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Leberzirrhose - Wann ist eine Lebertransplantation notwendig?

Stand 26. März 2025

Die Leber ist das wichtigste Organ im Stoffwechselprozess. Entsprechend gefährlich sind Funktionsstörungen wie die Leberzirrhose für den ganzen Körper, denn die Leber kann nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten, so ist sowohl die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen wie auch der Abbau von Giftstoffen unterbunden. Die Folgen sind lebensbedrohlich. 

Aber wie entsteht eine Leberzirrhose und was kann man dagegen tun? Dies und weiteres beantworten wir Ihnen in diesem Artikel.

 

Was ist eine Leberzirrhose?

Leberzirrhose ist die schwerwiegende Folge chronischer Lebererkrankungen, bei der die Vernarbung von geschädigtem Lebergewebe so weit reichend ist, dass die Funktion der Leber stark eingeschränkt wird. Die häufigste Ursache dafür ist ein anhaltend hoher Alkoholkonsum, da Alkohol Leberzellen vergiftet und abtötet. Aber auch andere Lebererkrankungen können, insbesondere unbehandelt, in einer Leberzirrhose enden.

Tückischerweise bleiben die Symptome sowohl der Grunderkrankung wie auch der Leberzirrhose lange unerkannt, da sie unspezifisch und vage sind. Erst bei deutlichen Anzeichen wie einer Gelbsucht oder starken Schmerzen wird eine ärztliche Diagnose gestellt und eine Therapie eingeleitet, was häufig aber in einem sehr späten Stadium passiert und daher den Therapieerfolg vermindert.

Die Krankheit ist kaum heilbar, aber bei einer frühen Diagnose behandelbar, sodass sich der Verlauf deutlich verlangsamt. Dennoch bedeutet die Therapie einen spürbaren Einschnitt in den Lebensstil und den Alltag von Betroffenen. Teilweise ist auch nur noch eine Lebertransplantation eine Option, also der operative Ersatz der Leber durch eine gespendete Leber eines anderen Menschen. 

 

Ursachen für Leberzirrhose

Obwohl eine anhaltende Vergiftung der Leber durch Alkohol die mit Abstand häufigste Ursache für eine Leberzirrhose ist, können auch andere Erkrankungen die Leber soweit schädigen, dass vernarbtes Gewebe einen Großteil der Leber ausmacht und so die Funktion beeinträchtigt. Nichtsdestotrotz ist eine erkrankte Leber eng mit Risikofaktoren eines ungesunden Lebensstils verbunden, sodass eine Veränderung des Alltags viel für die Lebergesundheit bewirken kann. 

Chronischer Alkoholismus

Über die Hälfte der Leberzirrhosen geht auf chronischen Alkoholmissbrauch zurück. Meist besteht dieser schon in intensiver Form über Jahre hinweg und ist meist, aber nicht immer, mit einer Abhängigkeit verknüpft. Allerdings kann eine anderweitig geschwächte Leber auch in deutlich kürzerer Zeit aufgrund der Vergiftung mit Alkohol eine Zirrhose entwickeln. Ist die Zirrhose gebildet, so kann eine Abstinenz sie aber nicht wieder selbsttätig zurückbilden.

Hepatitis

Hepatitis ist eine virusbedingte Entzündung der Leber, die nach Virenart in die Formen Hepatitis A bis Hepatitis E eingeteilt wird. Infiziert sich eine Leber mit Hepatitisviren, verursacht diese eine fehlgeleitete Immunreaktion auf die körpereigenen Leberzellen. Die Formen Hepatitis B, Hepatitis C und Hepatitis D sind dabei in der Regel die Ursachen für eine Verschlechterung bis zur Leberzirrhose.

Hepatitis kann auch bei anderen Stoffwechselerkrankungen als Begleiterkrankung auftreten und dann durch andere Viren oder Stoffe hervorgerufen werden. 

Fettleber

Bei einer Fettleber lagert sich krankhaft Fett in den Leberzellen ab. Auch sie kann durch hohen Alkoholkonsum entstehen, es existiert aber auch die abgegrenzte Version der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFL). Ihre Ursache liegt üblicherweise im Übergewicht und dessen Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 und Hypertonie

Im Gegensatz zur Leberzirrhose kann sich eine Fettleber noch durch entsprechende therapeutische Maßnahmen zurückbilden und auch vollständig heilen. 

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Stoffwechselerkrankungen

Stoffwechselerkrankungen werden üblicherweise früh diagnostiziert und behandelt, sodass sie nur selten so lang auf die Leber wirken können, um Beschwerden wie Gallensteine einherzugehen oder die Leber irreversibel zu schädigen. Bleibt sie aber unerkannt oder unbehandelt oder belastet die Therapie die Leber zusätzlich, droht dennoch eine Leberzirrhose. 

