Gicht ist eine Krankheit, die zunehmend bekannter wird und auch immer mehr Menschen betrifft. Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut verursacht. Gichtanfälle sind schmerzhaft und greifen massiv in den Alltag von Betroffenen ein.
Da der Stoffwechsel für Gichtanfälle entscheidend ist, spielt die Ernährung eine wichtige Rolle in der Therapie und Prävention. Daher sollten Sie sich gut informieren, welche Lebensmittel Sie meiden sollten und welche Ihre Therapie unterstützen können.
Gicht ist eine sehr schmerzhafte Stoffwechselerkrankung, die Entzündungen in den Gelenken verursacht. Bei einem Gichtanfall können innerhalb nur weniger Stunden die Gelenke stark anschwellen und Schmerzen verursachen. Die Krankheit betrifft immer mehr Menschen weltweit und ist im Schweregrad eng mit der jeweiligen Ernährungs- und Lebensweise verbunden. Denn die Ursache der Gicht, die Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken, ist eine direkte Folge des Purinstoffwechsels in unserem Körper.
Die Erkrankung sorgt nicht nur für große Einschränkungen im Alltag, sie chronifiziert und verschlimmert sich auch, wenn sie nicht behandelt wird. Die Schübe treten akut und plötzlich auf und können so schlimm sein, dass schon leichte Berührung der geschwollenen Stellen als nicht erträglich wahrgenommen wird.
Gichtanfälle entstehen durch Harnsäurekristalle, die sich in den Gelenken ablagern. Dies liegt an einem erhöhten Harnsäurespiegel im Blut, wenn der Körper entweder zu viel Harnsäure produziert oder nicht ausreichend Säure ausscheidet. Meist liegt dies an einem gestörten Purinstoffwechsel. Eine purinreiche Ernährung ist dann ein hoher Risikofaktor für das Entstehen von Gicht oder das Auftreten eines Gichtschubes.
Darüber hinaus sind aber auch viele Erkrankungen ein Problem, die sich auf den Stoffwechsel selbst oder das Ausscheiden über die Nieren auswirken. So sorgen Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und diverse Nierenerkrankungen ebenso für ein massiv erhöhtes Gichtrisiko wie eine einseitige, purinreiche Ernährung.
Insgesamt ist die Gefahr einer Gichterkrankung aber durch viele Faktoren bestimmt. Meist ist es eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Ernährungsgewohnheiten, Alltag und Gesundheitszustand.
Kategorie |
Lebensmittel |
Innere Organe |
Innere Organe (Leber, Niere, Herz) |
Fleisch |
Rotes Fleisch (Rind, Schwein) |
Meeresfrüchte |
Sardellen, Sardinen, Muscheln, Auster |
Hefe |
Hefe, Hefebrot |
Alkohol |
Bier, bestimmte Spirituosen |
Süßgetränke |
Zuckerhaltige Limonaden |
Fructose |
Hoher Fructose-Maissirup |
Fettige Lebensmittel |
Frittierte Speisen, Fast Food |
Nahrungsergänzung |
Purine in hoher Dosierung |
Gicht ist eine vielschichtige Erkrankung, die durch eine Reihe von Einflussfaktoren geprägt wird. Es ist ratsam, eine individuell angepasste Liste von zu vermeidenden Lebensmitteln und Substanzen gemeinsam mit einem Arzt zu erarbeiten. Nachstehend finden Sie einige weitere Aspekte, die es aber in jedem Fall zu beachten gilt.
Purin ist ein sogenanntes Amin und wichtiger Bestandteil in der Bildung der Nukleinsäuren DNA und RNA. Sie kommen in vielen Lebensmitteln vor und spielen eine große Rolle im Stoffwechsel. Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Purinen: Hypoxanthinhaltiges und adenosinhaltiges Purin. Beide bauen sich zu Harnsäure ab und sind damit beide von Bedeutung für Menschen, die an Gicht leiden.
Allerdings ist eine gewisse Menge an Purin auch bedeutsam für einen ungestörten Stoffwechsel, weswegen auch trotz Gichterkrankung nicht vollständig darauf verzichtet werden kann. Lediglich das Maß sollte stärker begrenzt werden, so sollten Sie auf zu sehr purinhaltige Lebensmittel eher verzichten.
