Wenn Senioren in die Rente oder Pension eintreten, fühlen sie oft noch einen neuen Schwung und Elan, die neugewonnene Zeit zu nutzen und sich aktiv in das gesellschaftliche Leben einzubringen. Sei es durch bezahlte Jobs im alten oder in einem ganz neuen Umfeld oder einem Ehrenamt - vieles bietet eine inspirierende Chance, um sich selbst neu zu entdecken und den Alltag abwechslungsreich zu gestalten.
Der Nutzen von Beschäftigung im Alter gewinnt zunehmend an Bedeutung, denn sie trägt nicht nur zur finanziellen Unabhängigkeit bei, sondern fördert auch die geistige Agilität und soziale Interaktion. Ob mit Minijob, in Teilzeit oder in der Selbstständigkeit: Die Möglichkeiten, sich auszuprobieren und auch gewonnene Erfahrung noch nutzbringend einzusetzen, sind breit gefächert.
Allerdings sollten Sie immer auf Ihre Gesundheit achten und Ihre Steuer im Auge behalten. Denn so sehr ein neuer Arbeitsplatz auch Begeisterung wecken kann, so sollten Sie sich auch nie über Ihre Belastungsgrenze gehen und auch keine finanziellen Nachteile dadurch erleiden.
So verschieden, wie die Menschen sind, so verschieden sind auch die möglichen Betätigungsfelder, die sich Ihnen im Alter bieten. Eine Rolle spielen dabei sowohl Ihre bisherigen Qualifikationen, Ihre Vorlieben und Abneigungen, Ihr Gesundheitszustand und natürlich auch Ihre Entscheidung, wie viel Zeit Sie für einen neuen Job aufwenden wollen.
Typischerweise entscheiden sich Senioren für einen steuerfreien Minijob. Dabei können Sie bis zu 538,00 Euro monatlich steuerfrei verdienen - die Höhe richtet sich dabei nach dem Mindestlohn. Aber auch eine Teilzeittätigkeit kann unter Umständen lohnenswert sein, ebenso wie die Anmeldung eines eigenen Gewerbes oder freiberuflicher Tätigkeit.
Eine Arbeitsstelle ist für manche ein angenehmer Nebenverdienst und für manche eine Aufstockung einer sehr geringen Rente. Vergleichen Sie sich daher nicht mit anderen und betrachten Sie mit dem Selbstbewusstsein der Selbstwirksamkeit nur Ihr Leben und entscheiden Sie für sich selbst.
Eine Selbstständigkeit anzumelden, also ein eigenes Gewerbe zu führen, kann eine aufregende Möglichkeit sein, gewonnene Erfahrungen zu nutzen oder auch das Hobby zum Beruf zu machen. Die Zeit der Rente gibt Ihnen dabei eine wunderbare Freiheit, selbst zu entscheiden, wann und wie viel Sie noch arbeiten wollen.
Für die Anmeldung der Selbstständigkeit ist dabei nicht von Bedeutung, dass Sie bereits in Rente sind, sondern es verläuft immer gleich. Zu unterscheiden ist aber die Art der Selbstständigkeit, also die Aufnahme einer freiberuflichen Tätigkeit oder das Anmelden eines Gewerbes. Unter welchem Bereich Sie fallen, erfahren Sie bei Ihrem örtlichen Finanz- oder Gewerbeamt. Die Art der Selbstständigkeit entscheidet auch über die zu zahlenden Steuern.
Um ein Problem mit Ihrer Sozial- und Krankenversicherung zu vermeiden, sollten Sie frühzeitig mit einer Steuerberatung sprechen. Bei niedrigen Einnahmen können Sie meist ohne Schwierigkeiten Ihrer Tätigkeit nachgehen. Mit steigendem Einkommen jedoch könnten Beiträge fällig werden.
Gerade, wenn sie noch topfit sind, besteht für viele Senioren der Wunsch, ihre Arbeitsstelle noch über die Rente hinaus weiterzuführen, ihre Erfahrung weiterzugeben und den liebgewonnenen Alltag nicht aufzugeben. Üblicherweise mit reduziertem Stundenumfang vor allem auf Minijobbasis ist es auch für die Arbeitgeber eine lohnende Vereinbarung, da Sie keine Einarbeitungsphase brauchen und Ihre Arbeitsqualität bekannt ist.
Wenn Sie Interesse daran haben, Ihre Arbeit fortzusetzen oder auch eine alte Arbeit wieder aufzunehmen, ist oft das direkte Gespräch mit Arbeitgebern empfehlenswert. Auch wenn diese nicht explizit eine Stelle ausgeschrieben haben, wird hier oftmals die Initiative seitens der Arbeitnehmer sehr begrüßt.
