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Zahnfleischentzündungen – Ursachen, Symptome und Vorbeugung

Stand 26. Februar 2025

Zahnfleischentzündungen sind ein unangenehmes, aber weit verbreitetes Problem in der Mundhygiene. Sie werden anfangs oft gar nicht bemerkt, dabei können sie unbehandelt schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Gerade Senioren sind häufig betroffen, wenn sich die Zahnpflege mit einem Zahnersatz verändert oder kognitive Erkrankungen die regelmäßige Pflege erschweren. In diesem Artikel erklären wir Ihnen daher alles rund um das Thema Zahnfleischentzündung, was Sie selbst dagegen tun können und worauf Sie im Alter besonders achten sollten.

 

Was ist eine Zahnfleischentzündung?

Eine Gingivitis, im Allgemeinen Zahnfleischentzündung genannt, ist eine Entzündung im Mund, die aus verschiedenen Ursachen entstehen kann und das Zahnfleisch angreift. Die häufigste Ursache ist die Vermehrung von Bakterien, die sich im Zahnbelag befinden. Unbehandelt kann sich die Entzündung ausweiten und auf den Zahnhalteapparat übergreifen. Dies führt schlimmstenfalls zu locker sitzenden Zähnen und schlussendlich auch zum Zahnverlust. 

Verschiedene Faktoren begünstigen Zahnfleischentzündungen wie mangelnde Mundhygiene, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronische Stoffwechselprobleme. Bei der Einnahme von Medikamenten, die auf das Immunsystem oder die Speichelproduktion wirken, ist das Risiko für eine Entzündung ebenfalls erhöht. 

Da im Alter das Zahnfleisch zurückgeht und gleichzeitig die gründliche Mundhygiene aufgrund eingeschränkter Mobilität oder auch durch Erkrankungen wie Demenz schwerfällt, tragen Senioren ein besonders hohes Risiko für Zahnfleischentzündungen. Kommt ein Zahnersatz hinzu, ist eine sorgfältige und routinierte Pflege sehr wichtig, da dieser das Zahnfleisch zusätzlich reizen kann und somit Entzündungen fördert oder auch hervorruft.

 

 

Was ist der Unterschied zwischen Gingivitis und Parodontitis?

Während die Gingivitis nur das Zahnfleisch betrifft, ist die Parodontitis eine schwerwiegende Entzündung des ganzen Zahnhalteapparats. Dabei ist sowohl das Zahnfleisch betroffen, wie auch die Zahnfleischtaschen, die Fasern, die den Zahn festhalten, wie auch der umgebende Knochen. Die Parodontitis entsteht meist aus einer unbehandelten Zahnfleischentzündung. Während eine Gingivitis (also ohne Knochenbeteiligung) aber wieder komplett ausheilen kann, ist bei einer Parodontitis der Verlust an Zahnhalteapparat nicht mehr reversibel, sondern kann nur „gestoppt“ werden. Der verloren gegangene Knochen ist und bleibt aber verloren. 

Unbehandelt führt eine Parodontitis zu fortschreitender Zahnlockerung und letztlich zum Zahnverlust.

 

Ursachen von Zahnfleischentzündungen

Die häufigste Ursache für eine Zahnfleischentzündung liegt in bestimmten Bakterien, die natürlich in der Mundflora vorkommen. Sie bilden durch Verarbeitung von Speiseresten Zahnbelag, den sogenannten Plaque. Dieser wird beim Zähneputzen mechanisch von den Zähnen entfernt und so die Bakterienzahl verringert. Erfolgt dies also nicht oder nicht gründlich genug, verhärtet sich der Plaque zu Zahnstein. Dieser hat eine recht raue Oberfläche, die zum einen Bakterien ein ideales Zuhause bietet, was deren Vermehrung begünstigt und zum anderen reizt und irritiert diese raue Oberfläche selbst auch das Zahnfleisch. Wird das Zahnfleisch dabei leicht verletzt, so färbt das Blut den Zahnstein braun bis schwarz.
Die Bakterienmengen und die mechanische Reizung des Zahnfleisches führen zu dessen Entzündung.

