Den Energieverbrauch zu senken, durch kluges und vorausschauendes Heizen, hilft nicht nur dem Planeten, sondern auch dem eigenen Geldbeutel. Schon wenige Handgriffe bieten enormes Einsparpotential – und sind manchmal sogar noch wohltuend für Ihre Gesundheit.
Heizkörper besitzen nur selten ein ästhetisches Design. Daher findet sich in vielen Haushalten schnell mal ein Sessel oder ganzes Sofa vor der Heizung, um diese zu verdecken. Jedoch staut sich die Wärme dann auch dahinter, statt in den Raum abgegeben zu werden. Dadurch heizt der Raum wesentlich langsamer auf und verführt viele dazu, das Thermostat höher zu stellen. Räumen Sie daher Ihre Heizung immer frei und nehmen Sie auch von Heizkörperverkleidungen Abstand. Sie können jedoch die warme Umgebung nutzen und beispielsweise eine Sitzgelegenheit nah an die Heizung stellen, ohne diese zu verdecken.
Zum Herbstbeginn sollten Sie daran denken, Ihre Heizung vor Inbetriebnahme zu lüften – Spätestens, wenn Sie das Wasser in den Rohren Ihrer Heizung gluckern hören oder die Rohre nur noch lauwarm werden, ist ein Entlüften notwendig. Doch auch ohne Geräusche sollten Sie das Entlüften in Ihren Herbstputz einplanen. Denn manchmal hat sich bereits so viel Luft angesammelt, dass kein Gluckern mehr entstehen kann!
Je höher das Stockwerk liegt, das Sie bewohnen, desto wichtiger ist es übrigens auch für Sie und alle Nachbarn unter Ihnen, zu entlüften. Zudem arbeitet eine entlüftete Heizung weitaus effizienter und kann bis zu 15 % der Heizkosten einsparen.
Zum Lüften benötigen Sie einen speziellen Entlüftungsschlüssel, den Sie in jedem Baumarkt erhalten. Meist am oberen Ende der Heizung finden Sie dann das Ventil, das die Luft entweichen lässt. Sobald Wasser aus dem Ventil läuft, ist das Entlüften abgeschlossen und Sie können das Ventil wieder schließen.
Seien Sie beim Entlüften vorsichtig, wenn Sie bereits zuvor geheizt haben: Dann kann das austretende Wasser schon erwärmt sein!
Wenn die entweichende Luft etwas muffig riecht, ist das übrigens kein Grund zur Besorgnis. Denken Sie sich die Heizung wie eine Wohnung, in der monatelang kein Fenster geöffnet wurde.
Die Heizung steht nur bei Wenigen auf dem regelmäßigen Putzplan. Doch ein- bis zweimal im Jahr sollten Sie auch diese reinigen, denn viel Staub kann die Wärmeabgabe mindern.
Bei einer offenen Heizung stellen Sie am besten eine leere Schüssel unter die Heizung und gießen dann an der entsprechenden Stelle kochendes Wasser von oben hinein. Abgesehen von etwas Zitronensaft sollten Sie dabei auf Putzmittel verzichten, da diese durch die Erwärmung unangenehme Gerüche erzeugen können.
Einen geschlossenen Heizkörper wischen Sie am besten mit einem feuchten Tuch ab. Regelmäßig sollten Sie auch mit einem langen Wedel zwischen den Rohren den Staub abtragen.
Die ideale Temperatur ist erstmal immer die, mit der Sie sich wohlfühlen. Sie sollten auf keinen Fall frieren oder schwitzen, um einem Heizplan zu folgen.
Doch probieren Sie ruhig aus, ob ein oder zwei Grad weniger für Sie tatsächlich einen Unterschied machen. Oft bemerkt man kaum, ob eine Heizung auf 19 oder doch nur auf 18 Grad eingestellt ist, doch kann dies bereits bis zu 6 % der Heizenergie einsparen!
Man rät im Allgemeinen im Wohnzimmer zu 20 Grad, im Schlafzimmer und der Küche zu 17 Grad. In Ihrem Mietvertrag können sich aber auch Vorgaben finden, an die Sie sich halten sollten.
Informieren Sie sich zudem über die Stufen Ihres Thermostats. Meistens bedeutet die Heizstufe 1 etwa 12 Grad Raumtemperatur. Mit jeder Stufe erhöht sich die Temperatur dann um 3 bis 4 Grad, sodass Stufe 5 schon auf um die 26 Grad heizt!
Ein verbreiteter Mythos lautet, dass eine hohe Heizstufe das Erwärmen beschleunigt, dies ist jedoch nicht wahr. Stellen Sie daher von Anfang an die gewünschte Temperatur ein.
Eine gut eingestellte Temperatur ist auch wichtig, weil zu kalte Räume Feuchtigkeit nicht loswerden, zu warme Räume aber die Luft austrocknen und dann Schleimhäute, Atemwege und die Haut austrocknen.
Nachts können Sie die Temperaturen in der ganzen Wohnung auf etwa 17 Grad sinken lassen. Denn Sie bewegen sich dort nicht, daher brauchen Sie auch keine warmen Räume.
