Eine Magenschleimhautentzündung ist außerordentlich unangenehm, aber weit verbreitet. Sie kann gut behandelt werden, wird sie rechtzeitig erkannt, droht bei länger verschobener Therapie aber auch chronisch zu werden. Da die Magenschleimhaut wichtig für die Nährstoffaufnahme ist und somit sich eine Erkrankung auf den ganzen Organismus auswirkt, sollten Sie auch eine akute Gastritis nicht auf die leichte Schulter nehmen.
In diesem Artikel informieren wir Sie daher rund um das Thema Gastritis und was Sie bei einer akuten Erkrankung tun sollten.
Eine Gastritis ist eine Magenschleimhautentzündung, die akut oder chronisch auftritt. Die akute Gastritis entwickelt sich in der Regel durch temporäre Auswirkungen wie Stress oder Reizung der Magenschleimhaut. Chronisch wird sie bei häufigen Ausbrüchen oder anhaltenden Symptomen. Insgesamt ist Gastritis auch ein Sammelbegriff für alle Arten der Magenschleimhautentzündung.
Die chronische Gastritis unterteilt sich in Untertypen, von denen drei am häufigsten auftreten: Die Typ-A-Gastritis, Typ-B-Gastritis und Typ-C-Gastritis.
Die Typ-A-Gastritis hat keinen äußeren Auslöser, sondern ist Folge einer Autoimmunerkrankung. Betroffene bilden dabei Antikörper gegen die magensäureproduzierenden Zellen, was den pH-Wert im Magen krankhaft erhöht. Daraufhin steigt auch die Produktion von Gastrin, das die Sekretion von Magensäure anregt und gleichzeitig die Muskulatur im Magen-Darm-Trakt stimuliert, wodurch es zu einer Magenschleimhautzündung kommt.
Dieser Typ ist immer chronisch und muss dringend behandelt werden. Ansonsten drohen langfristig Karzinome und ein Vitamin-B12-Mangel.
Die häufigste Form der Gastritis ist die Typ-B-Gastritis, die durch das Bakterium Helicobacter pylori verursacht wird. Dieses dringt in die Magenschleimhaut ein, um sich gegen die Magensäure zu schützen, und führt dort zur Entzündung. Wird sie chronisch, drohen Magengeschwüre, die sehr gefährlich werden können, und sogar Magenkrebs.
Diese Form der Gastritis ist gut und wenig invasiv zu diagnostizieren und unkompliziert zu behandeln. Daher dauert sie bei früher Erkennung auch nur kurze Zeit an und kann folgenlos verschwinden
Die zweithäufigste Form der Gastritis ist die Typ-C-Gastritis, bei der chemische Stoffe die Magenschleimhautentzündung hervorrufen. Das können sowohl körpereigene Stoffe wie Gallenflüssigkeit bei einem Gallenrückfluss sein, aber auch Medikamente wie Ibuprofen und Toxine wie Alkohol. Da die Substanzen die Magenschleimhaut nicht nur entzünden, sondern auch zerstören, ist die Entwicklung eines Magengeschwürs nicht selten.
Es existieren noch weitere Typen der Gastritis, die auf andere Infektionen oder chronische Erkrankungen zurückgehen. Diese sind allerdings wesentlich seltener.
Die Symptome einer Gastritis variieren je nach Schwere der Erkrankung, unterscheiden sich aber in den Typen kaum. Die Schmerzen beginnen oft als Druckgefühl im Oberbauch nach dem Essen und werden mit der Dauer gravierender, weswegen sie häufig lange nur als “verdorbener Magen” interpretiert und nicht behandelt werden.
Typischerweise treten bei einer Magenschleimhautentzündung auch Übelkeit bis hin zum Erbrechen auf, wobei dies bei einer chronischen Gastritis in der Regel schwächer auftritt als bei der akuten. Begleitet wird dies von Appetitlosigkeit und auch Schmerzen beim Essen.
Gerade bei einer bakteriellen Infektion weisen Betroffene trotz des verringerten Appetits auf ein Völlegefühl hin, das auch mit Blähungen einhergeht. Dies ist für viele noch immer ein Tabu-Thema, kann aber bei der Diagnostik entscheidend für eine frühzeitige Behandlung sein.
