Immer mehr Studien zeigen auf, dass der Darm einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unsere gesamte Gesundheit hat. Besonders Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis werden mit verschiedenen Darmerkrankungen oder -problemen in Verbindung gebracht.
Daher sollten Sie eine Störung der Darmaktivität nicht als unwichtig abtun und auf Ihren Körper hören. Vielem können Sie auch mit einem gesunden Alltag vorbeugen oder mit Hausmitteln abmildern.
In Dick- und Dünndarm leben bis zu 1.000 unterschiedliche Darmbakterien, die die sogenannte Darmflora bilden. Sie haben verschiedene Aufgaben, unter anderem:
Die bekannteste Darmtätigkeit ist die Verdauung. Dabei werden die Nährstoffe aus der im Magen zu Brei verdauten Nahrung aufgenommen und über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf abgegeben. Leber und Bauchspeicheldrüse unterstützen diesen Prozess mit Gallen- und Verdauungssäften. Im Dickdarm wird dann noch das Wasser entzogen, um die Reste einzudicken.
Verdauen ist ein hochkomplexer Vorgang, bei dem Körperfunktionen Hand in Hand greifen. Daher ist auch jede Veränderung mehr oder minder spürbar, ob eine verschlechterte Nährstoffaufnahme, ein nicht ausreichender Entzug des Wassers oder eine Luftblockade.
Aber auch das Darm-assoziierte Immunsystem oder GALT (gut-associated lymphoid tissue) hat entscheidende Wirkung auf den Körper. Knapp 80% der Antikörper produzierenden Zellen sitzen in der Darmschleimhaut. Das ist kein Wunder, da hier diejenigen Bakterien und Fremdkörper angegriffen werden müssen, die nicht durch Magensäure oder anderes abgetötet werden konnten.
Entsprechend groß ist auch die Auswirkung auf das gesamte Immunsystem, wenn der Darm nicht ordnungsgemäß funktioniert.
Schon mit kleinen Handgriffen und Veränderungen können Sie Ihren Darm bei seiner täglichen Arbeit unterstützen und entlasten. Das beginnt bereits im Mund: Langsames, gründliches Kauen gibt den Speicheldrüsen genug Zeit, den Brei ausreichend anzufeuchten, und zerkleinert die einzelnen Nahrungskomponenten gut vor. Sie können auch, wenn das in Ihren Alltag passt, eher mehrere kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen statt drei große.
Eine ausgewogene Ernährung ist reich an Nährstoffen wie Vitaminen und Ballaststoffen. Am besten informieren Sie sich über eine für Sie ideale Nährstoffzufuhr bei Ihrem Hausarzt oder einer seriösen Ernährungsberatung. Halten Sie aber ohne ärztliche Anordnung Abstand von Nahrungsergänzungsmitteln, die ein gesunder Körper unverwertet ausscheidet und die Ihnen ohne fachkundige Anpassung der Dosis auch schaden können.
Probiotika sind ein Trend der Zeit, der durchaus unterstützen kann. Joghurt, Kefir, Käse oder Sauerkraut sind am häufigsten genutzt. Ernähren Sie sich vegan oder leiden Sie an einer Laktoseintoleranz, gibt es aber auch milchfreie Ersatzprodukte. Verzichten Sie auf den Kauf von Produkten, die Ihnen Darmflorabakterien zuführen sollen. Häufig sind diese sehr teuer und wirkungslos. Wirksame Unterstützung für eine problematische Darmflora erhalten Sie bei Ihrer Hausärztin, sofern Sie diese tatsächlich brauchen.
Ausreichend Wasser zu trinken ist für viele Prozesse im Körper äußerst wichtig. Im Alter kann das Durstgefühl abnehmen oder die Flüssigkeitszufuhr wegen einer Inkontinenz unangenehm sein. Nichtsdestotrotz sollten Sie versuchen, mehr als eineinhalb Liter Wasser pro Tag trinken, damit Ihre Zellen gut versorgt sind. Wenn Ihnen der Geschmack von Wasser zu fade ist, ist auch ungesüßter Tee in Ordnung. Nur schwarzen Tee sollten Sie nicht übermäßig trinken, da sich dieser auch auf den Darm auswirkt.
Ebenso für Ihre gesamte Gesundheit sehr positiv ist regelmäßige Bewegung. Dabei hilft bereits ein halbstündiger Spaziergang pro Tag, abhängig von Ihrer allgemeinen Verfassung. Frische Luft und Tageslicht wirken zudem auf Ihre Stimmung und verbessern Ihre psychische Gesundheit.
