Der menschliche Körper besteht vor allem aus Wasser. Doch je älter ein Mensch wird, desto stärker geht der Wasseranteil im Körper auch wieder zurück. Während es bei neugeborenen Babys noch um die 80 Prozent sind, kann er bei älteren Menschen auf bis zu 50 Prozent sinken. Und gerade diese Personengruppe neigt dazu, im Laufe eines Tages zu wenig zu trinken.
Die Empfehlung, ausreichend zu trinken, gilt eigentlich für alle Lebensalter. Doch gerade im Alter kommt dem eine entscheidende Bedeutung zu. Denn der Körper verändert sich im Laufe der Jahre, was vor allem an der Leistungsfähigkeit der Niere zu beobachten ist. Denn dieses Organ benötigt im Alter mehr Wasser als je zuvor zur Blutreinigung. Der Grund ist einfach, denn die Harn-Konzentrationsfähigkeit ist meist deutlich vermindert. Damit die Giftstoffe also vernünftig ausgeschieden werden können, muss die Niere deutlich mehr Wasser dazu aufwenden. Doch das wird dem Körper im Alter oft nicht mehr ausreichend zugeführt.
Grundsätzlich ist es so, dass bei längerer Zeit ohne Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme, jeder ca. 0,5 % seines Körpergewichts verliert. Dann signalisiert der Körper, dass er wieder Flüssigkeit benötigt, in dem er das Durstgefühl auslöst. Doch eigentlich sollte gar nicht so lange gewartet werden, denn sowohl für die physische als auch die psychische Gesundheit ist es enorm wichtig, den Körper regelmäßig mit Flüssigkeit zu versorgen.
Bei älteren Menschen fehlt dieses Signal allerdings oft, das heißt, sie spüren keinen Durst mehr, obwohl der Körper schon längst eine neue Flüssigkeitszufuhr benötigt. Dass dieses Gefühl nicht mehr erkannt wird, kann bei Senioren unterschiedliche Gründe haben, etwa ein Prostataleiden bei Männern, aber auch eine Nierenfunktionsstörung oder aber Demenz.
Ist das Durstgefühl noch vorhanden, neigen ältere Menschen dennoch oft dazu, wenig zu trinken. Vielleicht liegt der Grund in einer mangelnden Mobilität, die es erschwert, ausreichend Getränke zu besorgen. Manche haben vielleicht Angst vor dem Toilettengang oder leiden unter Inkontinenz und fühlen sich dadurch unwohl.
Doch gerade für ältere Menschen, die ohnehin schon etwas geschwächt sind und sich wenig bewegen, ist eine umfassende Versorgung mit Flüssigkeit lebensnotwendig. Das Gehirn ist nämlich unmittelbar darauf angewiesen, erhält es zu wenig davon, können Desorientiertheit oder auch Verwirrtheit die Folge sein. Zudem verdickt das Blut, was gerade für Personen mit einer Herzerkrankung oder Gefäßveränderungen und Stoffwechselerkrankungen ein enormes Risiko darstellen kann.
Es gibt nur wenige Krankheiten, die es notwendig machen, dass die Flüssigkeitszufuhr bei den älteren Personen eingeschränkt wird. Dazu gehören eine Herzmuskelschwäche, in der Fachsprache auch als Herzinsuffizienz bezeichnet, oder Einschränkungen hinsichtlich der Nierenfunktion, vor allem bei Dialysepatienten. Hier sollte mit dem behandelnden Arzt direkt abgeklärt werden, wie viel Flüssigkeit pro Tag konsumiert werden sollte bzw. werden darf.
Flüssigkeitsmangel – Woran man erkennt, dass Betroffene zu wenig trinken
Ein Mangel an Flüssigkeit im Körper ist rasch zu erkennen, ein erstes Symptom ist die Mundtrockenheit, aber auch trockene Schleimhäute und eine schlaffe Haut. Gerade an letzterer lässt sich sehr rasch ein Unterschied feststellen, ob ein Senior mit Flüssigkeit unterversorgt ist oder nicht. Dabei drückt man einfach vorsichtig die Haut am Arm oder am Handrücken zusammen und lässt wieder los. Geht die Haut schnell zurück, ist sie noch elastisch und ausreichend mit Flüssigkeit versorgt. Dauert es dagegen länger – einige Sekunden – dann sollte rasch gehandelt und für eine Trinkgelegenheit gesorgt werden.