Bei mehreren Typen, aber vor allem der Typ-A-Gastritis, kommen Müdigkeit und Abgeschlagenheit hinzu, die aus dem Mangel an Nährstoffen resultieren. Gerade der Vitamin-B12-Mangel und Eisenmangel sind direkte Folge der geschädigten Magenschleimhaut, die die Nährstoffaufnahme nicht mehr richtig leisten kann.
Wenn sich Teerstuhl, also durch geronnenes Blut schwarz verfärbter Kot, oder das Erbrechen von Blut einstellt, hat die Gastritis vermutlich bereits lebensbedrohliche Ausmaße angenommen. Dann kann ein Magengeschwür geplatzt sein und eine Sepsis drohen.
Eine unbehandelte Magenschleimhautentzündung kann langfristig zu schwerwiegenden Komplikationen führen, die weit über den Magen hinausgehen. Die geschädigte Magenschleimhaut beeinträchtigt die Aufnahme essenzieller Nährstoffe wie Vitamin B12, Eisen oder Folsäure, was nicht nur die Blutbildung, sondern auch die Funktion des Nervensystems und die allgemeine Regeneration des Körpers beeinflusst.
Dies kann zu chronischer Müdigkeit, Schwächegefühlen, Haarausfall und im fortgeschrittenen Stadium zu neurologischen Schäden wie Kribbeln in den Gliedmaßen oder Gedächtnisproblemen führen.
Die Auswirkungen einer chronischen Magenschleimhautentzündung beschränken sich jedoch nicht nur auf den Verdauungstrakt. Der geschwächte Organismus durch einen anhaltenden Nährstoffmangel kann auch andere Organsysteme belasten und das Immunsystem langfristig schwächen.
Dies zeigt, wie entscheidend eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie sind, um schwerwiegende Folgeerkrankungen zu vermeiden und die Gesundheit der Magenschleimhaut wiederherzustellen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine angepasste Ernährung spielen hierbei eine zentrale Rolle, um die Heilung zu unterstützen und erneuten Entzündungen vorzubeugen.
Eine Gastritis kann aus diversen Gründen entstehen, wie die mechanische oder chemische Störung der Magenschleimhaut oder eine Entzündung aufgrund einer Infektion. Das erschwert die Diagnose häufig, da die Symptome je nach Ursache stärker oder schwächer auftreten können und somit auch zunächst fälschlicherweise anderen Erkrankungen zugeordnet werden.
Die häufigste Ursache der Gastritis ist die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Meist geschieht dies durch Aufnahme in verschmutztem Wasser oder durch verunreinigte Lebensmittel, die mit ausgeschiedenen Fäkalien in Kontakt gekommen sind. Vermutlich sind auch Übertragungen durch Schmeißfliegen möglich, machen aber einen bedeutend kleineren Teil aus.
Da die Bakterien nicht wie die meisten anderen Infektionen durch die Magensäure abgetötet werden, nisten sie sich unter oder in der Magenschleimhaut ein und verursachen so die problematische Magenschleimhautentzündung.
Zwar können Lebensmittel wie z.B. sehr scharfe Gewürze die Magenschleimhaut angreifen und sogar verätzen, jedoch muss dafür bereits eine Entzündung oder Schwächung derselben vorliegen oder die Einnahme kontinuierlich über längeren Zeitraum in einem schädlich hohen Maß erfolgen.
Kommen andere schädigende Substanzen jedoch hinzu, kann eine solch geschwächte Magenschleimhaut vorliegen und dann auch durch hochgradig säure- oder laugenhaltige Lebensmittel weiteren Schaden nehmen. Personen mit empfindlichem Magen oder einer genetischen Prädisposition für die Entwicklung einer Gastritis sollten darauf Rücksicht nehmen, müssen sich aber normalerweise sonst nicht weiter einschränken.
Oral eingenommene Medikamente werden durch die Magenschleimhaut absorbiert und können somit auch für diese schadhaft wirken.
Die bekanntesten und meistgenutzten sind sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin), Diclofenac (Voltaren) und Ibuprofen. Diese hemmen die Produktion derjenigen Enzyme, die entscheidend zur Produktion der Magenschleimhaut beitragen. Das Problem entsteht dabei aber erst bei langanhaltender oder übermäßiger Einnahme der Mittel, nur selten bei gelegentlicher Nutzung.
