Notruf Schlaganfall: ein Schlaganfall kommt meist – wie der Name schon sagt – aus heiterem Himmel, es trifft einen wortwörtlich der Schlag. Im Ernstfall gilt, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Kennen Sie den FAST-Test oder andere Anzeichen, die auf einen Schlaganfall hindeuten? Wir haben mit Experten aus der Notfall-Medizin gesprochen, und im Folgenden zusammengestellt, wie Sie sich am besten verhalten sollten, und wie eine optimale Nachversorgung aussieht.
Es gibt verschiedene Symptome, an denen betroffene Personen oder Umstehende einen Schlaganfall erkennen können.
kann (was ein Anzeichen einer einseitigen Lähmung im Gesicht sein kann) gilt es, sofort den Notruf 112 zu rufen. Bei einem Schlaganfall ist auch das Sprachvermögen beeinträchtigt. Wer beispielsweise bei dem Satz „Die Sonne scheint immer nur sonntags“ Probleme hat, braucht dringende medizinische Hilfe.
Je früher der Patient in ärztliche Behandlung kommt, desto besser. Denn dann stehen die Erfolgsaussichten am besten, keine bleibenden Schäden davonzutragen. Ein Schlaganfall ist zwar erst einmal ein hartes Los, aber heutzutage kann man durchaus etwas gegen die Folgen eines Schlaganfalls tun. Entscheidend ist, wie schnell der Rettungsdienst zur Stelle ist. Zunächst findet im Krankenhaus eine Untersuchung durch einen Neurologen statt. Dann wird mit Kontrastmitteln eine Computertomographie durchgeführt, deren Ergebnis ein Bild (Bildgebung) ist. Auf diesem Bild ist zu erkennen, ob der Schlaganfall zum Beispiel durch eine Blutung im Gehirn oder durch eine Gefäßverstopfung verursacht wurde. In Abhängigkeit davon wird dann die richtige Therapie gewählt und eingeleitet.
Nein, die gibt es nicht. Ein Schlaganfall kommt immer plötzlich, daher auch der Name „Schlag“-Anfall, es trifft die Person wie ein Schlag. Es gibt natürlich gewisse Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit des Auftretens erhöhen.
Wie die rechtliche Lage bei der akuten beziehungsweise unvorhergesehenen Pflege von Angehörigen ist, erfahren Sie in unseren Beiträgen zum Thema Freistellung und Sonderurlaub bei der Pflege von Angehörigen.
Marco König ist 1. Vorsitzender des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst e.V. (DBRD). Der DBRD vertritt die Interessen des Rettungsfachpersonals in Deutschland und strebt die Verbesserung der präklinischen Versorgung aller dem Rettungsdienst anvertrauten Patienten an.
Wer den Verdacht hat, dass jemand einen Schlaganfall erlitten hat, sollte den FAST-Test vornehmen.
Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
Time (Zeit): Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.
Der FAST-Test deckt die üblichen Symptome ab. Ein Schlaganfall kann zudem zu sehr plötzlichen, sehr starken Kopfschmerzen, zu Sichtfeldeinschränkungen, anderen Sehstörungen oder starkem Schwindel führen. Jeder Schlaganfall ist anders. Manchmal klingen die Symptome sogar wieder ab. Ist die Mangeldurchblutung unvollständig oder sehr kurzzeitig, führt dies in vielen Fällen zu einem „kleinen Schlaganfall“. Diese Transitorisch Ischämische Attacke, kurz TIA, weist die gleichen plötzlichen Symptome auf wie der vollendete Schlaganfall. Diese bilden sich aber innerhalb weniger Minuten wieder zurück. Auch bei einer TIA handelt es sich um einen Notfall! Sie kann Vorbote für einen vollendeten Schlaganfall sein.
Wichtig ist: Ein Schlaganfall ist keine Erkrankung, die nur ältere Menschen trifft. Jeder kann einen Schlaganfall erleiden, auch junge Menschen oder Kinder. Deswegen sollten die Symptome immer ernst genommen werden. Jede Minute zählt.
Die meisten Betroffenen brechen nicht sofort bewegungs- oder bewusstlos zusammen, sondern bemerken die Symptome selbst. Den FAST-Test kann man auch für sich selbst machen: Arme heben, vor dem Spiegel versuchen zu lächeln, laut mit sich selbst sprechen. Wer merkt, dass er nicht mehr verständlich sprechen kann, ist eventuell auch nicht mehr in der Lage, den Notarzt zu informieren beziehungsweise seine Adresse zu nennen. In diesem Fall sollte man eine nahestehende Person anrufen. In der Regel merken Verwandte und enge Freunde ja auch am Telefon, dass etwas absolut nicht stimmt und können den Rettungsdienst informieren. Wichtig ist: Auf keinen Fall hinlegen und denken: „Das geht schon wieder vorbei.“
Gerade hat eine Studie ein ganz anderes Phänomen aufgezeigt: Wer bei einem Schlaganfall zufällig gerade mit Verwandten und Freunden zusammen ist, kommt oft später in die Klinik – nämlich dann, wenn der Familienrat beschließt, erstmal abzuwarten oder den Betroffenen auffordert, sich erstmal auszuruhen. Das ist fatal! Selbstverständlich will jeder vermeiden, für eine vermeintliche Kleinigkeit einen Rettungswagen zu rufen, aber bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall darf man nicht zögern.
