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Pflegedienst: Alle Aufgaben im Überblick

Stand 17. Juli 2024

Grundsätzlich übernimmt ein Pflegedienst die pflegerische Versorgung von erkrankten oder hilfsbedürftigen Menschen in ihrem Zuhause. Das bedeutet, dass die pflegerischen Maßnahmen und Handlungen nicht in einem stationären Pflegeheim erfolgen, sondern in den eigenen vier Wänden des Pflegebedürftigen. Diese alltägliche Hilfe ist weit verbreitet und sorgt dafür, dass viele Senioren noch lange im gewohnten Zuhause bleiben können, oft mit Unterstützung von pflegenden Angehörigen.

Doch was kann alles durch einen Pflegedienst erledigt werden und welche Kosten kommen dabei auf Sie zu? Dies und mehr erklären wir in diesem Artikel zum Wohnen im Alter mit einem Pflegedienst.

Was übernimmt der Pflegedienst?

Zu den Aufgaben eines Pflegedienstes zählen die Grund- bzw. Körperpflege, Hilfe bei der Ernährung, Mobilität und Mobilisierung und Unterstützung in alltäglichen Aufgaben wie An- und Ausziehen.

Bei der Grund- und Körperpflege reicht die Hilfe von Anreichen von Hygieneartikeln und Betreuung während des Duschens bis hin zur vollständigen Wäsche, Hilfe beim Toilettengang sowie das Rasieren oder Kämmen. 

Hilfe in der Ernährung kann die mundgerechte Zubereitung von Nahrung erfassen, unterstützende Maßnahmen bei der Einnahme von Mahlzeiten bis hin zum Füttern, aber auch die regelmäßige Versorgung über eine Magensonde.

Ein weiterer wichtiger Bereich der Pflegedienste ist die ambulante Behandlungspflege, die medizinische und pflegerische Maßnahmen umfasst. Meist sind dies das Anlegen und Wechseln von Verbänden, Darreichung von Medikamenten und Verabreichung von Injektionen, Kontrolle von Blutzucker oder Blutdruck und Maßnahmen wie die Stomapflege oder Katheterwechsel. 

Darüber hinaus bieten einige Pflegedienste auch hauswirtschaftliche Hilfe an, wie den Wohnungsputz, Wäsche, Einkaufshilfe oder Begleit- und Fahrservices zu Arztterminen oder Einkäufen. Dies wird in der Regel aber nicht von ausgebildeten Pflegenden, sondern von entsprechenden Angestellten erledigt.

Daneben gibt es eine Vielzahl von Wahlleistungen, welche die Pflegedienste anbieten dürfen und oft die Rundum-Betreuung durch einen Anbieter abdecken sollen. Das kann die Vermittlung von Serviceleistungen wie Essen auf Rädern sein, ein Hausnotruf, Vermittlung von Haustierbetreuung während eines Krankenhausaufenthalts. Fahr- und Begleitservices zu Beschäftigungsangeboten und vieles mehr. 

Je nach Spezialisierung und Ausbildung der Fachkräfte decken Pflegedienste auch eine große Gruppe von Pflegeformen ab, darunter die häusliche Krankenpflege, mobile psychiatrische Pflege, ambulante gerontopsychiatrische Pflege, die außerklinische Intensivbetreuung und Verhinderungspflege.

Ziel des ambulanten Pflegedienstes ist es immer, den Pflegebedürftigen entsprechend zu fördern und zu mobilisieren, um die Eigenständigkeit in der Bewältigung des Alltages beim Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten.

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Pflegedienst: Wahl- und Serviceleistungen

Neben den oben erwähnten Hauptaufgaben eines ambulanten Pflegedienstes gibt es noch diverse Wahl- und Serviceleistungen, die er anbieten kann, aber nicht muss. Dazu zählen beispielsweise

  • Die Vermittlung von Serviceleistungen wie Essen auf Rädern
  • Die Organisation von Fahrdiensten bzw. Rettungsdiensten
  • Die Betreuung von Haustieren oder Zimmerpflanzen während eines eventuellen Krankenhausaufenthaltes des Pflegebedürftigen
  • Vermittlung von Gesprächskreisen oder Selbsthilfegruppen
  • Vermittlung von ehrenamtlichen Mitarbeitern

Grundsätzlich geht es immer darum, dass ein Pflegedienst die Familienmitglieder bzw. pflegenden Angehörigen entlastet und gleichzeitig gewährleistet, dass der pflegebedürftige Mensch so lange wie möglich in seinen eigenen vier Wänden bleiben kann.

Vorteile eines Pflegedienstes

Der Pflegedienst bietet kompetentes, fachkundiges Personal für medizinische Leistungen und die unterstützende Anleitung für einen eigenständigen Alltag. Er ergänzt häufig die Arbeit von pflegenden Angehörigen und setzt gezielt dort an, wo Laien die Qualifikation fehlt oder die Versorgung durch einen Pflegedienst bedeutend effektiver ist. 

Da Pflegedienste in der Regel mehrere Mitarbeitende haben, ist im Gegensatz zur häuslichen Pflege ein Ausfall aufgrund Urlaub oder Krankheit kompensierbar, was für die häusliche Pflege eines der größten Probleme darstellt. 

 

Nachteile eines Pflegedienstes

Ein Nachteil eines Pflegedienstes ist die eingeschränkte Flexibilität in der Betreuung. Die Einsätze erfolgen nach einem festen Zeitplan, wodurch spontane Wünsche oder kurzfristige Anpassungen nicht immer realisierbar sind.

