In der heutigen Zeit trägt man sein Smartphone fast immer bei sich. Geschieht ein Unfall, vereinfacht eine Notruf App das Wählen des Notrufs und das Mitteilen aller wichtigen Informationen. Allerdings gibt es sehr verschiedene Apps auf dem Markt und Deutschland hat noch immer viele Funklöcher.
Daher werfen wir in diesem Artikel einen kritischen Blick auf die Vor- und Nachteile einer Hausnotruf App und erklären Ihnen, unter welchen Voraussetzungen sie wirklich nützlich sein können.
Eine Hausnotruf App ist eine App, die im Notfall hilft, den Notruf zu wählen und automatisch alle wichtigen Informationen an die Kontaktperson oder nächstgelegene Notrufzentrale weiterzuleiten. Sie vereinfacht dabei nicht nur den Anruf durch Hilfen wie eine Sprachsteuerung, sondern kann gleich weiterführende Informationen an die Rettungsleitstelle senden wie den genauen Standort, Hinweise auf die Umgebung oder medizinische Notfallinformationen zur Gesundheitsgeschichte.
Je nach Ausgestaltung kann diese App aber auch lediglich die Telefonzentrale des Hausnotruf-Anbieters anwählen, falls Hilfe, aber kein Rettungswagen gebraucht wird. Dann greift die App als Teil der vertraglich vereinbarten Hilfskette.
Es gibt verschiedene Hausnotruf Apps auf dem Markt. Sie unterscheiden sich im Anbieter, aber auch in der Funktion, Preisgestaltung und Zielgruppe. Es ist daher ratsam, sich vorab beim eigenen Hausnotruf-Anbieter über deren Angebote zu informieren und sich mit der Frage auseinanderzusetzen, in welchen Situationen die App Ihnen welche Hilfe sein kann.
Es gibt kostenlose Notruf Apps und Apps, die eine einmalige Gebühr verlangen oder bei der Sie ein Abonnement abschließen. Notruf Apps, die Ihnen Ihr Anbieter zur Verfügung stellt, sind in der Regel im entsprechenden Tarif enthalten.
Bei kostenlosen Apps sollten Sie prüfen, wer die App anbietet. Öffentliche Einrichtungen können solche Apps staatlich gefördert anbieten, Krankenkassen und andere Gesundheitseinrichtungen sind ebenfalls häufig daran interessiert, auch solche Funktionen für die allgemeine Gesundheitsfürsorge bereitzustellen.
Bei privaten Anbietern sollten Sie die Beschreibung und die Kauf- oder Abonnementbedingungen gründlich durchlesen. Denn es ist auch möglich, dass ein vermeintlich kostenloser Dienst nur eine Testphase enthält, die nach einer oder mehreren Wochen in einem kostenpflichtigen Abo endet. Ebenso kann die App in der Grundfunktion kostenlos sein, jedoch für die Nutzung Gebühren berechnen.
Zudem können private Anbieter unter Datenschutzaspekten Probleme aufwerfen. Nicht selten werden vordergründig kostenlose Apps dadurch finanziert, dass Ihre Nutzungsdaten zu Werbezwecken verkauft werden. Teilweise werden Ihnen daher auch bei Nutzung der App bis zu 30 Sekunden lang Werbespots gezeigt. Das kann im Falle eines Notrufes aber fatal sein. Überlegen Sie sich daher gut, auf welchen Anbieter Sie setzen.
Ebenso sollten Sie prüfen, welche Funktion die App bietet und welche Sie tatsächlich brauchen, insbesondere bei kostenpflichtig zubuchbaren Optionen. Bedenken Sie dabei die Nutzbarkeit durch Sie wie auch in der wahrscheinlichsten Situation. Leben Sie beispielsweise in einer eher ländlichen Gegend mit schlechtem Netzempfang, könnte Ihnen die App bei einem Unfall draußen unter Umständen gar nicht helfen. Auch bei Ausflügen in der Natur kommt es deutschlandweit immer wieder zu Empfangsproblemen. Oder tragen Sie eher selten Ihr Smartphone bei sich, so nützt Ihnen eine Notrufapp bei einem Unfall möglicherweise nicht.
Hausnotruf Apps haben alle die Funktion, den Notruf mithilfe eines SOS-Buttons zu wählen. Dieser ist in der Regel deutlich sichtbar und zur besseren Nutzung auch sehr groß. Sie müssen lediglich die App öffnen und den Button betätigen. Damit Sie auch im Notfall dies bewerkstelligen können, ist es ratsam, eine Sprachsteuerung Ihres Smartphones zu aktivieren.