Aber auch einige Antibiotika können so drastisch auf die Magenschleimhaut wirken, dass sie sich entzündet. Häufig klingt diese aber nach Absetzen der Medikamente wieder ab.
Das sprichwörtliche Magengeschwür durch Stress kann tatsächlich entstehen, allerdings ist dies oft begleitet durch weitere schädigende Faktoren wie Rauchen, höherer Alkoholkonsum, ein problematisches Essverhalten oder die nicht sachgemäße Einnahme von Medikamenten wie Schmerzmitteln.
Typischerweise entstehen durch solche Faktoren mehrfach akute Entzündungen, die sich schlussendlich manifestieren und zu einer chronischen Gastritis werden. Hier ist es daher besonders wichtig, frühzeitig zu intervenieren und zu therapieren.
Zwar wird eine Gastritis seltener durch Lebensmittel ausgelöst, doch kann die richtige Ernährung eine wichtige Rolle in der Therapie spielen, um Schmerzen zu vermeiden und die Heilung der Magenschleimhaut zu unterstützen.
Wichtig ist vor allem, sehr säure- oder laugenhaltige Lebensmittel in der Zeit zu meiden, um die Magenschleimhaut nicht zusätzlich anzugreifen. Schonendes wie Haferbrei, Reis oder Kartoffeln sind nicht nur gut für den Magen, sondern sättigen auch schnell, was der Appetitlosigkeit gut entgegenwirkt. Vitaminreiches Gemüse sollte gedünstet werden, um so wenig Nährstoffe zu verlieren wie möglich, aber gleichzeitig die Verdauung zu erleichtern.
Ausreichend zu trinken hilft beim Einweichen der Nahrung. Tee aus Kräutern wie Fenchel oder Kamille, die beruhigend und entzündungshemmend wirken, sind dabei besonders empfehlenswert. Ebenso unterstützt probiotischer Joghurt die Magenflora, sofern keine Laktoseintoleranz vorliegt.
Bei Appetitlosigkeit empfiehlt es sich, eher auf kleinere Portionen und häufigere Mahlzeiten zu setzen, um den Magen nicht zu überfordern und Schmerzen zu vermeiden.
Vermeiden sollten Sie bei einer akuten oder chronischen Gastritis alle Lebensmittel, die den Magen oder die Magenschleimhaut belasten oder Entzündungen fördern. Das sind insbesondere sehr fettreiche Speisen, allen voran jegliche Form von frittiertem Essen.
Scharfe Gewürze wie Chili oder Pfeffer sollten Sie möglichst nicht oder nur in kleinen Mengen nutzen, da diese die Magenschleimhaut sehr aggressiv angehen und ihr zusätzlich schaden. Das verlangsamt nicht nur die Heilung, sondern ist in der Regel auch außerordentlich schmerzhaft. Das gleiche gilt für sehr saures Obst wie Zitrusfrüchte.
Koffein und Alkohol regen die Säureproduktion an, was in einem empfindlichen Magen schmerzhaft wird. Zusätzlich greifen sie die Magenschleimhaut an.
Man unterscheidet bei der Wahl der Therapie zwischen der akuten und der chronischen Gastritis. Insbesondere setzt die Behandlung der akuten Form auch einen Schwerpunkt darauf, dass die Magenschleimhautentzündung nicht chronisch wird. Bei beiden werden aber Ursachen und Symptome gleichermaßen behandelt, um von Beginn an Schmerzen zu lindern und fördernde Maßnahmen zu ermöglichen.
Die Behandlung der akuten Gastritis hängt nur teilweise von der Ursache ab, sondern umfasst immer magenschonende Maßnahmen und in der Regel die Einnahme von sogenannten Protonenpumpenhemmern (PPI), also säurehemmenden Medikamenten.
Da die akute Magenschleimhautentzündung meist durch direkt identifizierbare Faktoren ausgelöst wird wie Stresssituationen, Ernährungsproblematiken oder medikamentösen Nebenwirkungen, kann sie auch mit einem Verzicht auf diese bekämpft werden. Bei der Einnahme von Medikamenten ist zu unterscheiden, ob diese ganz oder zeitweilig abgesetzt werden können oder durchgängig eingenommen werden müssen. Ist letzteres der Fall, werden zum Schutz der Magenschleimhaut dauerhaft einzunehmende Medikamente verschrieben.
