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Hausnotruf-System: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Geschrieben von libify | Jul 22, 2024 1:30:00 PM

Hausnotruf-Systeme werden immer populärer in der Gesellschaft. Kein Wunder – denn heutzutage erwartet die Menschen eine längere Lebenserwartung bei besserer Gesundheit und Bewahrung der Selbstständigkeit. Um das Leben mit zunehmendem Alter in gewohntem Komfort und auch in den gewohnten vier Wänden zu gestalten, bietet sich ein Hausnotruf als Unterstützung im Alltag sehr an.

Doch oft wird der Gedanke erstmal beiseite und eine Entscheidung auf später geschoben, weil der Bedarf im Moment gefühlt nicht hoch ist. Schon nach einem ersten unglücklichen Sturz Zuhause kann das aber ganz anders aussehen. Deswegen empfiehlt es sich, sich schon früh um die Anschaffung zu kümmern, um im Notfall Hilfe zu erhalten und sich mit einem Gefühl der Sicherheit den Alltag zu gestalten. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Hausnotruf-System? 

 

Wem hilft ein Hausnotruf-System?

Ein Hausnotruf-System ist eine sinnvolle Investition für Ältere, Menschen mit einer chronischen Krankheit oder Behinderung und andere, die ein erhöhtes Sturzrisiko haben -  somit für alle, die im eigenen Zuhause selbständig leben und bleiben möchten.Ein solches System kann zuweilen lebensrettend sein.

Stürze im Alltag sind einer der häufigsten Ursachen für Krankenhausaufenthalte bei älteren Menschen und können auch langfristige Folgen für die Mobilität und auch das Sicherheitsgefühl nach sich ziehen. Somit leben viele ältere Menschen in zunehmender Sorge vor einem Sturz und der Frage, wer im Notfall zur Hilfe gerufen werden kann. Sie entwickeln folglich schleichend Mechanismen, um sich sicher zu fühlen, wie eine Reduzierung der täglichen Bewegungsgänge. Dies ist jedoch kontraproduktiv, schränkt die Lebensqualität ein und nimmt viel Platz in der alltäglichen Tagesgestaltung. 

Oft sind es aber auch Unglücksfälle ohne größere Verletzungen, bei denen sich das Hausnotruf-System bereits lohnt. Dieses informiert Ihre Angehörigen oder ein mobiles Hilfsteam, wenn Sie nach einem Sturz nicht mehr eigenständig aufstehen können oder gesundheitlich angeschlagen sind. Nach der erfolgten Hilfe kehren Sie dann in Ihren Alltag zurück – in der Gewissheit, dass Sie jederzeit wieder Hilfe erhalten werden.

Das intuitive und schlichte Design der Hausnotruf-Geräte ist dabei extra so konzipiert, dass Sie diese auch bei einer vorübergehenden oder langfristigen kognitiven Einschränkung wie nach einer Gehirnerschütterung oder auch demenziellen Erkrankung betätigen können. 

Und nicht nur Sie selbst können sich mit einem Hausnotruf-Gerät sicherer fühlen. Auch für Ihre Angehörigen ist es beruhigend, wenn Sie jederzeit Hilfe rufen können. Besonders, wenn Ihre Kinder oder Verwandten weiter weg wohnen oder tagsüber nicht immer zu Hause sein können und Ihnen daher im Notfall keine sofortige Unterstützung bieten können, ist ein externes Hilfesystem wie der Hausnotruf auch für sie eine Erleichterung. 

Hausnotruf-Systeme für fitte Senioren

Laut Statistischem Bundesamt lebten 2020 5,9 Millionen Menschen in Deutschland über 65 allein, überwiegend in einer eigenen Wohnung oder einem eigenen Haus. Das sind 34 % aller über 65-Jährigen. Es ist zur Normalität geworden, so lange wie möglich einen selbstständigen Alltag zu leben und die moderne Medizin macht vieles möglich.

Nichtsdestotrotz steigt das Risiko für Erkrankungen und Unfälle mit zunehmendem Alter, auch bei guter Gesundheit. Gleichzeitig steigt dadurch die Sorge vor Stürzen und deren Folgen und lebensbedrohlichen Notfällen. 

