

Was ich meinen Enkeln mit auf den Weg geben will
Traditionen, Lebensweisheiten, Handwerk & Zeit – ein Erbe voller Liebe und Erfahrungen
Stand 12. März 2025
Jede Generation hinterlässt ihre Spuren - in der Welt, aber auch ganz besonders in der Erinnerung und im Herzen ihrer Familien. Großeltern haben eine besondere Rolle in unserer Gesellschaft und erfüllen viele Funktionen im Lebenslauf der Enkelkinder: von Geschichtenerzählern über die Nachmittagsbetreuung bis hin zur wohltuenden Auszeit von den Eltern im Teenageralter und später Ratgeber in den Irrungen und Wirrungen des eigenen Erwachsenenlebens.
Was aber können und wollen wir unseren Enkelkindern mitgeben für ihr Leben und irgendwann vielleicht auch deren Enkelkinder? Welche Traditionen und Weisheiten haben sich bei Ihnen im Leben angesammelt, von denen auch andere profitieren können? Einige Anregungen geben wir Ihnen dafür in diesem Artikel.
Die besondere Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkinder
Zwischen Großeltern und Enkelkindern besteht ein besonderes Verhältnis, denn obwohl es die Kinder ähnlich schützend umhüllt wie das Verhältnis zu den Eltern, stehen Großeltern abseits des hektischen Alltags und blicken zudem mit reflektierter Erfahrung auf das heranwachsende Kind. Großeltern kennen bereits den ganzen Verlauf des Erwachsenwerdens von ihren eigenen Kindern und sind zudem auch selbst ein Stück älter und bestenfalls weiser geworden.
Gleichzeitig stehen Großeltern noch mehr als die Eltern für die Herkunft der Enkelkinder, sind Sinnbild dessen, was die Familie geprägt hat. Gerade weil sie aus einer ganz anderen Zeit kommen, sind die Ähnlichkeiten und auch die Unterschiede innerhalb der Familie wichtig für Enkelkinder, um eine eigene Persönlichkeit zu entfalten. Sie stehen für Verlässlichkeit in der schnelllebigen und von Veränderung geprägten Phase der Kindheit und Jugend und sind auch ein Ausblick in eine mögliche Zukunft.
Darüber hinaus sind Großeltern wichtige Bezugspersonen für Kinder, insbesondere, wenn sie den Alltag miteinander teilen. Sie sind vertrauensvolle Ratgeber für Fragen, die man nicht den Eltern und schon gar nicht Gleichaltrigen stellen möchte, sind oft geduldiger und entspannter als Eltern - und in der Regel auch nachgiebiger in den Regeln bei gleichzeitig großzügiger Auslegung von Belohnungen. Während Eltern die Erziehung priorisieren müssen, dürfen Großeltern die Ausnahme von der Regel sein und den Kindern so auch eine Verschnaufpause im Erwachsenwerden bieten.
Und nicht nur Enkelkinder profitieren von ihren Großeltern: Auch diese leben durch die lebendige Jugend auf, wagen oft mit ihnen zusammen mehr als sie sich alleine getraut hätten und erhalten immer wieder neue Impulse, Erfahrungen und Ansichten zu hinterfragen und mit jungen Augen zu sehen. Durch Enkelkinder erleben Großeltern manchmal auch Erinnerungen wieder wie das erste Mal: Die Freude über den ersten Mutausbruch, die erste Zugfahrt ohne Eltern oder auch das erste Verliebtsein.

Keine wertvollen Tipps mehr verpassen.
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit dem libify Newsletter. Erhalten Sie wöchentlich interessante und praktische Beiträge rund um das Thema Pflege, Sicherheit sowie Tipps für ein erfülltes Leben im Alter.
Was Enkelkinder von Großeltern lernen können: Wissen & Handwerk
Was Sie schon alles im Leben ausprobiert, gemeistert, erfahren und gelernt haben, wird in keine noch so große Schatztruhe passen. Vieles davon haben sie sicherlich auch von der Generation Ihrer Eltern oder auch Großeltern gelernt, einiges sich selbst angeeignet. Ob handwerkliche Fähigkeiten, ausgetüftelte Kochrezepte oder praktische Lebensweisheiten - all das ist Wissen, von dem Ihre Enkelkinder sehr profitieren können.
Traditionen bewahren
Traditionen sind ein wichtiger Teil in der eigenen Identität und unserer Gesellschaft. Sie verbinden die Generationen und lösen das Gefühl von Heimat aus. Oft sind sie mit lokalen Festen und familiären Eigenheiten verwoben und nicht selten lebt man sie, ohne sich dessen ganz bewusst zu sein.
