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Renovierung des Zuhauses im Alter – Übersicht und Finanzierung

Stand 30. September 2024

Die Wohnbedürfnisse ändern sich im Laufe des Lebens. So können die steilen Treppen ein Hindernis, oder aber die Einstiegsbadewanne zur Herausforderung werden. Trotzdem wollen viele Menschen den Komfort des eigenen Zuhauses nicht aufgeben. In dieser Situation empfiehlt es sich, das Haus altersgerecht zu renovieren. Eine derartige Renovierung ist jedoch sehr kostspielig und die Pflegeversicherung übernimmt meist nicht alle anfallenden Kosten der Anpassungen. Erfahren Sie in diesem Artikel welche Renovierungen sinnvoll sind und welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt.

Welche Renovierungen sind sinnvoll?

Zunehmendes Alter ist noch lange kein Hindernis dafür, dass Sie selbstständig wohnen oder Dinge Zuhause eigenständig erledigen. Doch welche Renovierungsarbeiten sind altersgerecht?

  • Treppen- und Türanpassungen: Für Menschen, die Treppen steigen müssen, kann ein Treppenlift oder ein Handlauf auf beiden Seiten der Treppe eine erhebliche Erleichterung sein. Es ist auch sinnvoll, Türrahmen zu verbreitern, damit Rollstühle oder Rollatoren problemlos hindurchpassen.

  • Stufen & Schwellen: Kleine Schwellen können durch eine Rampe ersetzt und steile Treppen mit einem Treppenlift umgangen werden. Außerdem sind Handläufe eine gute Investition.

  • Bodenbeläge: Rutschfeste Bodenbeläge helfen beim Laufen und wirken Unfällen entgegen. Auch die Befestigung von Teppichen ist wichtig, um Stolperfallen zu verhindern. Kontrastreiche Markierungen helfen kleine Stufen oder Türschwellen schneller zu erkennen.

  • Optimierung der Beleuchtung: Um Stolpergefahren rechtzeitig zu erkennen, lohnt es sich ausreichend Lichtquellen im Haus anzubringen. Helle und gut platzierte Beleuchtung – insbesondere im Flur, Treppenbereich und im Eingangsbereich – verbessert die Orientierung und reduziert das Unfallrisiko. Bewegungsmelder oder automatische Lichtschalter sind eine hilfreiche Ergänzung, um die Lichtbedienung einfacher zu gestalten.

  • Sicherheits- und Notrufsysteme: Gerade im Alter ist ein Notrufsystem sinnvoll, das in kritischen Situationen Hilfe alarmiert. Rauchmelder, CO2-Warner und Sicherheitsschlösser können zusätzlich Schutz bieten.
Auch in einzelnen Zimmern müssen gezielte Umbauarbeiten vorgenommen werden, um das Wohnen altersgerecht zu gestalten zu können:
  • Badezimmer: Eine barrierefreie Dusche hilft, wenn man nicht mehr so gut Steigen kann. Zusätzlich sind Haltegriffe an der Dusche, Badewanne und am WC sehr hilfreich. Auch ein höhenverstellbares WC und ein unterfahrbares Waschbecken, das im Sitzen genutzt werden kann, sind empfehlenswert. Ein bodengleicher Duschbereich und rutschfeste Fliesen reduzieren das Sturzrisiko erheblich.

  • Schlafzimmer: Das Bett sollte nicht zu tief sein, um einfacher aufstehen zu können. Auch hier helfen Haltegriffe, um Halt zu geben.

  • Küche: Eine barrierearme Küche mit leicht erreichbaren, ausziehbaren Schränken, niedrigen Arbeitsflächen und Herdsicherungen erleichtert die alltägliche Nutzung und verringert Unfallrisiken. Drehbare und höhenverstellbare Elemente können zudem für eine bessere Ergonomie sorgen.

