Die Wohnbedürfnisse ändern sich im Laufe des Lebens. So können die steilen Treppen ein Hindernis, oder aber die Einstiegsbadewanne zur Herausforderung werden. Trotzdem wollen viele Menschen den Komfort des eigenen Zuhauses nicht aufgeben. In dieser Situation empfiehlt es sich, das Haus altersgerecht zu renovieren. Eine derartige Renovierung ist jedoch sehr kostspielig und die Pflegeversicherung übernimmt meist nicht alle anfallenden Kosten der Anpassungen. Erfahren Sie in diesem Artikel welche Renovierungen sinnvoll sind und welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt.
Zunehmendes Alter ist noch lange kein Hindernis dafür, dass Sie selbstständig wohnen oder Dinge Zuhause eigenständig erledigen. Doch welche Renovierungsarbeiten sind altersgerecht?
Die Kosten für altersgerechte Umbauten können je nach Maßnahme, Qualität und regionalen Preisunterschieden stark variieren. Kleinere Anpassungen wie das Anbringen von Haltegriffen oder das Installieren rutschfester Bodenbeläge gehören zu den kostengünstigeren Maßnahmen - Haltegriffe für Bad und WC kosten in der Regel zwischen 20 und 100 Euro, während komplexere Umbauten wie die Anpassung von Treppen und Türen, insbesondere das Einbauen von Treppenliften oder das Verbreitern von Türrahmen, sind mit höheren Kosten verbunden. So beginnen einfache Treppenlifte für gerade Treppen bei etwa 3.000 Euro, während Modelle für kurvige Treppen oder mehrere Stockwerke zwischen 8.000 und 15.000 Euro kosten können.
Altersgerechte Umbauarbeiten können recht kostspielig werden - der Umbau kann daher durch verschiedene Förderprogramme und Finanzierungsoptionen unterstützt werden, um älteren Menschen ein selbstständiges und sicheres Leben zu ermöglichen.
Kreditanstalt für Wiederaufbau: Darüber hinaus bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für barrierearme Umbauten über ihr Programm „Altersgerecht Umbauen“. Dabei werden bestimmte Einzelmaßnahmen wie der Einbau bodengleicher Duschen, Treppenlifte oder Verbreiterungen von Türen gefördert. Es gibt zwei Hauptfördermöglichkeiten; diese Förderungen richten sich sowohl an Eigenheimbesitzer als auch an Mieter, die eine Modernisierungsvereinbarung mit ihrem Vermieter schließen können. Wichtig ist, dass der Antrag vor Beginn der Baumaßnahmen gestellt wird.
Für besonders umfassende Maßnahmen oder hohe Kosten kann es zudem sinnvoll sein, Fördermittel aus mehreren Quellen zu kombinieren oder in bestimmten Fällen auch steuerliche Erleichterungen zu prüfen. Eine individuelle Beratung durch Wohnraumberatungsstellen oder Pflegestützpunkte hilft, die passenden Förderprogramme zu finden und die Maßnahmen optimal umzusetzen.
Für altersgerechte Umbauten gibt es neben Förderprogrammen auch private Finanzierungsmöglichkeiten, die individuell auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt sein können:
Spezielle Darlehen für Senioren: Einige Banken bieten spezielle Darlehen für ältere Kreditnehmer an, die flexibel gestaltet sind. Dabei kann die Rückzahlung an die finanziellen Gegebenheiten angepasst werden. Beispiele sind Kredite mit längeren Laufzeiten und niedrigen monatlichen Raten oder mit einem späteren Beginn der Tilgung (tilgungsfreie Anlaufzeit). Auch sogenannte „Endfällige Kredite“ bieten sich für Senioren an: Hier werden während der Laufzeit nur Zinsen gezahlt, und die Rückzahlung der gesamten Summe erfolgt am Ende der Laufzeit, was besonders attraktiv für Kreditnehmer mit festem Einkommen sein kann.
Bausparverträge und Wohn-Riester: Falls ein Bausparvertrag vorhanden ist, kann dieser ebenfalls zur Finanzierung herangezogen werden. Bausparverträge bieten in der Regel zinsgünstige Darlehen und sind oft flexibel in der Tilgung. Auch Wohn-Riester-Verträge, die ursprünglich für den Hauskauf konzipiert sind, lassen sich teilweise für Renovierungen und Umbauten nutzen, sofern diese das Wohnen im Alter unterstützen.
Umkehrhypotheken und Immobilienverrentung: Ein weniger bekannter, aber für manche sinnvoller Weg ist die Nutzung des Immobilienwerts. Bei einer Umkehrhypothek wird die Immobilie beliehen, und die Eigentümer erhalten entweder eine monatliche Zahlung oder eine Einmalzahlung, die für Umbauten genutzt werden kann. Die Rückzahlung erfolgt erst, wenn die Immobilie verkauft wird, etwa nach dem Umzug ins Pflegeheim. Eine weitere Option ist die Immobilienverrentung, bei der die Immobilie an einen Investor verkauft wird, die Bewohner aber lebenslanges Wohnrecht behalten.
Die Kombination von Eigenkapital mit privaten Finanzierungsmöglichkeiten kann zudem einen Teil der anfänglichen Kosten decken und den Umfang eines nötigen Kredits verringern. So kann beispielsweise die Hälfte der Umbaukosten aus Ersparnissen finanziert werden, während der Rest durch einen zinsgünstigen Kredit abgedeckt wird.
Ein altersgerechter Umbau ermöglicht Senioren, sicher und selbstständig im eigenen Zuhause zu bleiben. Eine rechtzeitige Planung und Nutzung aller verfügbaren Mittel sorgt dafür, dass der Umbau langfristig die Lebensqualität und Sicherheit der Betroffenen erhöht.
Die Finanzierung kann durch eine Kombination aus Eigenkapital, speziellen Darlehen und Förderprogrammen wie denen der Pflegekassen und der KfW gestemmt werden. Pflegekassen bieten für pflegebedürftige Personen Zuschüsse bis zu 4.000 Euro für notwendige Wohnanpassungen, die das Wohnumfeld erheblich verbessern. Je nach individueller Situation, Budget und Dauer der Nutzung bieten sich verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten an. Für temporäre Einschränkungen kann eine Miete oder das Nutzen von Förderprogrammen sinnvoll sein, da sie die finanzielle Belastung begrenzen. Für eine dauerhafte Nutzung hingegen ist der Neukauf oder die Investition in eigene barrierefreie Maßnahmen oft eine lohnende Wahl.