Großeltern kommt oft die Aufgabe zu, die Enkelkinder an die Traditionen bewusst heranzuführen und eine metaphorischen Staffelstab dabei weiterzureichen. Das kann das gemeinsame Kochen bewährter Familienrezepte sein, die zu Feiertagen wie Weihnachten, Neujahr oder Ramadan einfach dazu gehören, das Singen von Liedern oder auch Geschichten, die mündlich überliefert werden.
Auch haben Regionen ihre eigenen Bräuche, in denen Großeltern oft eingebunden sind und die sie an die Enkelkinder weitergeben. Gerade in modernen Zeiten, in denen viele junge Erwachsene fernab der Heimat der Kindheit sesshaft werden, sind solche Erinnerungen viel wert und verändern Traditionen so auch mit jeder Generation ein wenig.
Handwerkskunst weitergeben
Das sprichwörtliche Rad muss nicht neu erfunden werden, wenn man Wissen teilt. Gerade Großeltern sind prädestiniert dazu, Enkelkindern Handwerkliches beizubringen, haben sie doch die teils jahrzehntelange Erfahrung damit selber und auch, es anderen beizubringen. Häufig haben Sie es auch schon von Ihren Großeltern gelernt und setzen diese Tradition fort.
Ob es sich dabei um Tischlern, Nähen, Stricken oder etwas ausgefallenes handelt: Unter der Aufsicht der Großeltern mit den eigenen Händen etwas selbst zu schaffen, ist eine großartige Erfahrung. Meist lernen die Enkelkinder dabei auch zeitloses Handwerk, das immer nützlich sein wird und im Alltag auch trotz viel Technologie um uns herum immer wieder gebraucht wird.
Erfahrungen und Wissen teilen
Großeltern haben - gefühlt - schon fast alles gemacht und so viel gesehen. Das ist ein Wissensschatz, der nicht immer in Lehrbüchern zu finden ist, und der durch keine Suchmaschine ersetzt werden kann. Er ist angereichert mit Geschichten aus dem Leben, auch gespickt mit vielen Erkenntnissen, wie man etwas nicht machen kann oder sollte.
Erfahrung umfasst die Stationen des Heranwachsens, die die Großeltern vielleicht in einer anderen Zeit, aber sicher mit ähnlichen Gefühlen gemeistert haben: Der Führerschein, der erste Job, die erste Wahl. Aber auch alle Hobbies, beruflichen Kenntnisse und Ehrenämter beinhalten reichlich Wissen, das sich lohnt weiterzugeben.
Vielleicht haben Sie Jahrzehnte im Garten zugebracht und kennen nun für Ihre Region alle Geheimnisse für einen saftig-grünen Rasen, eine bienensummende Blumenwiese oder auch den florierenden Kräutergarten. Vielleicht haben Sie sich jahrelang zivilgesellschaftlich engagiert und diskutieren nun rege mit Ihren Enkelkindern darüber, oder haben einen Sport ausgeübt, den Sie nun mit der jungen Generation teilen können. Denn Wissen ist zeitlos und damit eine fantastische Brücke zwischen vergangenen und kommenden Zeiten.
Lebendige Geschichte zwischen Großeltern und Enkelkindern
Geschichte ist weitaus mehr als Arte-Dokumentationen und Schulbuchwissen, denn Familie ist gelebte Geschichte. Großeltern machen eine ganz andere Zeit fassbar, die man sonst nur als Zahlen und Daten kennt. Sie haben historische Ereignisse miterlebt, gesellschaftliche Umbrüche und Entwicklungen, deren Bedeutung mitunter erst weitaus später begriffen wurde.
Auch ist Geschichte Herkunft: Wie waren die Großeltern, als sie jung waren? War man sich ähnlich, damals wie heute, oder sehr unterschiedlich? Wie waren die Großeltern der Großeltern? Viele Kinder sind neugierig, woher ihre Wurzeln stammen, ob die Familie lange Reisen hinter sich gebracht hat oder schon immer im selben Dorf wohnten, welche Berufe ihre Vorfahren ausgelebt haben oder ob jemand in der Familie schon mal die Geschichte entscheidend beeinflusst hat.
Gleichzeitig können die Erzählungen klingen wie aus einer völlig anderen Welt: Wie hat man sich früher verabredet ohne Smartphone? Was konnte man von der Welt wissen ohne Internet? Woher wusste man, was in der Welt geschieht oder auch nur in der Nachbarstadt?
Geschichte erlebbar zu machen ist oft nicht nur mit Gesprächen verbunden, sondern mit gemeinsamen Ausflügen. An die Orte der Kindheit, an historisch bedeutsame Plätze, aber auch in Heimatmuseen oder Ausstellungen, die an die Generationen zuvor erinnern.