Die Kosten für altersgerechte Umbauten können je nach Maßnahme, Qualität und regionalen Preisunterschieden stark variieren. Kleinere Anpassungen wie das Anbringen von Haltegriffen oder das Installieren rutschfester Bodenbeläge gehören zu den kostengünstigeren Maßnahmen - Haltegriffe für Bad und WC kosten in der Regel zwischen 20 und 100 Euro, während komplexere Umbauten wie die Anpassung von Treppen und Türen, insbesondere das Einbauen von Treppenliften oder das Verbreitern von Türrahmen, sind mit höheren Kosten verbunden. So beginnen einfache Treppenlifte für gerade Treppen bei etwa 3.000 Euro, während Modelle für kurvige Treppen oder mehrere Stockwerke zwischen 8.000 und 15.000 Euro kosten können.

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Finanzierung

Welche Förderungen gibt es für altersgerechte Renovierungen?

Altersgerechte Umbauarbeiten können recht kostspielig werden - der Umbau kann daher durch verschiedene Förderprogramme und Finanzierungsoptionen unterstützt werden, um älteren Menschen ein selbstständiges und sicheres Leben zu ermöglichen.

  • Pflegeversicherungen: Pflegekassen bieten finanzielle Unterstützung, wenn der pflegebedürftige Bewohner mindestens Pflegegrad 1 hat. Pro Maßnahme zur Verbesserung des Wohnumfelds können bis zu 4.000 Euro für beantragt werden, zum Beispiel für die Anpassung von Badezimmern oder den Einbau von Haltegriffen oder anderen. Dieser Zuschuss kann pro Person beantragt werden, was bei mehreren pflegebedürftigen Bewohnern den Gesamtbetrag erhöhen kann. Die Unterstützung der Pflegekassen ist unkompliziert: der Antrag kann direkt bei der Pflegekasse gestellt werden, oft mit einem Kostenvoranschlag und einer kurzen Beschreibung der geplanten Umbaumaßnahme. Wichtig ist jedoch, dass die Pflegekasse den Antrag bewilligt, bevor die Umbauten beginnen, um sicherzustellen, dass die Maßnahme förderfähig ist.

  • Bundesländer und Gemeinden: Weitere regionale Förderprogramme oder kommunale Wohnraumanpassungsdienste bieten zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten. Diese variieren je nach Bundesland oder Kommune und können Zuschüsse oder Beratungsleistungen umfassen. Manche Bundesländer bieten auch Sonderprogramme für Menschen mit Behinderungen oder ältere Bürger an, die altersgerechtes Wohnen fördern. 

  • Kreditanstalt für Wiederaufbau: Darüber hinaus bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für barrierearme Umbauten über ihr Programm „Altersgerecht Umbauen“. Dabei werden bestimmte Einzelmaßnahmen wie der Einbau bodengleicher Duschen, Treppenlifte oder Verbreiterungen von Türen gefördert. Es gibt zwei Hauptfördermöglichkeiten; diese Förderungen richten sich sowohl an Eigenheimbesitzer als auch an Mieter, die eine Modernisierungsvereinbarung mit ihrem Vermieter schließen können. Wichtig ist, dass der Antrag vor Beginn der Baumaßnahmen gestellt wird​.

    • Zuschuss-Programm 455-B: Hierbei übernimmt die KfW 10 % der förderfähigen Kosten für Einzelmaßnahmen zur Barrierefreiheit (bis maximal 2.500 Euro pro Wohneinheit) und bis zu 6.250 Euro für größere Maßnahmen zur Schaffung eines altersgerechten Wohnstandards.

    • Kredit-Programm 159: Alternativ kann ein Kredit von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit beantragt werden, mit flexiblen Laufzeiten und günstigen Zinskonditionen - Förderkredit ab 2,17 % effektiver Jahreszins.

Für besonders umfassende Maßnahmen oder hohe Kosten kann es zudem sinnvoll sein, Fördermittel aus mehreren Quellen zu kombinieren oder in bestimmten Fällen auch steuerliche Erleichterungen zu prüfen. Eine individuelle Beratung durch Wohnraumberatungsstellen oder Pflegestützpunkte hilft, die passenden Förderprogramme zu finden und die Maßnahmen optimal umzusetzen.