Außer der mangelnden Mundhygiene gibt es noch einige andere Risikofaktoren, die die Entstehung von Gingivitis und Parodontitis fördern können. Insbesondere Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Mellitus wirken auf die Immunabwehr und teilweise auch auf die Mundflora ein und verändern so die bakterielle Zusammensetzung. Auch Medikamente, gerade wenn sie oral eingenommen werden, können verschieden auf die Mundflora und die Entzündungsabwehr wirken, z.B. durch Mundtrockenheit. 

Andere Risikofaktoren liegen in der Lebensführung wie Rauchen, Stress und Ernährung. Sie wirken unterschiedlich auf die Mundflora direkt ein, auf das Immunsystem oder die generelle Gesundheit. Im Alter kommen als Risikofaktoren schlecht passender Zahnersatz, der das Zahnfleisch reizt, und eine unsachgemäße Nutzung von Zahnbürsten oder Zahnseide aufgrund eingeschränkter Mobilität oder durch Dritte hinzu. 

 

Risikofaktoren für Zahnfleischentzündungen im Alter

Zahnfleischentzündungen sind häufige Beschwerden bei Senioren und meist Folge der Umstellung von jahrzehntelangen Routinen in der Mundpflege auf einen neuen Alltag, in dem die Hände und Arme nicht mehr so mobil sind, die Handkraft nachlässt oder auch ein Zahnersatz eine neue Herausforderung mit sich bringt. Auch zieht sich das Zahnfleischgewebe zunehmend zurück, sodass weniger Zahnsubstanz geschützt liegt und damit der Pflegeaufwand zunimmt. 

Typische Erkrankungen im Alter tragen zu den Risikofaktoren bei, da sie oft auf den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System oder die Immunabwehr wirken oder Medikamente erfordern, die diese beeinflussen. Auch eine beginnende Demenz erschwert die regelmäßige Pflege. Umgekehrt führt die schlechtere Pflege der Zähne zum schnelleren Fortschreiten der Demenzerkrankungen. Der Ursache-Wirkung-Zusammenhang geht also in beide Richtungen.

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Symptome von Zahnfleischentzündungen

Unglücklicherweise werden Zahnfleischentzündungen zu Beginn häufig nicht bemerkt oder die Symptome als nichtig abgetan, wodurch sich die Entzündung ungehindert ausbreiten kann. Daher ist es wichtig, auf die typischen Anzeichen zu achten und bereits dann erste Maßnahmen zu ergreifen. 

 

Blutendes Zahnfleisch

Gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch ist ein untrügliches Zeichen für eine beginnende Entzündung. Die Schwellung ist mit der Zunge auch zu ertasten und reagiert druckempfindlich. 

Beim Zähneputzen beginnt sich der Zahnpastaschaum rötlich zu verfärben. Hält die Entzündung an, kann es auch sein, dass sich der Speichel rot verfärbt. Wenn das nur einmal vorkommt, dann ist das noch kein Grund zur Sorge. Blutet es aber häufiger oder regelmäßig beim Zähneputzen, dann sollte man zum Zahnarzt gehen und es untersuchen lassen.

Empfindlichkeit und Schmerzen

Während am Anfang der Entzündung nur bei Druck ein unangenehmes Gefühl auftritt, kommt im Laufe der Zeit auch ein schwer zu lokalisierender, anhaltender Schmerz im Zahnfleischgewebe hinzu. Bei Druck, aber auch bei kalten und heißen Speisen steigert sich das unangenehme Gefühl im Mund. 


Zahnfleischrückgang

Das entzündete Zahnfleisch zieht sich langsam zurück und legt so mehr Zahnsubstanz frei. Das erhöht das Risiko für eine Parodontitis und auch für Karies. Erkennbar ist dies nicht mit einem ungeschulten Auge, aber viele Betroffene bemerken eine deutlich erhöhte Empfindlichkeit der Zähne gegen heiße und kalte Speisen. 

 

Wann sollte man mit Zahnfleischentzündungen zum Zahnarzt gehen?