Ein gutes Hausnotruf-System deckt genau das ab, was Sie brauchen. Für ein sicheres Gefühl im Alltag reicht oft schon, dass Sie den Notrufknopf bei sich tragen und so wissen, dass Sie immer und überall Hilfe holen können und auch in gefährlichen Notlagen nicht allein sind. Da es für verschiedene Bedürfnisse verschiedene Hausnotruf-Systeme gibt, sollten Betroffene vor einer Anschaffung unbedingt vergleichen, welches am besten zu ihren Anforderungen passt. Beispielsweise gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten, die Ihren Alltag erleichtern, wie einen Notrufknopf mit integrierter Sturzerkennung oder ein mobiles Hausnotruf-System mit GPS-Verbindung für Unfälle beim Spaziergang oder Einkauf. Dies ist gerade für fitte Senioren, die noch viel unterwegs sind, von besonderem Interesse.

Hausnotruf-Systeme bei Behinderung oder chronischer Erkrankung

Nicht nur das Risiko für Stürze steigt mit zunehmendem Alter. Häufig treten irgendwann langwierige oder chronische Erkrankungen in Ihr Leben wie Diabetes, Blutdruckprobleme oder Herzerkrankungen. Auch Behinderungen können sich durch das Alter ergeben, wie eine Einschränkung der Geh- oder Sehfähigkeit oder als Folgen von Unfällen oder Krankheit.

Ein Hausnotruf-System kann Ihnen dabei helfen, mit diesen Krankheiten und Einschränkungen im Alltag besser zu leben. Manche Anbieter haben auch eine Sonderfunktion im Programm, die sogenannte Tagestaste, bei der Sie sich einmal am Tag zu einer festgelegten Zeit per Knopfdruck bei der Notrufzentrale melden. Bleibt Ihre Meldung aus, weil Sie zum Beispiel aufgrund einer Unterzuckerung ohnmächtig wurden, wird je nach Ihrem Vertrag, Ihrer medizinischen Vorgeschichte und Ihren Präferenzen Ihre selbst hinterlegten Kontaktpersonen, ein mobiles Hilfsteam oder der Rettungsdienst informiert.

Hausnotruf-Systeme als Hilfe für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige sind oft über die Pflegestunden hinaus um Sie besorgt. Wenn sie jedoch tagsüber bei ihrer Arbeitsstelle sind oder Sie nach der gemeinsamen Zeit in Ihrer Wohnung zurücklassen, schwingt auch häufig die Sorge mit, dass Ihnen in der Zwischenzeit etwas passieren könnte.

Gerade bei Pflegebedürftigen mit einem hohen Sturzrisiko, einer potenziell lebensbedrohlichen chronischen Krankheit oder einer demenziellen Erkrankung nimmt diese Sorge viel Raum ein. Da jedoch Ihr Alltag trotz des Risikos gut zu bewältigen ist, wollen Sie und auch Ihre Angehörigen natürlich Ihre Selbstständigkeit deswegen nicht einschränken.

Ein Hausnotruf-System beruhigt also auch Ihre Angehörigen, wenn diese nicht da sind. Sie wissen, dass sie im Notfall nicht nur informiert werden, sondern eine professionelle Einschätzung der Lage Ihnen die denkbar beste Hilfe zukommen lässt. 

Sicherheit und Selbstständigkeit: Vorteile eines Hausnotruf-Systems

Ein Hausnotruf-System Zuhause gibt Ihnen im Alltag nicht nur objektiv mehr Sicherheit, sondern nimmt Ihnen auch subjektiv das Gefühl von Unsicherheit und Sorge im eigenen Zuhause. Sie können sich so auf Ihren gewohnten Alltag konzentrieren und alles erledigen, was ansteht. Das erhöht Ihre Lebensqualität und mindert Stress, was sogar noch Ihrer Gesundheit zugutekommt. Denn ein niedriges Level an Stresshormonen ist auch gut für Ihr Herz und Ihren Kreislauf.