Private Finanzierungsmöglichkeiten für altersgerechte Renovierungen

Für altersgerechte Umbauten gibt es neben Förderprogrammen auch private Finanzierungsmöglichkeiten, die individuell auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt sein können:

  • Eigenkapital und Ersparnisse: Besonders für Senior, die ungern Schulden aufnehmen oder deren Rückzahlung nicht sicherstellen können, ist das Eigenkapital oft die bevorzugte Finanzierungsmöglichkeit. Ersparnisse oder festgelegtes Kapital, das für den Ruhestand beiseitegelegt wurde, kann in Umbauten investiert werden. Eine klare Aufstellung der erwarteten Kosten und eine finanzielle Planung sind dabei sinnvoll, um die Mittel gut zu verteilen und eventuell noch anderweitig benötigtes Kapital zu sichern.

  • Spezielle Darlehen für Senioren: Einige Banken bieten spezielle Darlehen für ältere Kreditnehmer an, die flexibel gestaltet sind. Dabei kann die Rückzahlung an die finanziellen Gegebenheiten angepasst werden. Beispiele sind Kredite mit längeren Laufzeiten und niedrigen monatlichen Raten oder mit einem späteren Beginn der Tilgung (tilgungsfreie Anlaufzeit). Auch sogenannte „Endfällige Kredite“ bieten sich für Senioren an: Hier werden während der Laufzeit nur Zinsen gezahlt, und die Rückzahlung der gesamten Summe erfolgt am Ende der Laufzeit, was besonders attraktiv für Kreditnehmer mit festem Einkommen sein kann.

  • Bausparverträge und Wohn-Riester: Falls ein Bausparvertrag vorhanden ist, kann dieser ebenfalls zur Finanzierung herangezogen werden. Bausparverträge bieten in der Regel zinsgünstige Darlehen und sind oft flexibel in der Tilgung. Auch Wohn-Riester-Verträge, die ursprünglich für den Hauskauf konzipiert sind, lassen sich teilweise für Renovierungen und Umbauten nutzen, sofern diese das Wohnen im Alter unterstützen.

  • Umkehrhypotheken und Immobilienverrentung: Ein weniger bekannter, aber für manche sinnvoller Weg ist die Nutzung des Immobilienwerts. Bei einer Umkehrhypothek wird die Immobilie beliehen, und die Eigentümer erhalten entweder eine monatliche Zahlung oder eine Einmalzahlung, die für Umbauten genutzt werden kann. Die Rückzahlung erfolgt erst, wenn die Immobilie verkauft wird, etwa nach dem Umzug ins Pflegeheim. Eine weitere Option ist die Immobilienverrentung, bei der die Immobilie an einen Investor verkauft wird, die Bewohner aber lebenslanges Wohnrecht behalten.

Die Kombination von Eigenkapital mit privaten Finanzierungsmöglichkeiten kann zudem einen Teil der anfänglichen Kosten decken und den Umfang eines nötigen Kredits verringern. So kann beispielsweise die Hälfte der Umbaukosten aus Ersparnissen finanziert werden, während der Rest durch einen zinsgünstigen Kredit abgedeckt wird.

Fazit - altersgerechter Umbau für mehr Selbstständigkeit

Ein altersgerechter Umbau ermöglicht Senioren, sicher und selbstständig im eigenen Zuhause zu bleiben. Eine rechtzeitige Planung und Nutzung aller verfügbaren Mittel sorgt dafür, dass der Umbau langfristig die Lebensqualität und Sicherheit der Betroffenen erhöht. 

Die Finanzierung kann durch eine Kombination aus Eigenkapital, speziellen Darlehen und Förderprogrammen wie denen der Pflegekassen und der KfW gestemmt werden. Pflegekassen bieten für pflegebedürftige Personen Zuschüsse bis zu 4.000 Euro für notwendige Wohnanpassungen, die das Wohnumfeld erheblich verbessern. Je nach individueller Situation, Budget und Dauer der Nutzung bieten sich verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten an. Für temporäre Einschränkungen kann eine Miete oder das Nutzen von Förderprogrammen sinnvoll sein, da sie die finanzielle Belastung begrenzen. Für eine dauerhafte Nutzung hingegen ist der Neukauf oder die Investition in eigene barrierefreie Maßnahmen oft eine lohnende Wahl.

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