Zu Beginn können Sie noch problemlos selber mit gründlicher Mundhygiene gegen die Entzündung angehen. Nach wenigen Tagen sollte dann das geschwollene Zahnfleisch abgeklungen sein und auf Druck kein unangenehmes Gefühl entstehen. Bleibt die Entzündung aber zu lange unbehandelt, so sollte zumindest ein Kontrollbesuch beim Zahnarzt erfolgen. Dieser kann den Zahnstein entfernen, die Zahnfleischtaschen reinigen und nach Bedarf auch eine generelle Zahnfleischbehandlung einleiten, gegebenenfalls sogar unter Einsatz von Antibiotika, Laser oder Ähnlichem.

 

Zähne putzen

 

Zahnfleischentzündungen behandeln

Eine Zahnfleischentzündung ist längere Zeit gut selbst Zuhause behandelbar und kann dann auch folgenlos bleiben. Wichtig dafür ist, dass Sie diese frühzeitig erkennen und auch den Erfolg der Behandlung kontrollieren. Denn selbst bei sehr guter Pflege kann es auch zu einer starken Entzündung kommen, die medikamentös behandelt werden muss.


Richtige Mundpflege

Mindestens zweimal am Tag sollten Sie sich die Zähne putzen, idealerweise morgens direkt nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen. Dabei sollte auch Zahnseide zum Einsatz kommen, um die Zahnzwischenräume zu säubern, in die eine Zahnbürste oft nicht gut gelangen kann. Frei erhältliche antibakterielle Mundspülungen können die Pflege kurzzeitig ergänzen und sind bei schon vorhandenen Entzündungen empfehlenswert als zusätzliche Unterstützung, jedoch nicht als tägliches Zahnpflegemittel. 

Bei Mobilitätseinschränkungen, die mit dem Alter nicht unüblich sind, sind elektrische Zahnbürsten eine optimale Lösung um eine vernünftige Zahnreinigung zu erzielen. Hier gibt es verschiedene Arten, die mit Schall, Ultraschall oder rotierenden Oszillationen die Zähne erfolgreich putzen. Egal welche Variante, alle elektrischen Zahnbürsten können mobilitätseingeschränkten Personen und Pflegenden die Mundpflege stark erleichtern.

 

Professionelle Zahnreinigung

Bei der professionellen Zahnreinigung wird Zahnstein entfernt, der aus mineralisiertem Plaque besteht. Unter dem Zahnstein vermehren sich die Bakterien, die eine Zahnfleischentzündung verursachen können oder auch Karies, ungehindert von der Zahnpflege. Unter Anderem werden auch anhaftende Beläge entfernt und die Zähne anschließend poliert, um einer erneuten Anhaftung vorzubeugen.

Ebenso wird bei der professionellen Zahnreinigung auf Rötungen und Schwellungen geachtet, die eine beginnende Entzündung ankündigen, und einen entsprechenden Hinweis zur weiteren Pflege geben. 

 

Antibiotika

Wenn die Entzündung schon zu stark fortgeschritten ist, kommen Antibiotika zum Einsatz. Diese richten sich direkt gegen die verursachenden Bakterien. Da sie damit aber auch die in der Mundflora natürlich vorkommenden und benötigten Bakterien angreifen, greifen Zahnärzte bevorzugt erst spät zu dieser Behandlung. 

Chirurgische Eingriffe

In sehr schweren Fällen, wenn das Zahnfleisch stark angegriffen ist und sich schon Entzündungstaschen gebildet haben oder der Kieferknochen bedroht ist, kann ein chirurgischer Eingriff helfen. Meist dient dieser zur Entfernung des entzündeten Gewebes, sodass die bakterielle Besiedlung nicht mehr um sich greifen kann.


Hausmittel zur Selbsthilfe

Wer eine zunehmende Druckempfindlichkeit wahrnimmt und eine Zahnfleischentzündung vermutet, kann neben einer verbesserten Zahnpflege auch auf Hausmittel wie Kamillentee zurückgreifen, die antibakteriell wirken. Auch Tees und Lutschpastillen, die die Speichelproduktion anregen, sind wirksam.