Autoimmunerkrankungen

Autoimmunhepatitis ist extrem selten und betrifft nur 0,023 % der Bevölkerung. Sie agiert ähnlich der viralen Hepatitis und richtet einen Angriff des Immunsystems auf die Leberzellen. Oft tritt sie in Kombination mit anderen Autoimmunerkrankungen auf und wird daher auch häufiger erkannt. Sie kann mit Immunsuppressiva therapiert werden, was jedoch keine Verschlechterung der Lebergesundheit ausschließt.

Medikamente und Vergiftungen

Da die Leber fast alle Stoffwechselprozesse beeinflusst, wird sie auch maßgeblich von eingenommenen Medikamenten belastet. Einige wirken dabei besonders leberschädigend und sollten daher nicht täglich und nur in geringen Dosen eingenommen werden, sind aber im alltäglichen Gebrauch wie das Schmerzmittel Paracetamol. 

Die seltene Einnahme kann von einer gesunden Leber ohne Probleme verarbeitet werden, jedoch ist eine nicht ärztlich verschriebene hohe Dosis oder die über Monate anhaltende Einnahme hochgradig schädlich. Um Überdosierungen zu vermeiden und damit die Leber zu schützen, ist den Tabletten daher meist auch ein Brechmittel beigemischt, das nur bei einzelnen Tabletten nicht spürbar wirkt. 

 

Symptome einer Leberzirrhose

Da der Leberzirrhose meist eine Grunderkrankung vorausgeht, sind frühe Symptome einer Zirrhose unter der Erkrankung unsichtbar. Auch das macht die Leberzirrhose gefährlich und setzt den Therapieerfolg drastisch herab. Dennoch können mit dem Wissen um das hohe Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose auch unspezifische Symptome rechtzeitig erkannt und richtig zugeordnet werden.

Frühe Anzeichen für eine Leberzirrhose

Die ersten Anzeichen für eine beginnende Leberzirrhose sind Folge der verringerten Leistungsfähigkeit der Leber. Müdigkeit und Apathie aufgrund der Unterversorgung mit Nährstoffen und gleichzeitig mangelndem Abbau von Giftstoffen werden aber häufig diversen anderen Ursachen zugeschrieben und bleiben so unerkannt. Häufige Übelkeit bei Gewichtsabnahme ist ebenfalls zu unspezifisch und wird gerne erst Magen- und Darmbeschwerden zugeschrieben, bevor die Leber in den diagnostischen Blick genommen wird.

Fortgeschrittenes Stadium der Leberzirrhose

Mit der Verschlechterung der Leber werden auch die Symptome der Leberzirrhose deutlicher. Ein Ikterus bildet sich, eine Gelbfärbung der Haut und der Augen, da nicht mehr genug Harnstoff abgebaut und somit ausgeschieden wird. In Ödemen sammelt sich Wasser und die Ausatemluft riecht zunehmend nach Azeton, da der Körper versucht, über das Abatmen von Stoffen den verringerten Stoffwechsel zu kompensieren. 

Der Östrogenspiegel erhöht sich zunehmend, was bei Männern zu Libidoverlust, Potenzstörung und der Bildung von Brüsten, einer Gynäkomastie, führt und bei Frauen zu einer massiven Störung der Menstruation. Gerade bei Alkoholabusus ist dies typisch.

 

 

Diagnose einer Leberzirrhose

Eine Leberzirrhose wird nur bei Verdacht diagnostiziert und selten als Zufallsbefund. Typischerweise ist eine verursachende Erkrankung bereits bekannt oder sichtbar, die häufig zu einer Leberzirrhose führt, sodass standardmäßig auf diese geprüft wird. 

Ärzte untersuchen dabei die Leber zunächst durch Drücken und Klopfen auf den Unterbauch und beurteilen sie anhand der Größe, Verhärtung und auch der Schmerzreaktion des Patienten. In einem Blutbild werden verschiedene Werte wie Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten untersucht, die allerdings nur im Gesamtbild einen Hinweis ergeben. 

Die wichtigste Untersuchung ist die Sonographie, bei der per Ultraschall die veränderte Oberfläche und die Gefäße sichtbar werden, was eine sichere Diagnose ermöglicht. Ist dennoch ein Befund unklar, so bleibt eine Leberbiopsie, also die Entnahme von Lebergewebe zur Untersuchung. Bei fortgeschrittener Leberzirrhose sollte dies aber vermieden werden, da die Risiken den Nutzen deutlich überwiegen.

 

Behandlung der Leberzirrhose

Eine Leberzirrhose kann normalerweise nicht geheilt werden. Allerdings kann der Verlauf verlangsamt oder fast aufgehalten werden, die Grundursache behandelt und Symptome gelindert werden. Oft umfasst die Therapie eine große Änderung des Alltags der Betroffenen, was allerdings lebenswichtig und damit unumgänglich ist. 