Zwar ist ein morgendliches Aufstehen in einer bereits warmen Wohnung beliebter als in einer kalten, doch steht dies in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Denn Sie müssen die Heizung die ganze Nacht laufen lassen, um ein Abkühlen zu verhindern.
Ideal sind hier programmierbare Thermostate, bei denen Sie einstellen können, dass die Heizung vor Ihrem Aufstehen bereits anspringt und so das Aufstehen etwas angenehmer gestaltet.
Wenn Sie für einen längeren Zeitraum Ihre Wohnung verlassen, also für mehrere Tage oder Wochen, dann vergessen Sie nicht, Ihre Heizung entsprechend einzustellen.
Gewöhnen Sie sich an, bei längerem Verlassen eines Zimmers oder auch der Wohnung, die Thermostate leicht abzudrehen, wie Sie es auch bei Lichtschaltern tun.
Wenn Sie für mehrere Tage verreisen, sollten Sie Ihre Wohnung nicht unter 15 Grad fallen lassen – das entspricht in etwa Stufe 2. Denn sonst muss Ihre Heizung viel Energie aufwenden, um bei Ihrer Rückkehr wieder hochzuheizen.
Sind Sie noch länger unterwegs, können Sie ruhig auf bis zu 12 Grad gehen, sofern Sie keine größeren Feuchtigkeitsprobleme in der Wohnung haben.
Sie sollten natürlich nicht mit einem dicken Wintermantel in der Wohnung sitzen müssen, doch oft reicht ein gemütlicher Pullover aus, um Sie warmzuhalten.
Lange Unterhosen und Strumpfhosen sind bequem und halten warm. Bei dicken Socken sollten Sie darauf achten, dass diese mit Gumminoppen versehen sind oder Sie nur auf Teppich laufen, um nicht auszurutschen.
Besorgen Sie sich für Abende auf dem Sofa eine gemütliche Decke oder Heizdecke. Achten Sie hier aber auf eine gute Qualität und niedrigen Verbrauch, denn minderwertige Produkte können wahre Stromfresser sein.
Heiße Getränke und eine Wärmflasche unter Ihren Füßen machen es wohlig warm.
Sie sollten ohnehin für ein effektives Heizen Ihre Türen immer schließen, um Wärme in einem Raum zu halten. Doch gerade im Altbau kann es unbemerkt an den Fenstern und Türen arg ziehen, wogegen Sie dann anheizen müssen.
Die Fensterrahmen können Sie ganz leicht selbst auf Zug prüfen: Fahren Sie langsam mit einem brennenden Teelicht am Rahmen des geschlossenen Fensters entlang. Flackert an einer Stelle die Flamme, sollte dort ein Isolierband aus dem Baumarkt zum Einsatz kommen.
Den Schlitz unter den Türen können Sie mit Schaumstoffstreifen abdichten. Für viel Begeisterung bei Ihren Enkeln und Haustieren sorgen Sie mit den mit Schaumstoff gefüllten Tierfiguren, die es speziell dafür zu kaufen gibt.
Schon während die Heizung noch läuft, sollten Sie den Abend einläuten, indem Sie die Vorhänge zuziehen und die Rollläden herunterlassen.
So sorgen Sie für eine zusätzliche Isolierung Ihrer Fenster und Terrassentüren und verlangsamen das Auskühlen Ihrer Räume. Dadurch ist auch denkbar, Ihre Heizung schon zeitnah abzustellen und mit der Restwärme zu verbleiben.
Die Vorhänge sind allerdings natürlich nur dann nützlich, wenn sie nicht wieder die Heizung verdecken.
Richtiges Lüften ist vermutlich der bekannteste Tipp, doch er ist auch einer der effektivsten Hebel für das Einsparen von Heizkosten.
Sie sollten dreimal am Tag für 5 bis 10 Minuten stoßlüften, um einen ausreichenden Luftaustausch zu erreichen, ohne zu viel Wärme zu verlieren. Stoßlüften bedeutet dabei das vollständige Öffnen Ihrer Fenster, denn in der Kippstellung findet nicht genug Luftzirkulation statt.
Am besten lüften Sie direkt morgens nach dem Aufstehen, bevor Sie die Heizung aufdrehen. So kann in Ihrem Schlafzimmer auch die nächtliche Luftfeuchtigkeit abziehen und Sie beginnen den Tag mit einer guten Prise Frischluft.
Denken Sie daran, in der Küche und im Bad entstehenden Wasserdampf immer direkt abzulüften. Bei geschlossener Tür darf ein mit Dampf gefüllter Raum auch durchaus 15 Minuten lüften, um Schimmelbildung zu verhindern.
Gleichzeitig ist Lüften gut für Ihre Gesundheit und stärkt das Immunsystem: Die Luftzirkulation befördert virenlastige Aerosole nach draußen und wirkt nicht nur gegen Feuchtigkeit, sondern auch gegen zu trockene Luft.
Hier finden Sie eine Videoanleitung zum Thema Heizkosten sparen.