Achten Sie aber immer darauf, nicht unabsichtlich mehr oder andere Probleme zu erzeugen: Verringern Sie eine Zeitlang die Zuckerzufuhr und verzichten Sie auf sehr harte Lebensmittel, die Ihr Zahnfleisch zusätzlich reizen könnten. 

 

 

Wie beugt man Zahnfleischentzündungen vor?

Zahnfleischentzündungen entstehen sehr schnell und sind kein Ausdruck eines unhygienischen Lebensstils. Oft kommt es durch Nebensachen dazu wie die Umstellung eines Medikaments, einen hektischen Alltag, in dem die Zahnpflege weniger gründlich ausfällt, oder eine ungewöhnlich zuckerreiche Ernährung z.B. während der Weihnachtszeit. 


Die richtige Zahnpflege-Routine 

Das Wichtigste in der Vorbeugung und Behandlung von Zahnfleischentzündungen ist die richtige und regelmäßige Zahnpflege. Dies umschließt sowohl die Nutzung der Zahnbürste als auch den Einsatz von Zahnseide für die Zahnzwischenräume. Da es für Senioren schwierig sein kann, mit Zahnseide umzugehen, können auch vorgefertigte Zahnseidesticks oder Interdentalbürsten genutzt werden.

Mindestens zweimal am Tag sollten die Zähne und auch das umliegende Zahnfleisch geputzt werden. Dies sollte nicht immer sofort nach dem Essen erfolgen, sondern je nach Säuregehalt der Lebensmittel ca. 30 Minuten danach. Besteht mal keine Möglichkeit zum Zähneputzen, helfen xylithaltige Zahnpflegekaugummis auch dem Zahnfleisch.


Zahnpflege durch pflegende Angehörige

Wenn Senioren nicht mehr gut selbst ihr Zahnfleisch pflegen können, müssen pflegende Angehörige tätig werden. Sie können das Zähneputzen anleiten, aber auch selbst übernehmen. Dies erfordert jedoch einige Übung und sollte behutsam begonnen werden. 

Achten Sie darauf, dass Zahnersatz nach jedem Herausnehmen abgespült wird und täglich mindestens einmal eine gründliche Reinigung erfährt, damit keine Speisereste oder Bakterien daran haften bleiben. 

Für eine effektive Reinigung der Prothese reicht meistens Wasser, Zahnpasta und eine Zahnbürste. Man kann auch eine spezielle Prothesenbürste mit etwas längeren und steiferen Borsten verwenden. Besonders stark und hartnäckig verunreinigte Prothesen können sogar über den Zahntechniker gereinigt und aufpoliert werden. Prothesenreinigungstabletten und ähnliche Reinigungsmittel sind meist zu aggressiv für den Prothesenkunststoff und rauen die Oberfläche unnötig auf.


Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt

Mindestens einmal im Jahr sollte ein Kontrollbesuch bei Ihrem Zahnarzt erfolgen. Dies gilt auch, wenn bereits ein Zahnersatz vorhanden ist, da die zahnärztliche Untersuchung neben den Zähnen auch das Zahnfleisch umschließt. Beginnende Probleme werden so frühzeitig erkannt und fachkundig behandelt. 


Fazit

Zahnfleischentzündungen sind unangenehm, treten aber sehr häufig auf und sind gut behandelbar. Die beste Behandlung ist dabei die Prophylaxe, die insbesondere aus einer sorgfältigen Mundpflege besteht. Nehmen Sie aber die ersten Symptome wie ein geschwollenes, druckempfindliches Zahnfleisch ernst, damit sich keine schwerwiegenden Folgen entwickeln. 

Pflegende Angehörige sollten regelmäßig die Mundpflege kontrollieren und gegebenenfalls unterstützend tätig werden. Gerade bei Vorerkrankungen des Stoffwechsels oder der Immunabwehr, aber auch bei beginnender Demenz bleibt eine Zahnfleischentzündung nicht selten lange unerkannt, bis sich bereits Parodontitis gebildet hat. 

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