Etwa 270.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Schlaganfall. Nicht alle lassen sich vermeiden. Manche entstehen durch bislang unentdeckte Vorerkrankungen, bei anderen wird nie eine Ursache gefunden. Doch Studien zeigen: 70 Prozent aller Schlaganfälle könnten durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Die wichtigsten Maßnahmen verringern das Risiko für die meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen: nicht rauchen, viel bewegen, gesund ernähren, wenig Alkohol. Außerdem ist es wichtig, seine Werte im Blick zu behalten, also Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte. Dafür bietet es sich an, sich regelmäßig beim Hausarzt untersuchen zu lassen. Die Krankenkassen übernehmen die Vorsorge bei allen ab 35 Jahren alle drei Jahre. Aber auch andere Faktoren können eine Rolle spielen. Wer zum Beispiel viel Stress hat oder nicht ausreichend trinkt, erhöht sein Risiko für einen Schlaganfall. Auf der Internetseite der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bieten wir einen kostenlosen, wissenschaftlich basierten Risikotest an. Außerdem besuchen Ärzte und Gesundheitsberater im Auftrag der Stiftung viele Unternehmen, um das individuelle Schlaganfall-Risiko der Mitarbeiter zu testen. Unsere Erfahrung zeigt: Viele schätzen zum Beispiel ihr Bewegungspensum völlig falsch ein. Sie glauben, sich ausreichend zu bewegen, dabei liegen sie weit unter den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation: mindestens 30 Minuten pro Tag an mindestens fünf Tagen pro Woche. Dabei geht es gar nicht darum, sportliche Höchstleistungen zu erbringen, sondern sich durchgängig, moderat zu bewegen. Walken, Joggen, Radfahren, Tanzen, Schwimmen – egal. Hauptsache regelmäßig.
Miriam Mashkoori, studierte Gesundheitswissenschaftlerin, ist Präventions-Expertin bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Schlaganfälle verhindern, Versorgung verbessern und Betroffenen helfen – dafür setzt sich die Stiftung ein. Das Service- und Beratungszentrum ist montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr erreichbar, Telefon 05241/9770-0 oder info@schlaganfall-hilfe.de
In der Schlaganfall-Hilfe gibt es seit Langem Richtlinien für die Früherkennung und Akutbehandlung eines Schlaganfalls, aber es gibt keine festgelegten Leitlinien für die langfristige Nachsorge – eine systematische Regelversorgung, die alles dafür tut, um einen weiteren Schlaganfall für Patient oder Patientin zu vermeiden. Deshalb gibt es seit 2017 das Modell-Projekt „STROKE OWL“ der Deutschen Schlaganfall-Hilfe, durch das gezeigt werden soll, dass die Lebensqualität von Schlaganfall-Patienten durch professionelle Betreuung ausgebildeter Schlaganfall-Lotsen deutlich verbessert werden kann. Momentan gibt es 17 Case Manager im Projekt. Das Ziel ist jedoch, in Zukunft jedem Schlaganfall-Patienten in Deutschland einen Lotsen an die Seite stellen zu können.
Nach der Akutbehandlung in der Stroke Unit im Krankenhaus verändert sich auch der Alltag für Patienten und Angehörige. Es findet eine Neuorientierung statt, das ganze Leben muss umgestellt werden. Durch lange Therapien lernen Patienten wieder, zu sprechen oder die möglicherweise gelähmte Körperhälfte wieder zu benutzen. Viele Fragen tauchen erst auf, wenn der Patient oder die Patientin wieder zuhause ist. Diese Umstellung nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kann überfordern.
Ein Schlaganfall-Lotse begleitet den Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt für ein Jahr und stattet auch Hausbesuche ab. Er hilft, Risikofaktoren zu identifizieren, über diese aufzuklären und den Alltag dahingehend zu optimieren, dass das Risiko eines neuen Schlaganfalls so niedrig wie möglich ist. Ein Lotse achtet darauf, dass alle Behandlungsschritte gut koordiniert werden. Er hilft bei der Kommunikation mit Ärzten und Krankenkassen sowie bei der Beantragung von Therapien und Hilfsmitteln.
Sieht er eine Versorgungslücke, optimiert er die Patientenversorgung. Dabei geht ein Lotse auf die Probleme und Bedürfnisse des Schlaganfall-Patienten individuell ein und hilft, die Risikovermeidung eines neuen Schlaganfalls in den Alltag zu integrieren. Weiterhin ist es das Ziel der Nachsorge durch die Schlaganfall-Lotsen, die Lebensqualität von Patienten so gut wie möglich zu gestalten.
Zur Optimierung der Versorgungslage gehört auch, einzuschätzen, wie gut ein Patient nach der Entlassung aus der Schlaganfall-Unit zuhause zurechtkommt, ob Familienangehörige die bestmögliche Pflege und Unterstützung bieten können oder ob nicht doch professionelle Hilfe organisiert werden muss.