Wie die Notruf App reagiert, hängt von der jeweiligen App ab. Sie kann einen Notruf absetzen und automatisch eine telefonische Verbindung zur Rettungsleitstelle herstellen. Dieser wird dann in der Regel auch angezeigt, dass Sie eine App nutzen. Sollten Sie nun nicht in der Lage sein, sich verständlich zu machen, wird daher dennoch ein Notfall angenommen und Hilfe ausgesandt. Manche Apps schalten auch zuvor eine SMS-Nachricht, auf die Sie reagieren sollen, falls Sie den Notruf aus Versehen getätigt haben. Reagieren Sie nicht auf diese Nachricht, wird die Rettungsleitstelle oder eine zuvor gespeicherte Notrufnummer alarmiert.
Andere Apps sind in der Lage, nicht nur einen Notruf abzusetzen, sondern automatisiert wichtige Informationen über Sie mitzusenden. Das ist besonders dann nützlich, wenn Sie eine Erkrankung haben, aufgrund derer Sie in eine lebensbedrohliche Situation geraten könnten, wie Epilepsie oder eine Herz-Kreislauf-Störung.
Kritisch zu betrachten ist, dass Sie auch mit Sprachsteuerung die App immer noch selbst auslösen müssen. Selten haben Smartphones einen integrierten Sturzsensor, der auch mit der entsprechenden App kompatibel ist. Sind Sie aber in der Notsituation bewusstlos oder auch nur desorientiert und können daher keinen Alarmruf absetzen, hilft Ihnen die App nicht weiter. Auch wenn Sie eine körperliche Behinderung haben, die Ihnen das Drücken des Buttons erschwert, erreicht die App ihre Grenzen.
Um die App vollumfänglich zu nutzen, müssen Sie auch stets die GPS-Ortung eingeschaltet haben. Nur so können Sie Ihre Standortinformationen weiterleiten. Das geht allerdings zulasten Ihres Akkus, sodass Sie Ihr Smartphone tendenziell häufiger aufladen müssen als zuvor. Zudem ist Ihr Standort so auch von anderen Apps nachverfolgbar, was Sie sich gut überlegen sollten.
Vorteile:
Nachteile:
Eine Hausnotruf-App ist insbesondere für technikaffine Personen geeignet, die regelmäßig ein Smartphone nutzen. Einschränkungen bestehen jedoch für Menschen mit besonderen körperlichen Bedürfnissen oder unregelmäßiger Smartphone-Nutzung.
Manche Anbieter von Hausnotruf-Systemen bieten Notruf-Apps als Teil ihrer Tarife an. In diesem Fall kann sich die App auch bei seltener Nutzung lohnen, wenn keine zusätzlichen Kosten anfallen. libify bietet beispielsweise drei verschiedene Varianten von Notrufsystemen an, die mit einer Hausnotruf App kompatibel sind. Je nach Bedürfnissen und Mobilität kann zwischen den drei Tarifen libifyBasic, libifyHome und libifyMobil 2.0 gewählt werden. Ein weiterer Vorteil eines Hausnotrufsystems ist die GPS-Ortung und der integrierte Sturzsensor. Damit sind Sie nicht auf Mobilfunkempfang angewiesen und müssen sich in einer Notsituation keine Sorgen machen, dass Einsatzkräfte alarmiert werden – insbesondere, wenn Sie nach einem Sturz oder ähnlichem nicht selbst dazu in der Lage sind. Damit Sie den für Sie passenden Tarif finden, haben wir für Sie Hausnotrufsysteme verglichen.
Fazit: Notfall bieten Gewissheit und Sicherheit
Eine Hausnotruf App kann für Sie eine praktische Ergänzung für einen bestehenden Hausnotruf oder für Ihren selbstbestimmten Alltag sein. Allerdings sollten Sie vorab sich gut informieren und überlegen, welche Funktionen Sie tatsächlich brauchen und nutzen würden und inwiefern Sie die App in den für Sie wahrscheinlichsten Notfällen bedienen können. Bedenken Sie dabei die Kosten ebenso wie die Frage der Bedienbarkeit der App und des Smartphones und die Nutzbarkeit in der Umgebung, in der Sie sich befinden.