Da Sie den Hausnotrufknopf meist an einem Armband oder an einer Kette um den Hals bei sich tragen, ohne dass er stört, können Sie sich frei in Ihren vier Wänden bewegen. Sollten Sie dann plötzlich verunglücken, kommt Hilfe per Knopfdruck, auch wenn Sie sich nicht durch Rufen für die Nachbarn bemerkbar machen können oder ein Telefon in greifbarer Nähe haben.

Denn wenn Sie den Notruf auslösen, aber nicht für die Zentrale erreichbar sind, setzt sich eine bei Vertragsabschluss besprochene Hilfskette in Gange. Das könnte eine Information an Ihre Angehörigen sein, die Ihnen zur Hilfe kommen, oder auch das Entsenden des Rettungsdienstes im medizinischen Notfall. Diese suchen Sie auch in der ganzen Wohnung, sodass Sie nicht an ungünstigen Orten wie Keller, Dachboden oder Garten befürchten müssen, dass die Hilfe Sie nicht erreicht.

Da bei der Zentrale auch Daten zu Ihrer gesundheitlichen Situation hinterlegt sind, kann der Hausnotruf-Dienst Sie auch sofort adäquat einschätzen und versorgen. Somit verlieren Sie keine Zeit, die bei manchen Notfällen auch lebensrettend sein kann. 

Wann werden die Kosten für einen Hausnotruf übernommen?

Da der Gesetzgeber die Selbstständigkeit der Lebensführung bis ins hohe Alter fördern möchte, übernehmen die Pflegeversicherungen unter bestimmten Umständen die Kosten für einen Hausnotruf innerhalb einer Pauschale von bis zu 30,35 € monatlich. Dabei können Sie diese auch als anteilige Kostenübernahme beantragen, wenn Sie sich zusätzliche Features wie Sturzerkennung oder GPS-Ortung für unterwegs wünschen. 

Eine solche Kostenbeteiligung wird häufig dann gewährt, wenn Sie eine Pflegebedürftigkeit nachweisen können. Das ist schon bei Pflegegrad 1 der Fall, sodass Sie schon früh von der Zahlung profitieren können. 

Darüberhinaus muss der Hausnotruf, um als anerkanntes Pflegemittel bezuschusst zu werden, Ihnen eine selbständigere Lebensführung ermöglichen. Das ist beinahe immer der Fall, sofern Sie körperlich in der Lage sind, den Hausnotrufknopf zu betätigen und Sie grundsätzlich selbständig leben. 

Fazit: Wann ist der richtige Zeitpunkt, ein Hausnotruf-System anzuschaffen?

Die Lebensweisheit „Besser haben als brauchen“ trifft die Frage, ab wann die Anschaffung eines Hausnotrufes sinnvoll ist, im Kern - besonders da man nie wissen kann, wann etwas passiert. Da ist ein Hausnotruf-System eine Vorsichtsmaßnahme und Absicherung für den Fall der Fälle.

Da meist schon früh die Kosten für den Vertrag übernommen werden können, spricht auch nichts dagegen, Ihren Alltag schon dann abzusichern, wenn Sie noch keine wirklichen Sorgen um Ihre Lebensqualität oder Ihre Gesundheit verspüren. Denn sicher wollen Sie nicht erst bei einem Notfall oder danach über Vertragsbedingungen nachdenken und die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.

Ein Hausnotruf-System lohnt sich schon ab der ersten Minute, selbst wenn Sie ihn jahrelang nicht benötigen oder betätigen. Denn schnell kann sich Ihre gesundheitliche Situation ändern und auch bei bester Gesundheit können Sie durch einen unbedachten Schritt schnell stürzen und benötigen dann schnelle und kompetente Hilfe.

Spätestens, wenn Sie bemerken, dass Sie häufiger stürzen, sich unsicher auf den Beinen fühlen, Ihre Gesundheit langsam abnimmt oder sich Krankheiten chronifizieren, die Ihren Alltag einschränken oder lebensbedrohlich sein können, sollten Sie über einen Hausnotruf nachdenken. Ebenso sollten Sie als pflegende Angehörige schon früh das Thema zur Sprache bringen und gemeinsam mit dem oder der Pflegebedürftigen die Vor- und Nachteile für alle Beteiligten abwägen.