Die Behandlung einer chronischen Gastritis hängt vom jeweiligen Typ ab, ist jedoch ähnlich der akuten Gastritis immer von einer Therapie zur Linderung der Symptome wie Schmerz und Übelkeit begleitet.
Bei der Typ-A-Gastritis ist wichtig, dass der Vitamin-B12-Mangel ausgeglichen und in regelmäßigen Kontrollen gecheckt wird, ebenso wie etwaige andere verringert aufgenommene Nährstoffe.
Gegen die Typ-B-Gastritis verschreibt der Hausarzt zwei verschiedene Antibiotika und einen Protonenpumpenhemmer. Dies nennt man Eradikationstherapie, also auslöschende Behandlung der bakteriellen Infektion.
Um die Typ-C-Gastritis zu behandeln, wird, wenn möglich, auf Verzicht gesetzt und die schädigenden Substanzen medikamentös reguliert, durch besser verträgliche ersetzt oder im Falle von Alkohol, Koffein oder Rauchen vollständig vermieden. Auch hier kommen Protonenpumpenhemmer zur Unterstützung zum Einsatz.
Bei allen Typen wird zu einer mindestens vorübergehenden Änderung der Ernährung und des Lebensstils geraten, mit schonender Kost, viel Bewegung und ausreichend Hydration.
Sind Sie an einer Gastritis erkrankt, sollten Sie Ihre Mahlzeiten entsprechend anpassen und auf gegarte Schonkost wie Reis oder Kartoffeln setzen, ergänzt durch gedünstetes Gemüse. Das fällt vielen leichter zu essen und verursacht tendenziell weniger Schmerzen. Zudem belastet es die Magenschleimhaut deutlich weniger als gewürzte oder sogar scharfe Speisen oder sehr harte Lebensmittel, die längere Verdauungszeit und Magensaftsekretion erfordern.
Trinken Sie dazu ausreichend Wasser und ungesüßte Kräutertees wie Fenchel oder Kamille, um den Magen zu beruhigen und gegen die Magenschleimhautentzündung zu wirken.
Verzichten Sie auf die übermäßige Einnahme von magenbelastenden Medikamenten, die Sie nicht dringend brauchen, und ebenso auf Toxine wie Alkohol oder Nikotin. Das hilft Ihnen bei der Genesung ebenso wie der Vorbeugung einer chronischen Gastritis.
Typ |
Beschreibung |
Ursache |
Folgen |
Behandlung |
Typ-A-Gastritis |
Autoimmunerkrankung, |
Autoimmunreaktion |
Erhöhte pH-Werte, Gastrinproduktion, |
Langfristige Therapie, Kontrolle von Vitamin-B12 und anderen Nährstoffen |
Typ-B-Gastritis |
Entzündung durch |
Infektion durch |
Risiko für |
Eradikationstherapie |
Typ-C-Gastritis |
Reizung der Magenschleimhaut |
Chemische Substanzen (Medikamente, Toxine) |
Zerstörung der Magenschleimhaut, Entwicklung von Magengeschwüren |
Vermeidung/Regulierung der schädigenden Substanzen, Einsatz von Protonenpumpenhemmern |
Eine Magenschleimhautentzündung ist zwar unangenehm, kann aber gut behandelt werden. Frühzeitig erkannt und therapiert ist die Gefahr einer chronischen Gastritis nicht hoch, insofern es sich nicht um eine Entzündung aufgrund einer Autoimmunkrankheit handelt. Vielen Faktoren wie Stress oder dem Konsum von aggressiven Stoffen wie Alkohol können Sie proaktiv entgegenwirken und sie vermeiden, was Ihrer gesamten Gesundheit zugutekommt.
Sind Sie bereits erkrankt, so ist die Therapie und ein unterstützendes Verhalten in Ihrem Alltag wichtig, um wieder vollständig gesund zu werden. Achten Sie daher auf sich und priorisieren Sie Ihre Gesundheit - Ihre Magenschleimhaut wird es Ihnen danken.