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Nachbarschaftshilfe – Was ist das und welche Kosten gibt es?

Stand 02. Januar 2025

Gerade im Alter können alltägliche Aufgaben zu einer Herausforderung werden, sei es der Gang zum Arzt, das Einkaufen oder die Pflege sozialer Kontakte. Nachbarschaftshilfe spielt hierbei eine zentrale Rolle, um älteren Menschen Unterstützung und ein Stück Selbstständigkeit im Alltag zu ermöglichen.

Was bedeutet Nachbarschaftshilfe?

Der Begriff der Nachbarschaftshilfe findet sich 1986 das erste Mal im Rechtschreibduden. Es handelt sich dabei um einen sehr dehnbaren Begriff, wobei es sich im Kern um eine unentgeltliche Hilfeleistung in der unmittelbaren Wohnumgebung handelt. Die Motivation, die dahinter steckt, kann entweder ein bestimmtes Solidaritätsgefühl oder aber auch die Erwartung einer Gegenhilfe sein.

Die Nachbarschaftshilfe an sich ist ein sehr wertvolles Bindeglied zwischen der Fürsorge von Angehörigen, Freunden in der Umgebung sowie professionellen Dienstleistern. Gerade in der Sicherstellung von zuverlässiger Unterstützung älterer oder pflegebedürftiger Menschen ist sie enorm wichtig. Unterschieden wird hierbei zwischen Nachbarschaftshilfe und professioneller Nachbarschaftshilfe. In diesem Beitrag finden Sie alle Details im Überblick.

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Welche Leistungen als Nachbarschaftshilfe gelten

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Nachbarschaftshilfe sehr individuell ausfallen kann. Mitunter ist sie abhängig von den persönlichen zeitlichen Ressourcen, aber auch Fähigkeiten der Betreffenden. Hier ein kleiner Überblick, was generell und typisch als mögliche Form der Nachbarschaftshilfe gelten kann:

  • Hilfe bei der Gartenarbeit
  • Einfache Unterstützung im Haushalt
  • Hilfe beim Einkaufen
  • Hilfe bei handwerklichen Tätigkeiten
  • Gemeinsame Pflege von Hobbys oder Begleitung bei Ausflügen
  • Pflegen von sozialen Gedanken, Gesprächsrunden
  • Begleitung bei Spaziergängen, eventuell Ausführen von Hunden
  • Unterstützung in der Mobilität, etwa mit dem Betreffenden zum Arzt fahren
  • Blumen gießen und Pakete entgegennehmen

Mit verschiedenen Hilfen kann der Alltag anderer entsprechend erleichtert werden. Nicht zu vergessen ist auch die soziale Komponente, gerade ältere Menschen sind oft viel alleine und empfinden ein bloßes Gespräch im Treppenhaus als Aufmunterung und Lichtblick.

Nachbarschaftshilfe und Pflege

Im Rahmen der Nachbarschaftshilfe können auch pflegerische Aufgaben erbracht werden. Meist geht es dabei um Tätigkeiten, die in den Bereich der sogenannten Grundpflege fallen. Dazu gehören

  • Die Unterstützung bei der Körperpflege
  • Hilfe beim Ankleiden
  • Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme
  • Beim Aufstehen oder Zubettgehen

Wichtig bei dieser Form der Nachbarschaftshilfe ist in erster Linie, dass sich die beiden Parteien mit bzw. in der Situation wohlfühlen. Immerhin geht es bei den genannten Unterstützungsleistungen um sehr intime Themen.

Professionelle Nachbarschaftshilfe

Nachbarschaftshilfe wird von der Pflegeversicherung finanziert, wenn sie nach § 45a SGB XI als Alltagsunterstützung anerkannt ist. Die Voraussetzungen und Leistungen variieren jedoch je nach Bundesland.

Die Nachbarschaftshilfe in der Pflege gehört zur sogenannten Unterstützung im Alltag. Diese Angebote umfassen drei Aufgabenbereiche:

  • Betreuung
  • Entlastung von Pflegenden
  • Entlastung von Pflegebedürftigen im Alltag

Was kostet Nachbarschaftshilfe

Wie bereits geschrieben, basiert Nachbarschaftshilfe auf Freiwilligkeit und versteht sich als unentgeltliche Hilfeleistung im Alltag. Wer auf einen professionellen Anbieter setzt, der muss natürlich schon mit Kosten rechnen. Diese sind je nach Anbieter unterschiedlich hoch, eine entsprechende Information findet sich auf den jeweiligen Webseiten.