Im sozialen Bereich setzen viele Arbeitgeber gerne auf die Lebenserfahrung von Senioren. Die Angebote sind vielfältig: Ob in der Betreuung von anderen Menschen, Fahrdienste für Schulen oder Essen auf Räder.
Oft sind diese Jobs auch nur mit 10 oder sogar nur 5 Stunden in der Woche besetzt und damit ideal, um den Ruhestand zu genießen.
Die Jobsuche im Alter kann zunächst als Herausforderung erscheinen. Die wichtigste Entscheidung ist zunächst die, in welchem Bereich Sie sich einen Job suchen möchten und welche Zeit Sie dafür aufbringen wollen und können. Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst, insbesondere in Hinblick auf Ihre Gesundheit, und denken Sie auch daran, dass der Ruhestand auch eine Zeit der Entspannung und Entlastung sein soll.
Heutzutage findet die Jobsuche überwiegend im Internet statt, Sie können aber auch ganz klassisch die Zeitungen durchstöbern, im Jobcenter nachfragen oder auf Aushänge in den entsprechenden Einrichtungen schauen. Sehr oft spielt auch die Mund-zu-Mund-Propaganda eine Rolle, also hören Sie sich am besten auch im Freundes- und Bekanntenkreis um.
Viele Minijobs erwarten nicht mehr, dass Sie einen Lebenslauf neben Anschreiben und Arbeitszeugnisse einreichen, doch punkten Sie damit selbstverständlich und heben Ihre Kompetenzen und Erfahrung hervor. Wenn Ihre letzte Bewerbung schon lange zurückliegt, helfen viele Initiativen Ihnen gerne bei der Erstellung neuer Bewerbungsunterlagen.
In der Überlegung, welche Arbeit Ihnen liegen könnte, sollten Sie alle Ihre Fähigkeiten objektiv betrachten und auch einbeziehen, was Ihnen leicht fällt und was für Sie auch einen Gewinn darstellen würde. So nutzen viele Frauen im Alter die jahrelange Erfahrung als Hausfrau und greifen als Haushaltshilfen anderen Senioren oder Familien tatkräftig unter die Arme, während eine promovierter Chemiker seiner Leidenschaft für Musik nachgeht und einen Kinderchor leitet.
Auch in der Rente sind Sie einkommensteuerpflichtig ab einem Grundfreibetrag von 11.784,00 Euro. Wenn Sie also mit Ihrer Rente mit oder ohne zusätzlichem Einkommen nach allen Abzügen der Steuerabsetzung sich über diesem Betrag befinden, müssen Sie eine Steuererklärung abgeben und gegebenenfalls auch Steuern zahlen. Da Sie selbst dafür verantwortlich sind, ist es ratsam, immer eine Steuererklärung abzugeben, denn Nachzahlungen können auch noch Jahre später fällig werden. Eine Ausnahme bildet dabei der Minijob, bei dem Sie bis zu 538,00 Euro monatlich steuerfrei verdienen können, ohne dass dies den Grundfreibetrag betrifft.
Beziehen Sie keine Alters-, sondern eine Hinterbliebenenrente, so gilt außerdem eine Hinzuverdienstgrenze. Diese richtet sich nach dem aktuellen Rentenwert und liegt bei etwa 990,00 Euro. Jedes Einkommen, das diese Grenze übersteigt, wird zu 40% auf Ihre Rente angerechnet.
Mit der neugewonnenen Zeit der Rente möchten viele Senioren auch ehrenamtlich aktiv werden und so die Gesellschaft mitgestalten. Mit Lebenserfahrung, verschiedenen Kompetenzen und Zeit im Alltag sind sie ein essentieller Teil der Gemeinschaft. Die ehrenamtliche Tätigkeit ist dabei gleichzeitig auch Motor für die eigene soziale Vernetzung, das Gefühl, etwas Sinnstiftendes zu tun und auch der Gemeinschaft etwas zurückzugeben.
Es gibt hunderte Möglichkeiten für Senioren, sich ehrenamtlich in die Stadtgesellschaft oder in die Welt einzubringen. Diverse Vereine setzen auf rüstige Senioren in der Vermittlung von Wissen, Unterstützung im Alltag oder auch der vereinseigenen Verwaltung.
Gehen Sie daher mit offenem Blick durch die Welt und probieren Sie ruhig viele Dinge aus. Sprechen Sie mit anderen über Ihre Erfahrungen und suchen Sie aktiv nach Orten, an denen Sie und Ihre Qualifikationen besonders gebraucht werden.