In erster Linie ist der Terminus „Sport“ in diesem Kontext ungeeignet. Wir sollten eher von „körperlichen Aktivitäten“ oder „Bewegungstherapie“ sprechen. Die Nachsorge hängt dann selbstverständlich vom Schweregrad und der Lokalisation des Schlaganfalls ab. Grundsätzlich sollten institutionelle Reha-Maßnahmen, also Reha-Klinik und Physiotherapie, immer einen ganzheitlichen Ansatz von Körper, Geist und Seele verfolgen. Das heißt, dass neben dem motorischen Fertigkeitsniveau außerdem das Selbstwertgefühl und die eigene Motivation, also quasi die „Hilfe zur Selbsthilfe“, gefestigt werden müssen. Des Weiteren sollten die individuellen Voraussetzungen, also auch eventuelle Multimorbiditäten, beachtet werden.
Gehen wir bei den folgenden Behandlungsansätzen einmal von einer Hemiparese, also einer leichten halbseitigen Lähmung nach einem Schlaganfall und somit einer vorhandenen Eigenständigkeit des Patienten oder der Patientin, aus. Von Beginn an sollte der zu behandelnden Person vermittelt werden, dass bewegungstherapeutische Maßnahmen auch über die Behandlungen mit einem Therapeuten hinausgehen müssen – das häusliche Üben ist unerlässlich. Neben dem Betreuerstab von Ärzten, Bewegungswissenschaftlern und Physiotherapeuten spielt dabei das soziale Umfeld, also Lebenspartner, Familie und Freunde, eine dominante Rolle. Der Patient oder die Patientin soll auch mit deren Hilfe zu der wertvollen psycho-physischen Reaktion des „ich kann, ich mache, ich helfe mir selbst“ geführt werden. Die Übungen werden dann nach dem Prinzip „oft, kurz und richtig“ durchgeführt, um so eine neuromuskuläre Reaktion zu fördern. Sie sollten unter völliger Schmerzfreiheit verlaufen – die eigene Belastbarkeit nicht über-, aber auch nicht unterschritten werden. Für das Ausführen der Übungen können schon übliche Haushaltsgegenstände wie ein Tisch oder ein Stuhl herhalten. Übungsanleitungen können gezielt aus dem Internet geholt werden. Generell hat das Internet und die damit verbundene Kommunikation mit den Patienten große therapeutische Potenzen, nicht nur im Bereich der Schlaganfallnachsorge.
Anke Siebdrat arbeitet als fachliche Beratung für das Projekt
„Stroke OWL“ und überregionale Case Management Projekte
in der Schlaganfallversorgung.
Dr. Volkmar Feldt ist akad. Sportlehrer und Gründungsmitglied
des Sport-Gesundheitspark e.V. im Jahr 1988. Der Sportgesundheitspark
ist einer der zehn größten Sportvereine in Berlin und kooperiert als lizenziertes sportmedizinisches Untersuchungszentrum des DOSB eng mit universitären
Einrichtungen, Kliniken und dem Olympiastützpunkt Berlin.
Notruf Schlaganfall: Sie sehen also schnelle Handeln ist das A und O wenn es zu einem Schlaganfall kommt. Es gibt einige Vorsichtsmaßnahmen, die zur Vorbeugung dienen und bei Risikopatienten unbedingt in das alltägliche Leben integriert werden sollten. Sollte es dennoch zu einem Schlaganfall kommen und der Fall eintreten, dass Betroffene alleine zuhause sind, empfiehlt sich die Anschaffung eines Notrufknopfes. Durch das Auslösen, kann der Noturf schnell und einfach ausgelöst werden. Dadurch kann wertvolle Zeit gewonnen und schwere Folgen verhindert werden.
Libify bietet diverse Notrufsysteme an, die in derartigen Situationen zu Lebensrettern werden können. Die Notrufsysteme ermöglichen Betroffenen die Freiheit, selbst zu entscheiden und trotzdem abgesichert zu sein. Aufgrund der unterschiedlichen Lebens- und Wohnsituationen, werden Notruflösungen angeboten, welche auf die persönlichen Bedürfnisse der Senioren angepasst werden, um Ihnen jederzeit die größtmögliche Sicherheit und Unterstützung zu bieten.
Ein Schlaganfall kündigt sich nicht an, er kommt urplötzlich. Doch wer die Symptome kennt und schnell handelt, erhöht seine Chancen, nach dem Schlaganfall wieder ein normales Leben führen zu können. Neben der schnellen Akutbehandlung zählen die richtigen Therapien und eine gute Nachversorgung, um mit dem neuen Alltag zurechtzukommen. Obwohl ein Schlaganfall jeden treffen kann, altersunabhängig, gibt es Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, stark beeinflussen. Eine gesunde Lebensweise, viel Bewegung, eine gesunde Ernährung, Nikotinverzicht und wenig Alkohol tragen allesamt zu einem gesunden Herz-Kreislauf-System bei.