Dabei vermitteln Großeltern nicht nur Wissen über vergangene Zeiten an ihre Enkelkindern, sondern auch Gefühle, erarbeitete Werte und ein Verständnis für die Welt. Das hilft jungen Menschen, die Gegenwart besser zu verstehen und ihre Zukunft bewusst zu gestalten.

Lebensweisheiten für die Enkelkinder
Im Laufe des Lebens sammeln sich viele Erfahrungen an, durch glückliche und traurige Momente, gemeisterte Herausforderungen und auch durch Scheitern. Diese Erkenntnisse formen unsere Persönlichkeit. Doch oft sind es gerade auch die Begleiter, die den Umgang mit dieser Erfahrung prägen, die aufmunternde Worte äußern, uns inspirieren oder erreichen, dass wir plötzlich etwas glasklar verstehen.
Diese Begleitung können Sie auch für Ihre Enkelkinder sein und die wichtigen Lektionen und Worte weitergeben, die auch Ihren Lebensweg geprägt haben.
Wichtige Lektionen
Es sind oft kleine Lektionen, die man über das Leben hinweg lernt: Mit Rückschlägen umgehen, Geduld aufbringen, sich entschuldigen können oder die Sicht des Gegenübers verstehen. Doch die Wirkung auf das spätere Leben ist zunehmend groß und formt die Persönlichkeit. Manches lernt man nur durch die eigene Erfahrung und manchmal hätte man sich gewünscht, dass jemand anderes es erklärt hätte, damit es nicht schmerzhaft sein muss.
Großeltern können beurteilen, welche Lektionen und Erfahrungen ihnen im Leben wirklich halfen - und was man einfach selbst erleben muss, um es ganz zu verstehen. Ihre Erklärungen sind greifbar und oft besser verständlich anhand der vielen Lebensanekdoten, die Sie damit verbinden. Im Alltag gibt es immer wieder Impulse, an die man ein Gespräch über die wichtigen Lebenslektionen knüpfen kann - ergreifen Sie diese.
Sprüche und Redensarten, die noch heute gelten
Nicht umsonst lassen sich viele Weisheiten in kurzen, merkbaren Sprüchen zusammenfassen, die oft genug über die Jahrzehnte Bestand haben können, weil die Menschen sich doch weniger ändern, als so mancher denkt. Sie enthalten augenzwinkernd Wahrheiten, die sich bewährt haben, und werden dennoch oft mit einem Augenrollen entgegengenommen.
Doch sind Sprüche wie “Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen” oder “Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus” wertvolle Lektionen im Erwachsenwerden und bleiben meistens auch jahrzehntelang im Gedächtnis haften.
Selbst wenn Sie also in der Jugend selbst genervt davon waren, solche und andere Sprüche zu hören - überlegen Sie, wie oft die Wahrheit dahinter für Ihr Leben dann doch wichtig und bereichernd war. Und stellen Sie sich dann dem Augenrollen auch Ihrer Enkelkinder, denn auch die werden es eines Tages brauchen können.
Inspirierende Zitate besonderer Menschen
Zitate sind mehr als Grußpostkarten. Und nicht nur berühmte oder besonders kluge Menschen haben Dinge gesagt, die Ihnen weitergeholfen haben, Sie zu etwas inspiriert haben oder für Sie anders große Bedeutung erlangten. Über den Lauf der Jahrzehnte wird es viele Worte, Sprüche oder Ansichten gegeben haben, die für Sie bedeutsam wurden und die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind.
Von diesen können auch Ihre Enkelkinder profitieren. Gleichzeitig schafft es auch Nähe und Verständnis zwischen Ihnen, wenn Sie erzählen, weswegen dieser Spruch Sie so berührt hat und Ihnen so wichtig war. Es regt Gespräche an über die Bedeutung, aber auch über andere Situationen, in denen die Worte wirken können.
Fazit
Großeltern sind für Enkelkinder in vieler Hinsicht wichtig und prägen deren Leben häufig entscheidend, wenn auch ganz anders, als die Eltern es tun. Sie bieten einen Schatz an Lebenserfahrung und Wissen, Traditionen, Fähigkeiten und einen Anknüpfungspunkt an die Herkunft und die Frage: “Wer bin ich eigentlich?”.
Am Ende sind es die Erinnerungen an geteilte Stunden und an weitergegebenes Wissen, die vor allem bleiben, wenn die Großeltern gehen. Sie bleiben und werden wieder weitergegeben.
Weitere Artikel, die Ihnen gefallen könnten:


Umgangsrecht Großeltern mit ihren Enkelkindern – das sollten Sie wissen
Umgangsrecht Großeltern mit Enkel: Rechte, Pflichten, gesetzliche Grundlagen & alles was Sie zu diesem Thema wissen müssen.