Ein interessanter Aspekt für alle, die einen Pflegegrad aufweisen und auf professionelle Nachbarschaftshilfe setzen möchten, ist, dass sie den sogenannten Entlastungsbetrag von 131 Euro pro Monat auch für dafür verwenden können.

Nachbarschaftshilfe in der Nähe finden

Wo und welche Angebote für professionelle Nachbarschaftshilfe es gibt, lässt sich an verschiedenen Stellen herausfinden. Ansprechpartner sind beispielsweise Gemeinden, aber auch Wohlfahrtsverbände und örtliche Kulturhäuser bzw. Seniorenbüros und Seniorenverbände.

Wann sind die Grenzen der Nachbarschaftshilfe erreicht?

Es gibt einige Punkte, die der Betreffende beachten sollte, um festzustellen, ob ein Wechsel auf eine professionelle Betreuung vielleicht angesagt ist.

  1. Von der Nachbarschaftshilfe auf eine professionelle Unterstützung im Alltag sollte dann gewechselt werden, wenn die vereinzelten Unterstützungsleistungen nicht mehr ausreichen, um eine angemessene Betreuung zu gewährleisten.
  2. Gibt es bereits eine Haushaltshilfe im Haushalt des Pflegebedürftigen, und ist diese überfordert, muss ein anderes bzw. vielleicht einfach ein ergänzendes Service ins Auge gefasst werden. Beispielsweise gehören Körperpflege und Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme nicht in den Aufgabenbereich einer Haushaltshilfe. Hier ist ein anderer Dienstleister gefragt.
  3. Zu empfehlen ist auch eine Selbstreflexion mit der Frage, wie viel Pflegebedarf konkret besteht. Ist es zu verantworten, den Nachbarn mit dem zeitlichen Aufwand der Betreuung zu betrauen oder sollte nicht doch vielleicht auf eine professionelle Unterstützung gesetzt werden.
  4. Vielleicht gibt es jemanden in der Nachbarschaft, der sowohl die Zeit als auch die Qualifikation hat, die Betreuung oder sonstige anstehende Aufgaben beim Pflegebedürftigen zu übernehmen. Ist dies nicht der Fall, kann ein professionelles Betreuungs- oder Pflegeteam organisiert werden.
  5. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist natürlich der finanzielle. Der Umstieg von nachbarschaftlicher auf professionelle Unterstützung verursacht natürlich Kosten. Wer einen Pflegegrad hat, wird bei dem Großteil der Leistungen einer professionellen Pflege finanziell unterstützt.

In diesem Zusammenhang sollten Betroffene wissen, dass bei einem Pflegegeldbezug einmal jährlich ein verpflichtender Qualitätsbesuch erfolgt. Dieser stellt dann fest, ob die Nachbarschaftshilfe auch die nötige Qualität für die Betreuung aufweist. Ist dies nicht der Fall, muss auf eine professionelle Versorgung umgestellt werden.

Wird die Pflege für den Helfer physisch oder psychisch zu belastend, muss ebenfalls ein Wechsel ins Auge gefasst werden. Gegebenenfalls kann es hier noch helfen, wenn bei der Krankenkasse nach einer entsprechenden Schulungsmöglichkeit nachgefragt wird. Gibt es diese, kann möglicherweise vorerst noch auf einen Umstieg zur professionellen Betreuung verzichtet werden.

Professionelle Pflege als Alternative

Sobald die Grenzen der Nachbarschaftshilfe erreicht worden sind und eine professionelle, umfangreichere Pflege unerlässlich ist, gibt es die Option auf eine 24-Stunden-Pflege umzusteigen. Die inkludierten Leistungen sind häufig individuell anpassbar – je nach Bedürfnisse des Patienten beziehungsweise der Angehörigen. Sie bekommen einen direkten Ansprechpartner vor Ort, so werden Angehörige entlastet und Patienten professionell, im vertrauten Umfeld versorgt.

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