Weitere Symptome für einen Mangel im Flüssigkeitshaushalt des Körpers sind unter anderem
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, kurz DGE genannt, empfiehlt eine tägliche Flüssigkeitszufuhr für ältere Menschen im Bereich von 2,25 Liter. Davon sollen 1,5 Liter als Getränke, die restliche Menge über die Nahrung konsumiert werden. Sind die älteren Menschen pflegebedürftig oder in einem Heim untergebracht, ist es wichtig, die entsprechenden Angebote zu schaffen und das Betreuungspersonal dahingehend zu schulen.
Trinken ältere Menschen wenig, weil sie dies nicht mehr so einfach selbstständig machen können, gibt es ein paar Tricks, dies zu beheben. Etwa wenn das Glas oder die Tasse nur mehr halb voll gefüllt werden, kann ein Ausschütten auch bei zittrigen Händen vermieden werden. Vielleicht hilft auch ein Trink- bzw. Strohhalm. Abgesehen davon gibt es spezielle Trinkbecher für Pflegebedürftige, die etwa zwei Henkel haben oder aber eine speziell geformte Grifffläche. Damit kann der Becher sicher geführt bzw. gehalten werden.
In diesem Zusammenhang ist auch eine Schnabeltasse zu erwähnen, die zu den Hilfsmitteln zählt, wenn das Trinken schwer fällt. Doch sie sollte die letzte Lösung sein, denn es gilt als erwiesen, dass sie normales Schlucken verhindert bzw. auch das natürliche Geschmacksempfinden minimiert.
Bei bettlägerigen oder pflegebedürftigen Personen kann es auch dazu kommen, dass bei einem starken Flüssigkeitsmangel eine Infusion direkt unter die Haut, also subkutan, notwendig wird. Dies ist eine mildere Lösung, die zu Hause durchgeführt werden kann und soweit vom Arzt verordnet, auch durch einen Pflegedienst erfolgen kann. So kann eine Einweisung in das Krankenhaus vermieden werden und der Flüssigkeitshaushalt des Betroffenen wird rasch wieder ausgeglichen.
Kleine Tipps für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr im Alltag
Es gibt auch einige einfache Tricks für den Alltag, die zum Trinken erinnern, animieren oder einfach auffordern. Damit können sich ältere Personen, die noch in ihren eigenen vier Wänden wohnen und sich weitgehend selbst versorgen, quasi selbst austricksen.
Immer wieder waren Kaffeetrinker mit dem Vorurteil konfrontiert, dass die schwarze Bohne ein Flüssigkeitsräuber ist. Doch das gilt mittlerweile als erwiesenermaßen falsch. Auch wenn Kaffee tatsächlich harntreibend wirkt, liegt das eher an der aufgenommenen Wassermenge und nicht am Koffein selbst.
Die Faktenlage beim Alkohol ist dagegen anders. Denn nach dessen Konsum benötigt der Körper viel Wasser, um das vorher aufgenommene Gift so rasch wie möglich wieder über die Nieren auszuschwemmen. Damit wird dem Körper Flüssigkeit entzogen, womit klar ist, dass sich Alkohol negativ auf den Flüssigkeitshaushalt auswirkt.
Gerade demenzkranke Personen vergessen oft auf das Trinken oder können das natürliche Durstgefühl nicht mehr zuordnen. Deshalb braucht es hier besonders attraktive Anreize, was zum einen in netter Gesellschaft bestehen kann. Denn mit anderen gemeinsam schmeckt es immer besser. Zum anderen sollten Betreuungspersonal oder pflegende Angehörige auf die Wünsche und Vorlieben der Betroffenen eingehen. Das Getränkeangebot ist bestenfalls vielseitig, also süß und sauer, bitter und salzig, aber auch frisch und kalt bzw. heiß.
Die Getränke selbst sollten dann in schönen und stilvollen Gefäßen gefüllt sein. Gerade für Demenzkranke müssen sie gut sichtbar sein und bestenfalls verlockend aussehen. Zudem müssen sie natürlich gut erreichbar sein. Zu empfehlen sind dabei Fruchtschorlen mit Trinkhalm in knalligen bunten Farben.