Besonders tierische Produkte wie Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte und diverse Fischarten enthalten sehr viel Purine. Ebenso sind süße Limonaden, Fruchtsäfte und alkoholhaltige Getränke problematisch für den Purinhaushalt und damit für den Harnsäurespiegel. Bei einigen Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen und Linsen gibt es jedoch Erkenntnisse, dass die eigentlich purinreichen Lebensmittel nur wenig Auswirkungen auf den Harnsäurespiegel haben. Dennoch sollten Sie diese ebenso nicht in Übermaß verzehren.
Purinarme Lebensmittel sind vor allem Getreide und entsprechende Erzeugnisse wie Brot, Nudeln und Backwaren, aber auch Nüsse, Milchprodukte, Gemüse und Butter.
Alkohol, insbesondere Bier, enthält nicht nur viel Purin, es wirkt zusätzlich negativ auf die Nieren und ist deswegen sehr problematisch für Gichterkrankte. Die Niere ist zuständig für das Filtern des Blutes und damit auch für das Herausfiltern von Harnsäure. Ist diese geschädigt oder durch eine akute Alkoholvergiftung verlangsamt, geschieht dies nicht in ausreichendem Maße. Kommt bereits chronisch vorhandene Gicht hinzu, ist das Risiko für einen Gichtanfall weitaus höher als für nüchterne Menschen.
Das Maß, in dem Menschen mit Gicht Alkohol trinken können, ohne das Risiko signifikant zu erhöhen, variiert von Person zu Person und hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Allerdings rät die Medizin eher zu Wein als zu Bier, die durchschnittliche Toleranzgrenze liegt bei Männern bei bis zu 1/4 l am Tag und bei Frauen bis zu 1/8 l am Tag. Da aber viele gegen die Gicht oder Begleiterkrankungen Medikamente einnehmen, ist die Einnahme von Alkohol oft grundsätzlich untersagt, um keine schädliche Wechselwirkung mit Medikamenten zu erzeugen.
Fructose, auch Fruchtzucker genannt, spielt eine große Rolle in der Ernährung von Gichterkrankten. Denn einerseits blockiert er die Harnsäureausscheidung und trägt so zu einem hohen Harnsäurespiegel bei, andererseits ist er in sehr vielen Lebensmitteln enthalten. Nicht nur Fruchtsäfte sind ein Problem, sondern vor allem Fertiggerichte, Süßigkeiten und Eis, die mit Fruktose gesüßt sind.
Achten Sie bei der Nährstoffangabe auf Fruktose-, Mais- oder Glukosesirup. Diese haben einen hohen Fruktosegehalt und sollten daher gemieden werden. Fruchtsäfte sollten Sie deswegen zwar auch nur in Maßen genießen, jedoch müssen Sie vor Obst nicht zurückschrecken, denn dieses enthält wertvolle Vitamine.
Nachdem Sie nun über verbotene Lebensmittel bei Gicht informiert sind, haben wir nachstehend noch einige Ernährungsempfehlungen für Sie im Überblick:
Da Purin auch durchaus wichtig für unseren Stoffwechsel ist, sollten Sie zwar purinarm essen, jedoch nicht auf Purin vollständig verzichten. Bei Gicht steigen viele auf eine sogenannte Ovo-lacto-vegetabile Ernährung um: Dabei setzen sie einen Schwerpunkt auf Gemüse, Milchprodukte und Eier. Diese haben einen sehr niedrigen Puringehalt, sind aber nährstoffreich und gesund.
Auch sättigende Kost wie Reis, Kartoffeln oder Haferflocken sind einerseits gesund und bringen zudem nur wenig Purin mit.
Eine Zufuhr von zu vielen gesättigten Fettsäuren und Trans-Fettsäuren kann den Harnsäurespiegel erhöhen und gleichzeitig Entzündungen im Körper verstärken, weswegen Sie bei Gicht unbedingt auf eine ausgewogene Ernährung mit den richtigen Fetten achten sollten. Insbesondere Lebensmittel wie fettreiches Fleisch, Sahne, Käse und Frittiertes sind reich an solchen Fetten und sollten daher nur sehr begrenzt auf Ihrem Speiseplan stehen.
