zum Pflegefall und kann kaum mehr Menschen erkennen.

 

Stufe 6

In der Alzheimer-Stufe sechs wird der Mensch endgültig zum Pflegebedürftigen, denn er benötigt umfassend Hilfe im Alltag und kann nicht mehr alleine leben. Viele Betroffene können auch kurz zurückliegende Ereignisse nicht mehr richtig wahrnehmen und bekannte Gesichter nicht mehr von fremden unterscheiden. Sie benötigen Hilfe bei alltäglichen Dingen wie dem Ankleiden, beim Toilettengang und bei der täglichen Hygiene. Zudem sind Änderungen im Schlafverhalten festzustellen. In dieser Phase der Alzheimer-Demenz kommt es auch vor, dass sich sowohl Charakter als auch Benehmen des Betroffenen stark verändern, vor allem kommt es zu extremem Misstrauen anderen gegenüber sowie zu zwanghaftem wiederholtem Handeln, etwa dem Ringen mit den Händen.

 

Stufe 7

In der Alzheimer Stufe sieben findet schlussendlich keine Interaktion des Betroffenen mehr mit seiner Außenwelt statt. Er kann sich seiner Umwelt nicht mehr mitteilen und einfache Dinge wie zum Beispiel den Kopf gerade halten oder aufrecht sitzen, nicht mehr umsetzen. Ein weiteres Erscheinungsbild dieses Stadiums ist, dass die Muskeln des Betroffenen steif werden und er immer schwerer schlucken kann. Damit ist der Kranke ein schwerer Pflegefall, mit dessen Betreuung die Angehörige meist überfordert sind. Diese sind oftmals chronisch überlastet und brauchen auch ab und zu Zeit für sich. Hier gibt es die Möglichkeit der Verhinderungspflege.