Eine beliebte Tätigkeit ist die ehrenamtliche Nachhilfe für Schüler oder auch Erwachsene. Das kann die bekannte Schulnachhilfe sein, aber auch spezifische Unterstützung in der Ausbildung oder Sprachunterricht. Nicht nur Deutschkurse für Zugewanderte können von Ihnen profitieren, sondern es freuen sich auch Fremdsprachenkurse, wenn Sie z.B. eine längere Zeit in einem bestimmten Land gelebt haben oder auch Muttersprachler sind.
Sehr gefragt ist auch berufliche Nachhilfe, mit denen Sie zielgerichtet für jemanden einen großen Unterschied machen können. Wenn Sie lange in einem Beruf gearbeitet haben, sind viele Berufsanfänger oder Auszubildenden froh über Ihre einzigartige Erfahrung und Hilfe.
Mit dem Entlastungsbetrag sollen pflegende Angehörige unterstützt und somit die häusliche Pflege gefördert werden. Der Betrag von 125,00 Euro im Monat kann individuell für die benötigte Hilfe angewandt werden. Das ist oft die Betreuung von Älteren, insbesondere demenziell Erkrankten, aber auch Hilfe im Haushalt, Betreuung von schwerbehinderten Kindern, Hilfe bei der Gartenarbeit oder Einkaufsdienste gehören dazu.
Für Senioren ist dieses Ehrenamt sehr attraktiv, weil es oft in der unmittelbaren Umgebung stattfindet und Sie so auch Ihr Quartier nochmal mit neuen Augen sehen. Zudem sind Sie natürlich ein willkommener Gesprächspartner für Gleichaltrige - unter Umständen können Sie sogar so für Ihre Freundinnen tätig werden, ohne ihnen das Gefühl zu geben, Ihnen etwas aufzubürden.
Seitdem Sie 18 sind, dürfen Sie wählen und gewählt werden. Vielleicht haben Sie sich auch schon mal politisch engagiert, ob in einer Partei, auf einer Demonstration oder in einer Bürgerinitiative. Mit der Rente haben Sie nun viel Zeit, die Sie auch für eine politische Gestaltung der Gesellschaft verwenden können. Das kann, muss aber nicht in einer politischen Partei sein, die aber oft eine eigene Interessenvertretung von Senioren hat. Auch in Beiräten werden engagierte Senioren gesucht, die ihre Expertise und Neugier einbringen, ebenso wie in kommunalen Parlamenten.
Die persönliche Vermittlung ist hierbei nicht zu unterschätzen. Nicht selten werden Sie vom ehrenamtlichen Engagement von Freunden hören, dem ein „Komm doch mal mit!“ folgt.
Immer mehr Kommunen bieten außerdem im Internet inzwischen sogenannte Ehrenamtsbörsen oder Engagementsplattformen an, auf denen Vereine sich vorstellen und konkrete Hilfsangeboten schalten können. Haben Sie keine Scheu, sich auch an etwas völlig Neues zu wagen!
Für einige Ehrenämter werden sogenannte Aufwandsentschädigungen gezahlt. Damit soll die Wertschätzung für freiwilliges Engagement ausgedrückt und gleichzeitig finanzielle Aufwendungen wie Fahrtkosten zum Ehrenamt erstattet werden.
Diese Aufwandsentschädigung ist unter Umständen steuerfrei. In der Ehrenamtspauschale dürfen Sie bis zu 70,00 Euro monatlich (oder 840,00 Euro im Jahr) verdienen, ohne dass Sozialabgaben oder Steuern fällig wären. Wenn Sie im pädagogischen Bereich als Ausbilder, Trainer oder Chorleiter tätig sind oder Vorträge halten oder auch nebenberuflich pflegen, dann können Sie bis zu 250,00 Euro im Monat (oder 3000,00 Euro im Jahr) steuerfrei einnehmen.
Wenn Sie ehrenamtlich ein politisches Mandat bekleiden, kann sich allerdings eine Auswirkung auf Ihre Steuer ergeben. In der Regel können das Finanzamt, ein Steuerberatungsbüro oder auch der Kassenwart Ihrer Partei Ihnen hierzu mehr erklären.
Sie sehen also, dass der Übergang in die Rente eine Chance für Senioren darstellt, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Jobs im Alter fördern nicht nur die finanzielle Unabhängigkeit, sondern auch die geistige Agilität.
Die Vielfalt der Beschäftigungsmöglichkeiten reicht von Minijobs bis zur Selbstständigkeit. Zusätzlich bietet das Ehrenamt eine sinnstiftende Gelegenheit, Lebenserfahrung und Kompetenzen in verschiedenen Bereichen einzusetzen. Insgesamt ermöglichen Jobs und Ehrenamt Senioren, ihre Lebensqualität zu steigern und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.