Typische Verdauungsstörungen, die immer wieder im Leben auftauchen, aber gerade im Alter gehäufter auftreten, sind:
Teilweise können Sie sehr spezifisch bestimmen, welche Probleme Sie quälen und oft auch eine Ursache benennen. Mit dem Alter verändert sich jedoch auch Ihr Körper und daher können neue Unverträglichkeiten auftauchen und Schwierigkeiten gravierender werden. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, wirken diese meist auch auf Ihren Darm und schaffen möglicherweise neue, unbekannte Probleme. Auch spielen die Erkrankungen anderer Organe wie Leber, Gallenblase, Magen oder Bauchspeicheldrüse nun eine größere Rolle.
Hören Sie daher auf sich und Ihren Körper. Nehmen Sie Ihre Symptome ernst, insbesondere, wenn sie neu auftreten.
Die Ursachen für Durchfall sind sehr vielfältig. Normalerweise wird Stuhl im Dickdarm das Wasser entzogen. Eine zu hohe Darmtätigkeit durch zum Beispiel Krämpfe beschleunigt nun den Transport durch den Dickdarm und verhindert so einen ausreichenden Wasserentzug, wodurch der Stuhl flüssig bleibt. Aber auch ein erkrankter oder entzündeter Darm funktioniert nicht ordnungsgemäß und entzieht nicht genug Wasser, weswegen der Stuhl nicht ausreichend verdickt wird. Einige Viren wie der Noro-Virus und auch Lebensmittelunverträglichkeiten machen dem Darm ebenfalls diesbezüglich Probleme.
Wichtig ist bei Durchfall immer, den Wasserverlust zu kompensieren und ausreichend zu trinken. Dabei sollte es möglichst Wasser oder Tee sein, keine zuckerhaltigen Getränke oder gar alkoholische Drinks. Denn diese belasten den Darm zusätzlich.
Unter einer Darmträgheit versteht man eine chronisch verlangsamte Bewegung des Darmes. Normalerweise wird der Stuhl in wellenförmigen Bewegungen durch den Darm transportiert. Alle Verdauungsprozesse sind darauf abgestimmt, wie der Entzug von Wasser oder Nährstoffen. Eine Verlangsamung wirkt sich entsprechend aus, sodass zu viel Wasser entzogen wird und der Stuhl härter als gewöhnlich ausfällt, was schlussendlich den Darm sogar verstopfen kann.
Darmträgheit entsteht meist als Folge einer anderen Erkrankung wie Diabetes mellitus, Morbus Parkinson, Schilddrüsenunterfunktion oder dem Reizdarmsyndrom. Ebenso häufig ist es die Nebenwirkung von Medikamenten gegen Asthma, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus. Senioren leiden häufig an einer verlangsamten Darmtätigkeit, denn mit dem Alter kommt eine Einschränkung der Beweglichkeit und das Risiko für viele Erkrankungen steigt, die sich entsprechend auswirken. Auch treten manche schlummernden Erkrankungen jetzt erst zu Tage.
Verstopfung entsteht, wenn der Darm blockiert ist oder verlangsamt arbeitet. Dann kann auch das Gegenteil des Durchfalls passieren: Zu viel Wasser wird entzogen und der Stuhl zu sehr verdickt, sodass er ungewöhnlich hart ist. Dann kann der Transport durch den Darm auch Schmerzen verursachen, da der Stuhl gegen die Darmwände drückt und zu wenig nachgiebig ist.
Meistens verursacht die Ernährung Verstopfungen. Das kann sowohl die verstopfungsfördernde Ernährung sein, die sehr fettreich und nährstoffarm ist, aber auch schlicht eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten. Schließlich stellt sich der Darm auf Ihre Gewohnheiten ein und optimiert seine Arbeit dahingehend. Wenn Sie nun Diät halten oder sich einer Ernährungsumstellung unterziehen, greifen diese gewohnten Mechanismen ins Leere und der Darm muss sich erst neu anpassen. Aber auch viele Medikamente können verlangsamend auf den Darm wirken. Leider sind dies auch oft Medikamente, die typische Erkrankungen im Alter behandeln wie Bluthochdruck.
Ein Trugschluss ist der Griff zu mehr Abführmittel. Diese wirken nach zu häufigem Gebrauch gegenteilig, denn der Darm gewöhnt sich an die Unterstützung von außen und arbeitet weniger selbst.