Ungesättigte Fettsäuren hingegen wirken entzündungshemmend und sind daher sehr empfehlenswert. Dazu gehören Avocados, Nüsse und fetter Fisch wie Lachs und Makrele. Allerdings sollten Sie den Gesamtfettgehalt Ihrer Mahlzeiten im Auge behalten, da Übergewicht ein Risikofaktor für einen Gichtschub sein kann.
Obst und Gemüse sind essentielle Bestandteile einer gesunden Ernährung. Und auch mit Gicht müssen Sie nicht darauf verzichten. Auch wenn von einer größeren Menge Fruktose abgeraten wird, ist in kaum einem Obst so viel enthalten, dass es schädlich wirkt. Diverse Fruchtsorten weisen außerdem einen sehr geringen Puringehalt auf, sodass sie auch in dieser Hinsicht gut für Ihren Körper sind.
Eine ausreichend proteinreiche Ernährung erfordert bei Gicht gute Kenntnisse der Nährstoffe in Lebensmittel. Denn viele Proteinquellen enthalten auch viel Purin und sind daher nicht geeignet für eine schonende Ernährung. Allerdings benötigt der Körper viel Protein und profitiert auch bei Gicht davon, da es für viele Körperprozesse wie das Immunsystem von Bedeutung ist und daher auch die körpereigene Reaktion auf die Entzündungen in den Gelenken unterstützt. So enthält Fisch neben vielen Proteinen auch Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken.
Pflanzliche Proteinquellen sind bei Gicht besonders wertvoll, denn sie enthalten weniger Purin als Fleisch. Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Erbsen sind darüber hinaus sehr reich an Ballaststoffen, die den Blutzuckerspiegel stabilisieren. Auch Tofu und Soja sind ideale Proteinquellen mit wenig Purin, sodass eine vegane Ernährung für Gichterkrankte durchaus eine Option darstellt.
Wasser ist für den Körper grundsätzlich lebensnotwendig, kann bei Gicht aber sogar eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung spielen. Denn Wasser sorgt für eine Verdünnung der Harnsäure im Blut und senkt so den Harnsäurespiegel, zudem sorgt viel Wasser auch für eine höhere Ausscheidung der Harnsäure. So lagern sich außerdem weitaus weniger Harnsäurekristalle in den Gelenken ab, was weniger Entzündungen und damit weniger Schmerzen bedeutet.
Weiterhin sollten Sie ausreichend Wasser trinken, um Ihr Körpergewicht zu halten und Übergewicht vorzubeugen. Da Übergewicht ein Risikofaktor für Gichtanfälle ist, ist Gewichtsmanagement von Bedeutung für Erkrankte.
Wasser ist die beste Flüssigkeitszufuhr, jedoch müssen Sie sich nicht darauf beschränken. Gerade ungesüßte Tees oder verdünnte Fruchtsäfte geben mehr Geschmack und erleichtern somit die ausreichende Versorgung, außerdem bieten sie Ihnen etwas Abwechslung und senken so das Bedürfnis nach ungesunden Snacks.
In diversen Werbespots werden Gichterkrankte auf angeblich hilfreiche Nahrungsergänzungsmittel aufmerksam gemacht, die Entzündungen verhindern oder lindern oder ungeeignete Ernährungsweisen ausgleichen sollen. Tatsächlich können Nahrungsergänzungsmittel in wenigen Fällen sinnvoll sein, wenn durch eine Begleiterkrankung oder Medikamenteneinnahme ein Nährstoffdefizit besteht.
Jedoch ist die unsachgemäße Einnahme meist wirkungslos und manchmal sogar weitgehend schädlich für Ihren Körper. Eine zusätzliche Einnahme von Vitaminen kann den Harnsäurespiegel erhöhen oder auch anderweitig in Ihrem Körper ungesunde Reaktionen auslösen. Daher sollten Sie immer zuerst mit fachkundigem Personal wie Ihrer Hausärztin oder einem Diätassistenten sprechen, inwiefern ein Nährstoffmangel vorliegen könnte und wie Sie diesen am besten ausgleichen können.
Mithilfe einer gesunden und ausgewogenen Ernährungsweise erhält Ihr Körper aber in der Regel alle Nährstoffe, die er benötigt. Eine Ergänzung ist daher oft wirkungslos und lediglich teuer, da die Nährstoffe nicht aufgenommen, sondern direkt ausgeschieden werden.