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Tipps für werdende Großeltern

Stand 29. Juli 2024

Das erste Enkelkind ist ähnlich aufregend wie das Warten auf das erste eigene Kind - und doch ist alles ganz anders. Denn Sie sind nun in einer ganz anderen Rolle und einem anderen Lebensabschnitt. Das bietet wunderbare Möglichkeiten und aufregende neue Erlebnisse, aber es ringt Ihnen auch ein paar Kompromisse ab. 

Manche Transitionen sind nicht einfach, denn auch für Ihre Kinder sind sie nun nicht mehr nur Eltern, sondern auch Großeltern. Mit einigen wenigen Überlegungen und Ideen wird das Leben mit dem jüngsten Familienmitglied jedoch so harmonisch, wie Sie - und auch Ihre Kinder - es sich wünschen.

Tipp 1: Erfahrung anbieten - nur auf Wunsch!

Sie haben die Elternrolle schon durchlebt, in welcher Position auch immer. Selbst wenn Sie erst spät in das Leben Ihrer Kinder eintraten, so haben Sie einen Blick und ein Verantwortungsgefühl für Sie. Machen Sie sich nun bewusst, dass auch diese ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen und nun selbst diesen Blick auf die Welt und ihr Kind richten.

Viel Erfahrung ist aber Gold wert, wenn es um die erste Zeit mit dem Kind geht. Und so wie sicherlich auch Ihnen erfahrene Eltern den einen oder anderen Tipp gaben, wenn das Kind schrie und weinte, wenn es unerklärliche Essensgewohnheiten entwickelte oder einfach sich nicht so benehmen wollte, wie es alle Ratgeber behaupten, so sehr kann Ihre Erfahrung auch Ihren Kindern in der Elternrolle helfen. 

Doch bleiben Sie dabei immer auf Augenhöhe und fallen Sie nicht in die eigene Elternrolle zurück. Das Risiko ist hoch, dass Sie Ihr Kind unabsichtlich belehren, obwohl es sich vermutlich sehr gut auf das unvorhersehbare Leben mit einem Kleinkind vorbereitet hat. Erinnern Sie sich daran, wie erfahrene Eltern mit Ihnen sprachen, als Sie gleichzeitig überglücklich und übermüdet waren, und verfahren Sie wie die Rollenvorbilder, bei denen Sie sich gesehen, gehört und wertgeschätzt fühlten.

Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie Ihre Rolle direkt an. Fragen Sie, ob die frischgebackenen Eltern einen bestimmten Ratschlag gebrauchen können und respektieren Sie immer die Antwort. Oft sind Ihre Kinder sehr dankbar für Hausmittel und hilfreiche Ratschläge, die von Herzen kommen. 

 

Tipp 2: Begrüßen Sie Ihre neue Rolle

Unsere Gesellschaft scheut sich vor dem Älterwerden und zelebriert einen regelrechten Kult um das Jungsein und Jungbleiben. Dadurch schrecken viele von den Worten „Großmutter“ oder „Opa“ zurück, denn es erinnert einen auch an das Älterwerden. Besonders Frauen wird eine bestimmte Vorstellung davon aufgedrückt, wie Sie als Großmutter sein sollen. 

Doch Sie allein bestimmen, wer Sie sind und auch, wie Sie als Großeltern sind. Sie sollten vor der Bezeichnung Oma oder Opa nicht zurückweichen und auch nicht von Ihrer eigenen Interpretation Ihrer Rolle. Seien Sie ruhig all das, was die Literatur Großeltern zuschreibt - und seien Sie auch alles, was Sie sein wollen.

 

Heißen Sie darüber hinaus die Möglichkeiten willkommen, die sich Ihnen als Großeltern bieten und die Sie als Eltern nicht hatten. Denn Sie dürfen Ihr Enkelkind auch im Alltag etwas verwöhnen und dabei, in Absprache mit den Eltern, auch die eigentlichen erziehungsbedingten Grenzen austesten: Süßigkeiten verteilen oder etwas länger aufbleiben als sonst sind hierbei die Klassiker.

Sehen Sie sich auch als Tourguide einer neuen Welt für die Kinder. Mit Ihnen betritt das Enkelkind ein Tor zu einer neuen Welt: Der eigenen Vergangenheit. Noch mehr als seine Eltern sind Sie das Vorbild, woher das Kind stammt und was es ausmacht. Wenn Sie biologisch verwandt sind, entdecken Sie äußerliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede, und gemeinsam können Sie Orte und Erlebnisse teilen, die Ihre Kindheit ebenfalls prägten.

Zu guter Letzt sollten Sie auch in Ihrer neuen Rolle um Hilfe bitten können. Besonders Ihre eigenen Kinder können genauso hilfreich für Sie sein, wie andersherum. Denn sie sind näher an der Generation des Enkelkindes und wissen, wie man dort spricht, was angesagt ist und welche Dinge den Kindern wichtig sind. Zögern Sie nicht, Fragen zu stellen und so auch Ihren Kindern eine neue Rolle in dieser Konstellation zuzugestehen.