Ein anderer Grund trifft nur Senioren: Mit dem Alter vergrößert sich auch der Mastdarm, der zum Dickdarm gehört. Damit kann sich dort mehr Stuhl als gewöhnlich einlagern, was nicht nur die Abläufe im Darm durcheinander bringt, sondern auch dazu führt, dass Sie seltener das Bedürfnis verspüren auf die Toilette zu gehen. Da so auch die Darmentleerung seltener stattfindet, hat der Stuhl mehr Zeit als gewöhnlich, sich zu verdichten.
Bauchschmerzen, die unspezifisch im Bauchraum auftreten, sind schwierig zu lokalisieren. Aufgrund der vielen Organe auf engem Raum strahlt der Schmerz aus und wird schnell falsch zugeordnet.
Schmerzen deuten aber immer auf ein Problem hin. Das kann eine schmerzhafte Blockade im Darm sein, ein entzündeter Blinddarm, aber auch eine Entzündung anderer Organe wie der Bauchspeicheldrüse.
Daher sollten Schmerzen, die sehr stark sind oder lang anhalten, unbedingt kurzfristig geklärt werden. Auch wenn die Ursache harmlos sein kann, sollten Krankheiten wie Magengeschwür, Magen- oder Darmkrebs und Entzündungen unbedingt ausgeschlossen werden.
Blut im Stuhl kann hellrot oder dunkelrot bis schwarz auftreten. Die Farbe gibt Auskunft über den Ort der Blutung: helles Blut stammt aus Verletzungen nah am After, je dunkler das Blut, desto tiefer liegt die blutende Wunde.
Helles Blut deutet auf Hämorrhoiden hin, kann aber auch durch kleine Risse am After entstehen, wenn Sie zum Beispiel sehr harten Stuhl ausscheiden. Dunkles Blut deutet auf innere Blutungen im Darm- oder Magenbereich hin.
Zeigt sich Blut im Stuhl, muss unbedingt sofort der Arzt kontaktiert werden. Bei schwarzem Blut ist ein lebensbedrohlicher Notfall nicht ausgeschlossen, rufen Sie daher zur Sicherheit den Rettungsdienst unter der Notfallnummer 112.
Wichtig ist bei Durchfall und Verstopfung, den Wasserhaushalt weiter zu regulieren. Besonders Durchfall in Kombination mit Erbrechen kann schnell zum Austrocknen führen und dann auch lebensbedrohlich werden.
Verstopfung ist nicht nur unangenehm, sondern kann langanhaltend zu einem Darmverschluss führen. Da dieser bis zu einer Blutvergiftung führen kann, sollten Sie auch länger anhaltende Verstopfungsprobleme unbedingt abklären.
Unspezifische Schmerzen können eine bedrohliche Ursache haben und sollten umgehend abgeklärt werden. Bei Frauen können Oberbauchschmerzen auch ein typisches Zeichen für einen Herzinfarkt sein.
Ist Ihr Darm angegriffen, ist auch Ihr Immunsystem geschwächt. Nehmen Sie daher Ihre Symptome ernst und konsultieren Sie mindestens Ihren Hausarzt.
Als Hausmittel gegen Verstopfung sind Bewegung, eine ballaststoffreiche Ernährung und genügend Flüssigkeit besonders hilfreich. Sie helfen dem Darm, wieder zu einer gesunden Balance zu finden.
Abführmittel sollten Sie nur in Absprache mit Ihrer Hausärztin nehmen. Hierdurch können unschöne Wechselwirkungen mit Ihren Langzeitmedikamenten entstehen oder sogar deren Wirksamkeit beeinträchtigt werden.
Durchfall beugen Sie durch eine ausgewogene Ernährung vor, die viele Vitamine und Ballaststoffe enthält. Verzichten Sie möglichst auf Zuckerersatzstoffe und probieren Sie aus, ob ein Verzicht auf Milchzucker, also Laktose, für Sie hilfreich ist. Wenn Sie oft mit Verdauungsprobleme zu tun haben, sollte Süßes wie Schokolade oder Kuchen nur noch in Ausnahmefällen auf dem Speiseplan zu finden sein.
Bewegung ist auch bei leichten Schmerzen noch ratsam. Es fördert die Durchblutung und regt so auch die Darmbewegung an. Ideal ist, wenn Sie einen täglichen Spaziergang in Ihren Alltag einbauen können.