Medikamente

Für verschiedene Grunderkrankungen und auch bei Alkoholabhängigkeit können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Dies belastet die Leber zwar ebenfalls zusätzlich, wirkt aber langfristig deutlich weniger schädlich auf den Organismus und die Leber. Einige Medikamente dürfen bei einer Leberzirrhose allerdings nicht gegeben werden. 

Behandlung der Grunderkrankung

Insbesondere Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen, eine Alkoholabhängigkeit oder eine Virushepatitis heilen nicht von allein und wirken daher zunehmend drastischer auch auf die Leber ein. Daher muss eine Behandlung einer solchen Erkrankung gleichzeitig mit der Versorgung der Leber selbst einhergehen oder sogar Priorität vor dieser haben. 

Änderung des Lebensstils und der Ernährung

Auch bei einer schon eingetretenen Leberzirrhose ist ein gesunder Lebensstil, der die Leber stärkt oder mindestens weniger belastet, essentiell für die weitere Behandlung. Dazu gehören insbesondere gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und die Abstinenz von allen Körpergiften inklusive Alkohol und anderen Drogen. Dies wirkt sich auch auf fast alle Grunderkrankungen zusätzlich positiv aus.

Wann muss eine Leberzirrhose palliativ behandelt werden?

Ist die Leber zu stark vernarbt und kaum noch in der Lage, ihrer Funktion nachzukommen, oder ist die Behandlung der Grunderkrankung aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums der Leberzirrhose nicht möglich, kann der Moment überschritten sein, an dem der Körper dies noch kompensieren kann. Ist dann ein Ersatz der Leber, also eine Lebertransplantation, nicht möglich, bleibt nur die palliative Versorgung der Betroffenen. 

Dies umfasst die Linderung der Symptome ohne Behandlung auf dem Weg zum und im Sterbeprozess. In dieser Zeit können noch Angelegenheiten geregelt werden und es bleibt der Raum für Betroffene, sich zu verabschieden. 

 

Leberzirrhose

 

Wann ist eine Lebertransplantation notwendig?

Ist die Leber funktionstüchtig oder droht dies in absehbarem Zeitraum zu werden, so ist möglicherweise eine Lebertransplantation eine Option. Dabei wird die Leber operativ entfernt und ersetzt, entweder nur durch eine Teil oder auch eine ganze Leber. Dies ist sowohl als Lebend- wie auch als postmortale Spende möglich, wobei die Lebendspende immer nur eine teilweise Spende ist und daher vor allem bei Kindern und nur partiell notwendigen Transplantationen angewendet wird. 

Voraussetzung für eine Lebertransplantation

Da Spenderorgane rar sind und der Nutzen das Risiko des Eingriffs überwiegen soll, wird eine Transplantation nur dann zugelassen, wenn der Patient physisch und psychisch stabil genug ist, um die Operation und die Nachsorge zu verkraften. 

Auch muss gesichert sein, dass das Organ nicht ebenso belastet und zerstört wird. Das bedeutet, dass eine Grunderkrankung zuverlässig therapiert wird und der Patient sich auf die notwendigen Lebensstiländerungen eingelassen hat. Insbesondere bei noch bestehender Alkoholabhängigkeit können Zweifel die Transplantation verhindern, während eine zuverlässige Abstinenz oft kein Hinderungsgrund mehr darstellt.

 

Leberzirrhose vorbeugen

Da die Leberzirrhose nicht mehr geheilt werden kann, ist die Stärkung einer gesunden Leber besonders wichtig als prophylaktische Maßnahme. Dabei kommt einer allgemein gesunden Lebensführung mit ausreichender Aktivität, gesunder Ernährung und dem Verzicht auf Giftstoffe wie Alkohol, Tabak und anderen Drogen die größte Bedeutung zu. Hier kann auch jederzeit noch eine positive Veränderung begonnen werden, sodass auch eine schon belastete Leber sich gut erholen kann.

Ebenso sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wichtig, um Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren und somit einer Komplikation wie einer Leberzirrhose vorzubeugen. 

 

Fazit

Eine Leberzirrhose ist nicht nur unangenehm, sondern auch nicht heilbar und damit tödlich. Zwar kann die moderne Medizin die Symptome lindern und auch den Verlauf verlangsamen, viel wichtiger ist aber die Gesundheit nicht bis zu dem Punkt zu belasten, an dem sich eine Zirrhose bildet. 

Zu beachten ist aber, dass auch wenn ein gesunder Lebensstil einer Leberzirrhose sehr gut vorbeugt, sie doch keine “schuldhafte” Erkrankung ist und eine Vielzahl von Ursachen haben kann. Betroffene sollten daher in therapeutischen Maßnahmen unterstützt werden, um einen bestmöglichen Erfolg zu erzielen.

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