 

Tipp 3: Mut zur Veränderung Ihres Alltags

Sicher erinnern Sie sich daran, wie sehr ein Kind Ihren Alltag durcheinandergewirbelt hat. Zu dem Zeitpunkt waren Sie aber vermutlich in einer flexibleren Lebensposition, denn Sie standen am Beginn Ihres Berufslebens und Ihrer Partnerschaft und hatten gefühlt gerade erst die Schule abgeschlossen und sich in das Leben gewagt. Als Großeltern sind Sie in der Regel viel verwurzelter in Ihrem Alltag, wenn Ihr Enkelkind in die Welt drängt. Sie sind schon lange an Ihrem Arbeitsplatz und haben sich dort Ihre Position erarbeitet oder sind schon in Rente gegangen und blicken auf ein erfülltes Leben zurück. Vermutlich haben Sie sich über die Jahre auch Hobbys aufgebaut, die Ihrem Alltag eine Regelmäßigkeit abverlangen. 

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Ein Kind kennt diesen Alltag nicht und kann oft auch nicht in diesem Rahmen agieren. Denn mehrere Stunden Gartenarbeit sind irgendwann langweilig. Und springen Sie ein, wenn das Kind fiebert und nicht in die KiTa kann, so werden Sie öfter als gewohnt Verabredungen absagen oder Spaziergänge ausfallen lassen.

Wichtig ist, dass Sie einen guten Grat finden, das zu bewahren, was Ihnen wichtig ist und Halt gibt, und dort Veränderung zuzulassen, wo es Ihrem Enkel zugutekommt.

 

Tipp 4: Absprachen finden, Absprachen einhalten

Reden ist weitaus mehr als Silber, wenn es um Absprachen bezüglich des Kindes geht. Dabei werden viele Dinge oft vergessen, weil beide Seiten sie für selbstverständlich halten. Sprechen Sie also immer wieder darüber, was Sie für wichtig halten.

Das betrifft vor allem den Respekt vor Wünschen der Eltern, wie das Kind heranwächst. Hier können Welten aufeinandertreffen und sich zu großen Konflikten entwickeln. Gerade die Frage von geeignetem Spielzeug und angemessenen Geschenken birgt ein großes Streitpotential. Aber auch scheinbar kleine Dinge wie Ernährungsfragen oder Ihr Umgangsrecht mit dem Enkelkind sollten in Ruhe und mit Respekt besprochen werden.

Und natürlich ist es essentiell wichtig, dass Sie die Absprachen immer einhalten. Selbst, wenn für Sie manche Kompromisse unwichtig erscheinen, so ist für alle eine Verlässlichkeit von hoher Bedeutung.

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Tipp 5: Vorbereitungen treffen

Ein Kind kommt auch ohne Vorbereitung auf die Welt, doch Sie können sich in mancherlei Hinsicht auf ihr Enkelkind und das Leben mit ihm vorbereiten.

Wenn schon feststeht, dass Sie öfter in die Betreuung eingebunden sein werden, ist ein Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder sehr empfehlenswert. Manche Organisationen bieten sogar Extrakurse für werdende Großeltern an. Hier lernen Sie alles für große und kleine Notfälle mit einem Säugling und Kleinkind und frischen gleichzeitig Ihre Kenntnisse auf. Denn in der Medizin verändern sich viele Dinge in kurzer Zeit, sodass vielleicht die Regeln, die während der Kindheit Ihrer Kinder galten, bereits überholt sind.

Informieren Sie sich auch im Laufe der Zeit über die Dinge, die der Generation Ihres Enkelkindes wichtig sind. Erinnern Sie sich daran, wie verwundert Ihre Eltern und Großeltern waren über das, was Ihnen und Ihren Freundinnen und Freunden von hoher Bedeutung war. Auch Ihr Enkelkind wird vieles erleben und wertschätzen, was Ihnen noch unbekannt ist. 

 

Tipp 6: Planen Sie den ersten Besuch und das erste Kennenlernen gemeinsam

Sobald Ihr Enkelkind zu Besuch ist, werden Sie es kaum erwarten können, es in Ihre Arme zu schließen. Und vermutlich geht Ihnen das Herz auf, wenn Sie das kleine Kind zum ersten Mal sehen. Denken Sie aber daran, dass für Ihr Enkelkind Sie im ersten Moment eine völlig fremde Person sind - in einer Welt, die es gerade erst entdeckt und kennenlernt. 

Lassen Sie sich also Zeit und besprechen Sie im Vorfeld mit den Eltern, wie sich das Kennenlernen am besten für das Kind gestalten lässt. Manche Kinder sind sehr offen und neugierig, andere wiederum fürchten sich noch sehr vor all den neuen Dingen. Denken Sie immer daran: Sie haben noch ein ganzes Leben vor sich, um sich kennenzulernen. 

Vergessen Sie in Ihrer Begeisterung auch nicht die frischgebackenen Eltern, die sich an eine ganz neue Situation gewöhnen müssen. Auch wenn diese Ihren Wunsch gut verstehen können, das neue Enkelkind willkommen zu heißen, gibt es für sie einen anstrengenden Alltag, der bewältigt werden muss. Oft tritt die Frage auf, wie oft Großeltern Ihre Enkel sehen sollten. Eine allgemeingültige Antwort gibt es hierfür nicht. Wichtig ist aber, dass alle Beteiligten, also Großeltern, Enkel und Eltern mit den Treffen einverstanden sind. Kommen Sie also nicht unangekündigt oder unabgesprochen vorbei, sondern geben Sie der Familie die Luft, das erste Kennenlernen zu gestalten.

 

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