Pflegedienste mit 24-Stunden-Pflege kosten selbstverständlich einiges, da eine nahezu permanente Rufbereitschaft gegeben sein muss. Viele Menschen versuchen sich diesen Service möglichst kostengünstig zu organisieren und greifen deshalb auf Pflegekräfte aus Osteuropa zurück. Doch auch diese 24-Stunden-Betreuung gibt es nicht zum Schnäppchenpreis. Zumal auch bei Pflegekräften aus Osteuropa natürlich der in Deutschland geltende Mindestlohn gezahlt werden muss.
Gestaffelte Preise je nach Modell
Dabei hängen die 24-Stunden-Pflege Kosten nicht unerheblich davon ab, über welches Modell die osteuropäische Pflegekraft engagiert wird.
Bei einem sogenannten Entsendemodell, bei dem Sie sich an eine Agentur wenden, müssen Sie abhängig von den Sprachkenntnissen und der Qualifikation der Betreuungskraft rund 2.200 - 3.200 Euro pro Monat einkalkulieren. In diesem Fall sind sie lediglich Auftraggeber und kein Arbeitgeber!
Teurer wird die Beschäftigung eines/r selbstständigen Gewerbetreibenden, der/die Ihnen vermutlich eine Rechnung von 2.500 bis zu 3.700 Euro monatlich ausstellen wird. Dies kann sich je nach Pflegedienstleistung und Erfahrung der Pflegekraft unterscheiden.
Wie lässt sich eine 24-Stunden-Pflege finanzieren?
Finanzieren lässt sich eine derart umfangreiche Pflege und Betreuung zum einen durch das Pflegegeld, aber auch durch steuerliche Vergünstigungen. Nehmen wir doch einmal an, Max Mustermann habe, neben seiner Pension oder Rente, Ansprüche auf Leistungen aus dem Pflegegrad 3.
Dann steht Max Mustermann eine Geldleistung von 573 Euro zur Finanzierung seiner Pflegekosten – das übrigens steuerfrei – zur Verfügung. Die kann er an Freunde und Verwandte, die seine Betreuung übernehmen, weitergeben oder auch zur Finanzierung einer osteuropäischen Hilfskraft einsetzen.
Dabei ist festzuhalten, dass die Pflegekassen beispielsweise beim Einsatz polnischer Pflegekräfte nur die genannten 573 Euro für die ambulante Pflege, nicht jedoch die Sachleistung von 1.432 Euro auszahlen. Die wird allein beim Einsatz eines professionellen Hilfsdienstes gewährt.
Sollte eine Agentur, die Max Mustermann eine 24 Stunden Pflege vermittelt, hierfür 2.100 Euro monatlich berechnen, so ergibt sich folgende Zuzahlung:
+ 2.100 Euro für die 24-Stunden Betreuung
– 573 Euro Pflegegeld
= 1.527 Euro als selbst zu finanzierende Zuzahlung
Somit wäre es gut, wenn Max Mustermann zumindest über selbstgenutztes Wohneigentum verfügt, denn allein mit seinem Ruhegehalt (Rente oder Pension) ließe sich diese Zuzahlung plus die eigenen Wohn- und Lebenshaltungskosten vermutlich nur schwer aufbringen.
Allerdings können mögliche Steuervergünstigungen (sofern Max Mustermann als Rentner die Steuern bezahlen muss) diese 24 Stunden Pflege Kosten nochmals ein Stück weit verringern (circa um 150 Euro). Im Ergebnis müsste Max Mustermann monatlich noch etwa 1.377 Euro selbst aufbringen.
Im Umkehrschluss fallen womöglich, neben der eigentlichen 24 Stunden Pflege Kosten, noch Vermittlungs- und Betreuungskosten durch die Agentur (ca. 100 Euro) sowie Fahrtkosten (umgelegt auf den Monat rund 100 Euro) zusätzlich an. Diese zusätzlichen 200 Euro führen dazu, dass sich die monatliche Gesamtsumme auf 1.577 Euro beläuft, die Max Mustermann zusätzlich zur Pflegeleistung tragen müsste.
Für viele Pflegebedürftige und deren Familien dürfte damit eine „polnische Pflegekraft“ nichts weiter als ein schöner Traum bleiben.
Zudem sollten Betroffene die Formulierung 24 Stunden Pflege nicht zu wörtlich nehmen. Denn die oben genannten 2.100 Euro für eine nach dem Entsendemodell beauftragte Pflegehilfe lassen sich nur dann realisieren, wenn eine bestimmte Wochenarbeitszeit klar definiert wurde!