Ein weiterer Aspekt ist die begrenzte Zeit pro Besuch, da Pflegedienste mehrere Patienten am Tag versorgen und ihre Leistungen oft in einem engen Zeitfenster erbringen müssen. Dies kann dazu führen, dass die individuelle Betreuung und zwischenmenschliche Aspekte zu kurz kommen. 

Auch die Kosten können eine Herausforderung darstellen, denn je nach Pflegegrad und Leistungsumfang übernimmt die Pflegekasse nicht immer alle anfallenden Ausgaben. 

Darüber hinaus kann die Kommunikation zwischen Pflegepersonal, Pflegebedürftigen und Angehörigen eine Hürde sein, insbesondere wenn verschiedene Fachkräfte im Einsatz sind und Informationen nicht immer lückenlos weitergegeben werden. Zudem kann es durch wechselndes Personal schwieriger sein, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, da die Pflege nicht immer von derselben Person übernommen wird. 

 

 

 

Wer trägt die Kosten für einen Pflegedienst?

Pflegedienste rechnen direkt mit den Pflegekassen ab, sofern Leistungen nicht privat getragen werden müssen. Dafür muss mindestens Pflegegrad 2 vorhanden sein. Die Kosten setzen sich dabei aus den Vergütungssätzen der Pflegekasse für die jeweiligen Leistungen und den Leistungskatalog des jeweiligen Bundeslandes zusammen. 

Für die Leistung sind bei den Pflegekassen die sogenannten Pflegesachleistungen veranschlagt, die je nach Pflegegrad einen unterschiedlichen Höchstbetrag ausweisen. Wenn zusätzlich zum Pflegedienst Angehörige die häusliche Pflege übernehmen, so kann auch Pflegegeld ausbezahlt werden, wobei sich durch die Kombination die Pflegesachleistungen entsprechend verringern.


Übersicht: Zuschüsse der Pflegekassen

  Pflegesachleistungen
Pflegegrad 1 -
Pflegegrad 2 796,00 €
Pflegegrad 3 1.497,00 €
Pflegegrad 4 1.859,00 €
Pflegegrad 5 2.299,00 €
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Übersicht zu den Pflegeleistungen

Nehmen Sie Gebrauch von allen Leistungen, die Ihnen zustehen. In unserer aktuellen Broschüre finden Sie alle Informationen zu Definition, Voraussetzungen und Leistungen im Überblick zum kostenlosen Download.

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Was hat sich 2025 für die Pflegedienste geändert?

2025 wurden diverse Höchstbeträge und Pauschalen um durchschnittlich 3 - 5 % erhöht. Auch die Pflegesachleistungen betrafen dies, die ein ambulanter Pflegedienst abgerechnet hatte. Da gleichzeitig auch das Pflegegeld steigt, ist bei einer Kombination aus familiärer Pflege und einem ambulanten Pflegedienst jedoch kein größerer Unterschied oder Leistungsumfang des Pflegedienstes erkennbar. 

Indirekt wirken sich auch andere Änderungen auf Pflegedienste aus, wie die Pauschale für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, die auf 42,00 € monatlich steigt. Ebenso stieg die Pauschale für die Verhinderungspflege auf 1685,00 € jährlich, bei der auch ein Pflegedienst bei Ausfall der pflegenden Angehörigen aufgrund von Urlaub oder Krankheit einspringen kann. 

 

Pflegende Angehörige durch Pflegedienste entlasten

Ein Pflegedienst hilft oft, die pflegenden Angehörigen zu entlasten und gleichzeitig zu gewährleisten, dass ein pflegebedürftiger Mensch so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben kann. Er übernimmt insbesondere die therapeutische oder medizinische Versorgung und Betreuung, die Laien nicht leisten können. 

 

Kombination von häuslicher Pflege und Pflegedienst

Viele pflegende Angehörige nutzen ambulante Pflegedienste als Ergänzung zur eigenen Leistung, da hier Fachpersonal insbesondere Aufgaben aus der Behandlungspflege übernehmen kann. Dadurch können die Angehörigen ihre Zeit öfter für die pflegebedürftige Person selbst aufwenden oder Hilfe im Haushalt und im Alltag leisten.

Auch kann ein Pflegedienst helfen, wenn die häusliche Pflege auch einen Eingriff in die Privatsphäre erfordert, z.B. wenn Hilfe beim Toilettengang nötig ist und oder in der Intimkörperpflege. Denn für manche pflegebedürftige Menschen ist es sehr unangenehm, dies von nahestehenden Personen erledigen zu lassen, sodass sie die Distanz einer professionellen Pflegekraft vorziehen. 

Wenn mindestens Pflegegrad 2 vorliegt, so werden auf Antrag anteilig Pflegesachleistungen für den Pflegedienst und Pflegegeld für die Pflegeperson von den Pflegekassen verrechnet. 

 

Verhinderungspflege

Auch pflegende Angehörige können krank werden, in den Urlaub fahren oder durch den Alltag plötzlich verhindert sein. Da der Pflegebedürftige aber auf die Versorgung angewiesen ist, kann die sogenannte Verhinderungspflege einspringen, die für einen kurzen und begrenzten Zeitraum die Pflege kurzfristig übernimmt. Dafür kann auch ein Pflegedienst engagiert werden. 

 

Fazit

Ein Pflegedienst kann eine wichtige Ergänzung in der häuslichen Pflege sein und deckt den individuellen Bedarf an Behandlung und Therapie ab. Dadurch bietet sich vielen Pflegebedürftigen die Möglichkeit, Zuhause wohnen zu bleiben und das Leben weitestgehend eigenständig zu gestalten. Viele pflegende Angehörige setzen daher auf die Kombination von eigenen Leistungen und dem Fachpersonal des Pflegedienstes, um die bestmögliche Pflege zu erreichen. 

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